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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_11_29_Presse_OCR
- S.8
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Kronenzeitung
„Nichts mit „knackig & kurz““, Seite 20
Auch wenn (fast) alle Innsbrucker Parteien im Vorfeld versicherten, die Wähler nicht all zu
strapazieren zu wollen - der Fall ist wieder einmal das Gegenteil. Aber das kennt man ja. . .
CLAUS MEINERT
Tiroler Politik
Inoffiziell
K nackig und kurz” soll
er verlaufen — der
Stimmenfang für die
Innsbruck-Wahl, die am 14.
April (!) des kommenden
Jahres stattfinden wird. Begr:lndung: Nicmand in der
völkerung will einen langen Wahlki(r)ampf. So lauteten zumindest wieder cinmal
die Ansagen der Politikerinnen und Politiker — getätigt
vor Wochen. Gekommen ist
es freilich (fast schon erwartungsgemäß) völlig anders.
Mit dem „kurzen und
knackigen Wahlkampf“ beonnen haben dieses Mal die
irünen, die sich ansonsten
gerne als Moralapostel und
oberste Instanz aufspielen,
wenn es ums Anprangern
von Verfchlungen anderer
Parteien geht. Der Stadtchef
sclbst, Bürgermeister Georg
Wilüi, konnte es wohl kaum
erwarten und begann bereits
vor Wochen, Citylights mit
seinem Konterfeıa und dem
hochgeistigen Wortspiel
„DEN WILLI WILL 1* in
der Landeshauptstadt zu
positionieren. Freilich muss
gerechterweise schon betont
werden, dass ecin anderer
Politiker längst im Wahlkampfmodus unterwegs
war, ohnc es vielleicht selbst
zu wissen. Namentlich Vizebürgermeister Johannes Anzengruber, der, damals noch
der ÖVP angehörend, flei-
Bßig Wahlgeschenke, sprich
Erlebnis-Gutscheine verteil-
Ford: Chr kz f Birtı angrwer
te, die aber laut seiner cigenen Aussage gar keinen
Wert mehrhaben.. .
Die Folgen waren abzusehen. Logischerweise hicelt es
auch den anderen Vize,
sprich Markus Lassenberger
von der FPÖ, nicht mehr im
ruhigen Sattel. Auch er lacht
vielerorts mit dem Spruch
„Annsbruck braucht einen
ncucn, verlässlichen Bürgermeister” in die Gegend.
Dass sich in diesem Sog
auf der Suche nach mehr
Wählernähe (cince Eigenschaft, die je nach Periodenlänge alle vier, fünf, sechs
Jahre auftritt) auch die eine
oder andere KEin-Mann-
Show des Innsbrucker Gemeinderates in Stellung und
als nächster Bürgermeister
ins Spiel zu bringen versuchte, ist nur all zu verständlich
und gibt diesem „kurzen und
knackigen“ Wahlkampf nur
eine liebliche Note.
BM Willi (Grüne) und Vize Lassenberger (FPÖ) lachen den Innsbruckern bereits ins Gesicht
Passend dazu, aber wohl
cher außergewöhnlich, ist,
dass der Chef einer Partei
einem anderen gut gemeinte
Tipps gibt, was er denn für
cinen erfolgreichen Wahlkampf zu tun habe. Gleich
vorweg: Natürlich hat das
der Tiroler FPÖ-Chef Markus
er so nicht gemeint,
als er an die Adresse von
ÖVP-Staatssekretär Florian
Tursky in Bezug auf die Innsbruck-Wahl kürzlich in der
„Krone“ meinte, er schaue
sich an, wie Tursky die PS
auch auf die Straße bringe.
Es werde jedenfalls zu wenig
scin, sich „von eigenen
Funktionären feiern zu lassen“, sondern darauf ankommen, ob Tursky auch
Hausbesuche etwa in den
Stadtteilen im O-Dorf oder
Reichenau absolviere, so wie
„das unser Markus Lassenberger seit Jahren macht“.
O-Dorf und Reichenau wa-
X
ren bei der Wahl 2018 übriens fest in blauer Wählerand. Nicht auszuschließen
ist, dass Abwerzgers Aussagen auch die Wahlstrategen
der Innsbrucker Volkspartei
auf den Plan gerufen haben.
Verzeihung: Die 8’ P- m
Innsbruck tritt ja nun unter
dem Namen „Das Neue
Innsbruck*“ an. Fakt ist, dass
besagter Florian Tursky sich
heute am Abend quasi ın die
„Höhle des blauen Löwen”
begeben und im Mehrzwecksaal im Olympischen Dorf
seinen Wahlkampfauftakt
unter dem Motto „Innsbruck gemeinsam wieder
nach vorne bringen” bestreiten wird. Apropos streiten:
Dieses Thema wird sicher
noch zur Genüge besetzt
werden im „knackigen und
kurzen Wahlkampf“, der zumindest den Innsbruckern in
den nächsten viereinhalb
Monaten ins Haus steht.
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