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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_01_19_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Tempo 30 in den Startlöchern“, Seite 23
Tempo 30 in den Startlöchern
Gemeinden sollen künftig leichter 30er-Zonen beschließen können. Das begrüßen nicht
nur Anrainer, sondern auch die Bürgermeister. SO manche Gemeinde plant bereits.
Plans, Innsbruck, Arzl —- Fin
Verkehrsplaner, Verkehrszählungen, Studien, Empfehlungen, der Gemeinderatsbeschluss — dann erst ging das
Behördenverfahren los, erinnert sich Harald Bonelli, Das
gesamte Pianner Siedlungsgebiet (ausgenommen die
Landesstraßen) ist seit 2021
eine 30er-Zone. Der Weg dorthin war schon „ein bisschen
ein Aufwand” und auch nicht
ganz billig, sagt der Bürger-
Aber bereuen tut er nicht,
ihn gegangen zu sein, „Das
war wichtig“, überall seien
Kinder unterwegs, nicht überall gibt es Gehsteige, und Ge
meindestraßen sind keine
Rennstrecken,
Wie am Mittwoch bekannt
wurde, soll cs für Gemeinden künftig einfacher werden,
30er-Zonen in Bereichen mit
besonderem Schutzbedürfnis zu beschließen. „Wenn die
Hürden sinken, ist das zu begrüßen“, betont der Dorichef,
Bonelli ist gestern mit seiner Meinung nicht allein. „Die
‚Gutachtenschlachten" sollten damit ein Ende haben,
nachdem die Prozesse nun
vereinfacht und beschlieunigt
werden“, begrüßie gestern
auch Verkehrslandesrat Rene
Zumtobel (SP) die Änderungen. Er kann von „unzähligen
BürgermeisterInnen, die bei
mir waren und eine einfachere Umsetzung von Temporeduktionen gefordert haben“,
berichten.
So manche 30er-Zone
könnte nun in Zukunft dazukommen. In Scharnitz etwa
diskutiert man seit geraumer
Zeit über eine Tempobremse
im Ortsgebiet, auf den Seitenstraßen, wie Bürgermeister
Christian Ihrenberger bestä-
tigt. Man warte nun ab, welche Erleichterungen das vereinfachte Verfahren bringt,
und werde dann in die Umsetzung gehen.
„Bisher hat das oft Jahre
gedauert und es ist nicht so
schnell gegangen, wie sich
das die Gemeinderäte und die
BürgerIinnen gewünscht hätten”, sagt der Tiroler Gemeindeverbandspräsident Karl-
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Her Va
Josef Schubert. Das bisherige
Prozedere sei zu umfangreich
gewesen: Eine Verordnungsvereinfachung sei deshalb
auch ganz im Sinne der Tiroler
Gemeinden,
Die Wirksamkeit solcher Zonen stehe und falle aber mit
der Kontrolle. Auch hier war
die Einrichtung von mobilen oder stationären Anlagen
mitunter „ein Spießruten-
lauf”. Nunmehr sollen auch
Gemeinden ohne eigenen
Wachkörper Radarkontrollen
durchführen können.
Die Gefahr, dass erneut eine
„Abzocke“-Debatte vom Zaun
gebrochen wird, komme nicht
von ungefähr: „Wenn ein Bürgermeister politisch punkten
will, dann stellt er kein Radar
auf.“
„Die Polizei kann auch nicht
vor jeder Haustüre patrouillieren. Ich vermute, speziell beim
Aufstellen einer Radar-Box
muss erst die bürokratische
Praxistauglichkeit erbracht
werden“, glaubt der Arzler
Bürgermeister Josef Knabil. Ar
Eingang des Pitztals hat man
sich lange mit einem „30er”
beschäftigt. Die angedachten
Neuerungen aus Wien klingen für ihn fast „zu schön, um
wahr zu sein”, wie er betont,
Begrüßt wird die Reform der
Straßenverkehrsordnung auch
von Bürgerinitiativen wie der
„Interessengemeinschaft Altprad!“. Dort kämpft man seit
Jahren um eine Tempobremse — vor allem im Nahbereich
der zahlreichen Schulen und
Kindergärten. Gescheitert
sei man aber bisher nicht an
der Bürokratie, sondern am
Gemeinderat, sagt Norman
Schadier, „Unsere Hoffnung
ist, dass sich das bei einem
ncuen Gemeinderat ändern
wird.“ (mr, mamt, 1op)