Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_01_2_Presse_OCR
- S.9
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung
„Auch Ungewohntes bei Neujahrskonzert dabei“, Seite 30
Auch Ungewohntes bei
Neujahrskonzert dabei
Das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck gibt sich im
Congress beschwingt-jazzig bis traditionell-altbewährt. Die
„Tiroler Krone“ besuchte die Generalprobe am Sonntag.
n as diesjährige Neujahrskonzert des Tiroler Symphonicorchesters Innsbruck (TSOI)
war auch der Einstand von
Neo-Intendantin Irene Girkinger. Sie legte ihre Rolle
als Moderatorin klar anders an als ihr Vorgänger,
hiclt sich mit Kunstzitaten
und damit auch mit einem
theoretischen Überbau dezent zurück. Stattdessen
blicb sie bei Werkbeschreibungen sowice Kunstkontexten und ließ dem Dirigenten Gerrit Prießnitz und
auch den Solisten des Konzertes viel Wort-Raum.
Dass das Konzert dann
schließlich doch traditionell mit dem „Radetzkymarsch” von _ Johann
Strauss schloss und diese
Entscheidung mit dem
größten Applaus bedacht
wurde. wäre dem Konzert
in seiner generellen Intention aber nicht gerecht.
Denn man wagte auch Ungewohntes: Mit der „Cuban
Overture” von George
Gershwin stand man mit
mehr als nur einem Bein im
Jazz. die Sängerin Maya
Hakvoort gab dem Ganzen
zusätzlich einen leichtfüßigen Anstrich.
Auch James Bond
beim Konzert eine
Schließlich versuchte man
sich in der ersten Hälfte erfolgreich an der Ouvertüre
zur Operetite „Candide“
von Leonard Bernstein, bis
cs kurz darauf mit „Diamonds Arc Forever” von
John Barty tief in die Welt
von James Bond ging. Dass
Hakvoort dabei der großen
Diva Shirlcy Basscy — die
das Lied im Original sang —
nicht ganz das Wasser reichen konnte, verzich man
ihr geflissentlich, da sie das
mit viel Charme ausglich.
Die zweite Hälfte gerierte
im Großen und Ganzen etwas traditioneller: Johann
Strauss I1 stand auf dem
Programm, cbenso wie Ro-
Seite 9 von 17
Die Sängerin
Maya
Hakvoort
(weiß
gekleidet in
der Mitte)
führt das
Tiroler
Symphonieorchester
Innsbruck
(TSOI) in
jazzige Gefilde.
bert Stolz. Bei Letzterem
Flänzlc der Sänger Erwin Beakowitsch., der schauspiclerisch und gesanglich dick
auftrug — womöglich gar etwas zu dick, was aber im
Kontext ecines Neujahrskonzertes durchaus angemessen
sein mochte.
Das Programm sollte
von sich aus strahlen
Girkinger wicederum tastete
sich im Verlauf des Neu-
jahrskonzcrtcs nur langsam
ın etwas pointierte Gefilde.
Stattdessen ließ man Belakowitsch etwas launig über das
Wesen des Kusses sinnieren.
Die Intendantin hielt sich bei
kurz gehaltenen Exkursen
auf und ließ höchstens vereinzelt leicht flapsige Aussagen stehen. Womöglich war
auch das ein Statement: Das
Programm unter dem Titel
„Glamour, CGlanz und Gloria!” sollte von sich aus strahlen. Und das gelang in guten
Teilen auch tatsächlich.
Markus Stegmayr