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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Billiger Wahlkampfstrom“, Seite 2

Von Peter Nindler

ie Politik, ihre Unternehmen und
D der Strompreis: Diese toxische Mi-

schung vergiftet derzeit eine seriöse
Diskussion über erforderliche Zukunftsstrategien in der Tiroler Energiepolitik. Plötzlich
sollen die Innsbrucker Kommunalbetriebe
aus der Dominanz der Tiwag herausgelöst
werden, weil das Image des Landesenergieversorgers schlecht und der Strompreis
zu hoch ist. Dass die Forderung just von
ÖVP-Bürgermeisterkandidat Florian Tursky
kommt, überrascht. Sowohl Tiwag als auch
IKB liegen schließlich seit Jahren in der

Kommentar

Billiger Wahlkampfstrom

Innsbruck könnte sich eine neue Unternehmensstruktur bei ihren Kommunalbetrieben (IKB) für günstigere Stromtarife gar
nicht leisten. Es wäre sinnvoller, ohnehin notwendige Strategiefragen bei der Tiwag auch positiv für die IKB zu beantworten.

Einfluss-Sphäre der ÖVP bzw. der neuen

bürgerlichen Mitte in der Landeshauptstadt.

Ob es gescheit ist, die IKB in den Innsbrucker Wahlkampf hineinzuziehen, können nur
diejenigen beantworten, die krampfhaft nach
politischer Profilierung suchen. Denn Innsbruck kann sich eine Umwandlung der IKB
von einer Aktiengesellschaft in eine GmbH gar
nicht leisten. Der Land gi ger hat
nämlich die seinerzeit politisch abgewirtschafteten Stadtwerke vor der Pleite gerettet. Rund
250 Millionen Euro blätterte die Tiwag in zwei
Etappen für 49,99 Prozent der IKB-Aktien hin,
damit alte Pensionslasten und der Ausbau der
Straßenbahn finanziert werden konnten.

Aktiengesellschaften sind — aus gutem
Grund - eine Firewall gegen politisches
Hineinregieren. An Gesellschaften von Stadt
und Land haftet jedoch stets das Dilemma
von zu viel privat und zu wenig Staat mit dem
viel kritisierten Vernachlässigen öffentlicher
Interessen. Genau diese Verlegenheit tut sich
bei der Tiwag und den IKB auf. Letztlich geht
es um billigen Strom für die Bevölkerung und
um einen günstigen Einkaufspreis der IKB
beim Land gi g

Tursky will mit seinem nicht zu Ende
gedachten Kantönli-Geist offenbar im Windschatten von AK-Präsident Erwin Zangerl
segeln, erntet aber viel Gegenwind. Zangerl hat

hingegen eine einfache Botschaft: Der Strompreis muss runter. Irgendwie beschleicht einen
das Gefühl, mit dem Wahlkampf-Vehikel IKB
wird eine Stellvertreterdebatte über die Tiwag
geführt. Mitgefangen, mitgehangen — stimmt
sicher. Vielleicht wäre es jedoch
sinnvoller, Strategie- und Tariffragen bei der Tiwag auch
im Sinne der IKB zu lösen.

Lesen Sie dazu mehr
auf der Seite 4

peter.nindler@tt.com

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