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Jahr: 2023

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- S.28

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tirol.orf.at

Ukraine-Krieg hört man ja fast gar nichts mehr, und das ist ja eigentlich auch noch
ein relativ aktuelles Thema“, so die ebenfalls 15-jährige Anna.

Veranstaltungshinweise

Am Mittwoch, 8.11., findet um 19.00 Uhr ein Gedenkkonzert anlässlich 85 Jahre
Novemberpogrom in den Innsbrucker Ursulinensälen statt.

Am Donnerstag, 9.11., 17.30 Uhr, erinnern Organisationen am Jüdischen Friedhof
am Innsbrucker Westfriedhof in einer traditionellen Gedenkveranstaltung an die
historischen Ereignisse. Um 19.00 Uhr spricht der Historiker Horst Schreiber im
Innsbrucker Landhaus mit der Holocaust-Überlebenden Marion Fischer.

Diskurs und Dialog als wichtige Elemente

In seinem Unterricht im Fach Geschichte und Politische Bildung greift der Lehrer
Stephan Scharinger die aktuellen Geschehnisse auf. Er weiß, wie belastend die
Ereignisse für jJunge Menschen sein können, vor allem wegen der teils ungefilterten
Bilderflut auf Social Media wie Instagram oder TikTok. Viele Schülerinnen und
Schüler seien davon sehr emotional mitgenommen und könnten die Videos oft nicht
einordnen. „Auffällig ist, dass auch schon unsere Kleinen sehr viel mitbekommen in
der Unterstufe. Und dort ist es doch eher schwierig, das Thema multiperspektivisch
zu behandeln“, sagt Scharinger.

In der Oberstufe gelinge das oft besser. Hier hätten die Schülerinnen und Schüler
bereits einen reflektierteren Umgang mit dem Thema. Mit der Schule sieht er es
jedenfalls als seine Verantwortung, das Thema nach Möglichkeiten aufzugreifen, die
Erfahrungen einzuordnen und darüber zu sprechen. „Ich glaube der Diskurs und der
Dialog sind die wichtigen Punkte, die man suchen muss und gerade die Schule ist
der Raum, an dem Argumente und Sichtweise aus der Gesellschaft geäußert werden
sollen.“

ORFDie Schule trage eine Verantwortung dabei, die teils irritierenden Erfahrungen der
Schülerinnen und Schüler einzuordnen

Wie wichtig die historisch-politische Analyse ist, weiRß auch Irmgard Plattner. Die
Historikerin und Dozentin der Vermittlungsplattform erinnern.at betont, dass die
Ereignisse von heute mit jenen von damals in Beziehung gesetzt werden müssen.
Schließlich ist das Novemberpogrom in Innsbruck vor 85 Jahren besonders brutal
ausgefallen. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 ermordeten die Nazis
in der damaligen Hauptstadt des Gaues Tirol-Vorarlberg vier Juden. „In der relativ
kleinen Stadt Innsbruck mit einer ganz kleinen jüdischen Gemeinde waren vier
Todesopfer ein negativer Höhepunkt des Novemberpogroms im ganzen Deutschen
Reich, wo man von insgesamt 100 Todesopfern ausgeht“, so Bibermann.

Brutale Ausschreitungen gegenüber Jüdinnen und Juden

Die Aktionsgruppen der Nazis bestanden unter anderem aus Vertretern von SA und
SS. Nach Anweisung von Gauleiter Franz Hofer würde sich in dieser Nacht „das Volk
erheben“. Die NS-Propaganda wollte es als spontanen Wutausbruch und als
Vergeltungsschlag inszenieren. Als Anlass diente ein Schussattentat eines Juden auf
ein deutsches Botschaftsmitglied in Paris. „Dann hatte man einen Vorwand, um

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