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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_11_22_Presse_OCR
- S.9
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Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung
„‚Saubere Politik‘ und Geschäftsbeziehungen“‘“, Seite 20
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Vize-BM
Johannes
Anzengruber in
seinem Büro im
Rathaus ist
immer wieder
mit heiklen
Fragestellungen
konfrontiert.
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„Saubere Politik“ und
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Geschäftsbeziehungen
Privatuni Hall verteidigt Vize-BM Anzengruber in Plagiatsaffäre‚
dieser holt sie als Berater für die Pflegestrategie 2033 ins Boot
aubere Politik mas chen zu wollen ist ein
chrenhafter Ansatz.
Doch was ist sauber? Darüber kann man besonders
gut am Beispiel des Innsbrucker Vize-Bürgermeisters Johannes
diskutieren, der ständig
saubere Politik propagiert,
dem eigenen hohen Anspruch aber nicht immer
gerecht wird. Das zeigte
sich deutlich bei der Weitergabe offenbar schwer
verkäuflicher Vorteilskarten, die Anzengruber in erheblichen Mengen an ihm
nahe stehende Organisationen weiterverschenkte —
ohne sich darum zu kümmern, ob das als Parteispende oder als Korruption
cwertet werden könnte.
nn mit dem Unternehmer, der die Karten auflegte, bestanden geschäftliche
Bezichungen, die er als ressortverantwortlicher Vertreter der Stadt mit dem
Unternehmen ecingegangen
war. Die Ermittlungen der
Staatsanwaltschaft laufen,
Einvernahmen gab es.
Jetzt, im Zuge der „Krone*“-Berichterstattung über
Anzengrubers Plagiatsar-
PHILIPP NEUNER
Tiroler Politik
Inoffiziell
beit an der Umit Hall, tauchen necue brisante Zusammenhänge auf. Wie berichtet, hatte Anzengruber ja
quasi ecinen Freispruch erhalten. Aber nicht etwa von
ciner unabhängigen Kommission, die sich die Arbeit
angeschen hat, sondern von
der Umit selbst, die ja auch
schon zuvor die Latte nicht
besonders hoch gelegt und
die Arbeit durchgewunken
hatte. Und das, obwohl es einiges daran _ auszusetzen
gibt, wie Plagiatsjäger Stefan Weber klar aufzeigte.
Die Umit muss spät, aber
doch zugeben: „Die Bachelorarbeit weist im Literaturteil und in der Firmenbeschreibung große Mängel in
der Zitation auf“, heißt es da
auf einmal. Konsequenzen? Fehlanzeige! Damit
will sie sich nicht befassen,
obwohl genau das laut der
damals geltenden Studienordnung nötig gewesen wäre. Darauf weist Weber in
seinem Gutachten hin.
Unterschrieben hat den
eigenartigen „Freispruch“
übrigens Umit-Professor
Harald Stummer als Leiter
der Studien- und Prüfungskommission. Die Pointe:
Derselbe Stummer posiert
nun gemeinsam mit Anzengruber auf offiziellen
Fotos der Stadt Innsbruck.
Der Grund: Die Umit
wurde heuer im Mai mit
der Prozessbegleitung zur
Pflegestrategie 2033 beauftragt. Ressortzuständig dafür ist Vize-BM Johannes
Anzengruber. Ein Schelm,
wer Böses denkt! Wert des
Auftrags: Rund 25.000
Euro. Der Fairness halber
sei erwähnt: Es gibt cinen
Stadtsenatsbeschluss dazu,
die Umit wurde aus mehreren Anbietern ausgewählt,
die allerdings prcisfich Zwischen 60.000 und 100.000
Euro lagen. Die Umit gab
und gibt’s hier und da wohl
etwas billiger ...
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