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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_12_8_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Das Wetter gibt den Takt für Heinzelmännchen vor“, Seite 4+5
8.12.2023
Das Wetter gibt den Takt für
Wenn andere heimgehen, schwärmen sie aus,
präparieren die Pisten, kehren den Christkindlmarkt
und streuen die Straße. Sie sind die Helden der Nacht.
Die TT hat sie ein Stück begleitet.
Von Sabine Strobi
Innsbruck — Kurz nach
16 Uhr. Christian Norer,
Pistenchef und Schneimeister am Patscherkofel
hat Spätschicht und kontrolliert auf den Bildschirmen im Technikraum die
Schneekanonen. Und anschließend die Pistenraupe, mit der er gleich in den
Abend fahren wird. Seit
Mitte November hat das
Team die kalten Nächte
für die Beschneiung des
Innsbrucker Hausbergs
genutzt, um am Feiertagswochenende aufsperren
zu können. Der Naturschnee heuer ist ein Segen, die Schläuche und
Kabel der Schneekanonen
mussten trotzdem ausgeschaufelt werden. Das
Abendteam hält bei jeder Kanone, spült sie und
steckt sie an. 78 Schneeerzeuger, 55 Schneekanonen
und 13 Lanzen gilt es am
Laufen zu halten. „Keine
Kanone ist länger als zwei
Stunden ohne Kontrolle“,
erklärt der Schneimeister.
Wie lange die Raupenfahrer brauchen, um die Pis-
te für den Morgen fertig
zu haben? Das Wetter bestimmt die Dienstzeiten,
lautet die Antwort.
Das Kernteam besteht
aus zehn Mitarbeitern. Sie
sind nicht leicht zu finden. Das Profil: Man muss
mit Pistengerät, Ski-Doo
und Squad umgehen können. Man ist Mechaniker,
Techniker, Improvisierer und kann Erste Hilfe
leisten. Kurz, es zählt der
Teamgeist. Jeder macht
Fora Falk
‚ Wenn es
rutschig wird,
gehe ich kein Risiko
ein und montiere die
Schneeketten lieber
einmal zu oft.“
Thomas Baumann
(Straßenbetrieb Innsbruck)
alles, wenn nicht der Föhn
einen Strich durch die
Rechnung macht. Dann
steht Norer bei Minusgraden am Berg, kann nichts
tun und „wir schauen
zu, wie in Oberperfuss,
Mutters oder auf der Bergeralm beschneit wird“.
Nächtliche Tourengeher
sind trotz der Abendöffnung am Donnerstag ein
Thema. Das Seil, an dem
das Pistengerät hängt,
sieht man meist nicht. 400
Meter sind es etwa vom
Ochsenschlagboden bis
zur Mittelstation. „Sechs
Leute hatte ich in den vergangenen zehn Jahren im
Seil“, sagt Norer. Die Unfälle gingen glimpflich aus.
Tafeln mit Blinklicht warnen vor der Gefahr.
Doch welche sind die
besonderen Momente?
„Die Piste zu präparieren,
wenn es geschneit hat,
und der Blick auf die Stadt
bei Nacht.“
Um 17 Uhr füllt Thomas Baumann Salz und
Sole auf seinen Unimog.
Er betreut den Saggen
und Hötting. „Wir haben
freie Hand, wie wir das
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Helfer der Nacht in Innsbruck: Robert Neuner und Maximilian
Gebiet abfahren.“ Nach
Jahren in der Privatwirtschaft hat der Sistranser,
der auch eine Landwirtschaft betreibt, eine neue
Herausforderung beim
städtischen Straßenbetrieb gefunden. Er sagt
etwas, was man heute sel-
ten hört. „Jeder Tag ist anders. Ich mach" meinen
Job so richtig gern.“ Das
tonnenschwere Fahrzeug
beschreibt Baumann als
wendig. Auf dem Weg hinauf zum Rechenhof gibt
man ihm gerne Recht.
Reversiert wird auch in