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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Aus reiner Hetz durchs ganze Netz“, Seite 22

Aus reiner Hetz durchs ganze Netz

Der Wiener Andreas W. Dick fährt hobbymäßig komplette Straßen- und U-Bahn-Netze ab

in möglichst kurzer

Zeit. Nach Wien, Berlin oder Zürich „surfte“ er gestern in 5:32 Stunden durch alle Innsbrucker Tramlinien.

Von Michael Domanig

Innsbruck — 10.16 Uhr, Stra

Benbahn-Haltestelle Bergisek
Andreas W. Dick strahlt mit
der Wintersonne um die Wet

te, als er die „Ger“ Richtung
Igis besteigt. Der S5-Jährige
hat ein klares Ziel vor Augen:
das gesamte Innsbrucker Stra-
R bhakı samt Stuhastalbahın abfahren - und zwar so
schnell wie möglich.

Genau das - komplette U
Bahn- und Tramnetze in Re
kordzeit zu befahren - ist das
ungewöhnliche Hobby des
Wieners, der als Nutzfahr
zeugjournalist beruflich mit
anderen großen Pahrzeugen
(Busse, Lkw) zı tun hat.

Wie immer hat sich Dick für
die Fahrt einen Begleiter aus
der Region gesucht, in diesem
Fall den gebürtigen Schwazer
Helmuth Werth, früherer Lan
desgeschäftsführer des ARBO.
Er weiß während der „Tour“

’ Die Linte 6 nach
Igis ist eine meiner
Liehlingsstrecken. 2012
haben wir in der Früh
Rehe im Wald gesehen.“

Andram W. Dick
(ÖM-Arbordsamumiar|

viel über die lakalen Scherns
würdigkeiten zu berichten.

„Papa, was ist dein Rekord?*

Beide Herren tragen Dres
sen des FC Wacker zur Schau
auch das hat bei Dick Traditior In jeder Stadt, in der er zuf
Rekordjagd geht, hat er das
Trikot eines kıkalen Sportver
eins an. Allein das garantiert
angeregte Debatten.

Daoch wie hat das Ganze ei
gentlich begonnen? Während
sich die „Waldstraßenbahn“
auf ihren malerischen Kurs

Dre Station
rung, Viel mehr als Fahrscheim, Netrplan (klL. B6d, M.) und Jause bezucht es dafür nicht. Angeschoben“ wurde die Tram aur symbolisch.

Richtung Igls macht, beginnt
Dick zu erzählen: Sein Sohn
habe einst durch alte Guin
ness-World-Records-Bücher
geblättert und gefragt: „Pa
pa, was ist eigentlich dein
Rekord?* Da war Dick klar:
„Nachdem sich Bogenschie
Bßen und Stabhochsprung
nicht mehr ausgehen, muss
ich mir was anderes suchen.“
2008 fuhr er das ganze Wiener U-Bahn-Netz in 4:21 Stun
den ab. Für die Fußball-EM
wurde es damals erweitert:

„Selbst wenn es vorher einen
Rekord für eine Komplettbefahrung gegeben hätte, wäre
er damit hinfällig gewesen.“
Nach diesem Auftakt zog
das neue Habby immer weite
re Kreise: Sämtliche Straßen
bahnnetze in Österreich fuhr
Dick ebenso ab wie U-Bahn-,
S-Bahn- und Stadtbahnsys
teme in München, Bremen,
Stuttgart oder Leipzig (Letz
teres mit über 13 Stunden sei
ne längste „Tour”). Basel und
Zürich hat er ebenso komplett

befahren wie Straßburg und
Lyon. „Immer wenn ich beruf
lich Leute aus anderen Städ
ten kennen leme, frage ich sie,
ob sie in ihrer Stadt mitfahren
wollen.“

2012 ist Dick auch schon
einmal das - ohne die Linien 2
und 5 nach deutlich kleinere
Tramnetz in Innsbruck abge:
fahren, damals in S18 Stun
den. Das erweiterte Netz wäre
eigentlich schon im heurigen
Juli dran gewesen, alles war
angerichtet: Aber dann ver

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er, während sich auf der anderen Talseite die Nordket

te in all ihrer weißen Pracht
aufbaut, dann dichte Wälder
ader der malerische Mühlsee
vorbeizichen. In der Berliner
U-Bahn gebe es weniger Aus

sicht, kacht Dick, „dafür sicht
man, wie das Publikum sich
ändert, von Schickimicki über
Studenten bis zu Gegenden,
wo man cher nicht aussteigt“.

Immer mit der Ruhe
Auf seine Fahrten berei
tet sich der Wiener zwar vor,
indem er die Netzpläne mit
Stiften abfährt und möglichst
effiziente Umstiege sucht
aber immer im Wissen, dass
es wohl noch schneller gehen
könnte: Ein Mathematiker,
der Dicks Rekordzeit in Mün
chen mit seinem System unterboten hatte, verletzte sich
2015 bei einem gemeinsamen
Rekordversuch in Wien, als er
Treppenstufen am Pratersterm
’ Ich strapaziere die
Fahrpläne nicht zu
schr. mache es lieber gemütlich, ohne mich und
andere zu gefährden.“

Andraas W. Dick

in Wüten {gr. Bild) war für Andseas W. Dick (L) und seinen lokalen Segieiter Heimuth Westh der Startpunkt für die A

1a na

masselten Unwetter mit Ober
leitungsschäden die Tour.
Doch Dick nahm es locker.
Überhaupt geht es ihm in ers
ter Linie um den Spaß an der
Sache. „Allein würde ich es
nicht machen, das wär’ mir zu
fad* - Begleiter und Medien
müssen schon dabei sein.
Neben Geselligkeit und
technischen Aspekten be,
geistert ihn, Städte auf andere
Weise kennen zu lemen. „So
ein Panorama wie in _ Inns
bruck ist selten“, schwärmt

im Sprung nehmen wollte.
„Ich mache es gemütlich, oh
ne mich und andere zu ge
fährden“, meint Dick.

Fulpmes, 15.48 Uhr: Nach
exakt 5:32 Stunden (ohne
Fahrscheinkontrolle!) haben
Dick und Werth mit der End
station der „Stubaier“ den
letzten ausstehenden Halt
erreicht und gönnen sich
erst mal einen Kaffee, Ticket,
Netzplan und Zeitungsbericht
werden in Wien dann einge.
rahmt - che es arı die Planung
für die nächste Tour geht.