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Tiroler Tageszeitung

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„Diskriminiert: Land muss zahlen“, Seite xy

12.12.2023

Diskriminiert: Land muss zahlen

Landesverwaltung gerät wegen fragwürdiger Postenbesetzungen und Causa Tratter unter Druck.

Innsbruck —- Im Landhaus,
dem Hauptsitz der Tiroler
Landesverwaltung, rumort es.
Anlass dafür sind der im Vorjahr genehmigte Dauerurlaub
von 18 Wochen für Ex-Landesrat Hannes Tratter (ÖVP)
sowie umstrittene Leiterbestellungen. Für ein Verfahren
wegen Diskriminierung muss
das Land an eine Betroffene
sogar eine Entschädigung von
1042 Euro zahlen. Ansonsten
blieb der Fall jedoch folgenlos. Den von der Beamtin ge-

forderten Ersatz des erlittenen
Vermögensschadens wegen
erlittener Diskriminierung
aufgrund ihres Geschlechts
bei der Stellenbewerbung wiesen die Gerichte zurück.

Die Vorgangsweise bei der
Fachbereichsbestellung in
der Landesforstdirektion ist
mehr als brisant. Neben den
im Gutachten der Gleichbehandlungskommission
festgestellten Verstößen gegen das Gleichbehandlungsund Frauenförderungsgebot

bzw. Benachteiligungsverbot
wurde nämlich die Ausschreibung während des Auswahlverfahrens bewusst ergänzt.
Just um jene Bereiche, für die
der schließlich erfolgreiche
zweite Bewerber bis dahin
verantwortlich war. Übrigens
ist er auch Funktionär des Forums Land des Tiroler ÖVP-
Bauernbunds.
Bewerbungsgespräche oder
Hearings hat es mit den zwei
BewerberInnen nicht gegeben. Vielmehr teilte Landes-

forstdirektor Josef Fuchs bei
einer Dienstbesprechung mit
zwei Abteilungsvorständen
mit, dass aus seiner Sicht der
zweite Bewerber „der bessere
ist“. Dies sei mit dessen fachlicher Expertise sowie seinem
aufgebauten Netzwerk mit
den Förderstellen im Landwirtschaftsministerium in
Wien zu begründen.

Detail am Rande: Sämtliche Führungspositionen in
der Forstdirektion waren mit
Männern besetzt.

In der Causa Tratter lassen
indessen die Oppositionsparteien FPÖ, Liste Fritz, Grüne
und NEOS nicht locker. Am
Mittwoch wollen sie im Landtag einen Dringlichkeitsantrag
zur Abberufung Tratters in
seiner Funktion als designierter Geschäftsführer bei der gemeinnützigen Baugesellschaft
Neue Heimat einbringen. Aussicht auf Erfolg dürfte das Ansinnen aber nicht haben. (pn)

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