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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_11_18_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„2,8 Millionen sollen Heime warm halten“, Seite 4
18.11.2023
2,8 Millionen
sollen Heime
warm halten
Mehrkosten im Energiebereich
werden Alten- und Pflegeheimen
abgemildert. ARGE fordert ab 2024
aber Neuregelung im Tarifsystem.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck — Mit den zu Beginn des Jahres explodierten
Heiz- und Energiekosten hatten und haben auch die Tiroler Alten- und Pflegewohnheime zu kämpfen. Im Vergleich
zu 2022 hätten sich selbige
exakt verdoppelt, rechnet die
ARGE Altenheime Tirol vor.
Doch wie diese Mehrkosten
stemmen? Werden doch viele
der Heime von kommunalen
Trägern erhalten. In den Gemeinden kracht es nicht nur
aufgrund der Teuerungs- und
Energiekrise finanziell an vielen Ecken und Enden.
Bereits bei der Einigung im
Frühjahr zwischen Land, Gemeindeverband, Stadt Innsbruck und der ARGE über die
Erhöhung der Tagsätze (plus
23 Mio. €) für 2023 - sie dienen der Finanzierung der
Heime und werden pro Heim
und Bewohner vom Land fixiert - wurden die Energie-
Mehrkosten ausgeklammert.
Hatte das Land den Heimen
im Vorfeld hierfür eine Entlastungsspritze von 1,9 Millionen
org Berger, Obmann der
ARGE Altenheime, komme
das Geld vom Bund. Tatsächlich würden die 2,86 Mio. €
aber nur rund 60 Prozent der
im ersten Halbjahr 2023 angefallenen Heiz- und Energiekosten in den Heimen
abdecken. Jene für Juli bis
Dezember seien davon nicht
umfasst. Zumindest seien die
Strompreise inzwischen aber
wieder leicht gesunken. Wie
mit den Rest-Mehrkosten des
ersten und jenen des zweiten
Halbjahres umzugehen ist
— das wurde gestern in einer
Sitzung des „Geschäftsführenden Ausschusses Pflege“
mit Gesundheitslandesrätin
Cornelia Hagele, Mattles Büro sowie dem Gemeindever-
Fa M ternwach au er
Euro zugesichert, so sind —
nach Einmeldung der tatsächlichen Energiemehrkosten —
daraus 2,86 Mio. € geworden,
wie LH Anton Mattle (VP)
gegenüber der 7T bestätigt:
„Uns ist klar, dass wir nicht
die gesamten Preissteigerungen abfedern können. Mit
dieser Unterstützung sichern
wir aber, dass die Pflegeheime auch in den kommenden
Monaten ihre wertvolle Arbeit
fortsetzen können.“
Auch wenn das Land die
Zuschüsse auszahle, so Ge-
Runder Tisch
„Sanitäre Aufsicht“ und
„Heimeinschau“: Die so
genannte „Sanitäre Aufsicht”
ist eine behördliche durchgeführte Überprüfung von
Kranken- und Kuranstalten,
die „Heimeinschau” jene für
Alten- und Pflegewohnheime.
Unter die Lupe genommen
werden dabei personelle
Ausstattung, Krankenhaushygiene, Qualitätssicherung,
Patientenrechte oder auch
Medikamentengebarung.
Frequenz und Ablauf: Im
Falle von Krankenhäusern
erfolgt die Prüfung alle ein
bis zwei, bei Heimen alle
drei Jahre. Bei KH wurde
Seite 3 von 8
‚ Dieser Zuschuss
deckt rund 60 Prozent unserer Mehrkosten
im ersten Halbjahr ab.
Damit ist es aber noch
nicht getan.“
Georg Berger
(Obmann ARGE Altenheime)
band thematisiert. Das Land
sei bemüht, eine Lösung zu
finden, hieß es im Anschluss.
Fakt sei aber, dass es das Ziel
der ARGE sei, 2024 die Energiekosten wieder gesamtheitlich in die Tagsatzkalkulation
miteinzurechnen, so Berger.
Hubert Innerebner, Geschäftsführer der Innsbrucker Sozialen Dienste (1SD),
die gleich acht Heime mit
rund 1000 Plätzen betreiben,
hält ebenso fest, dass es mit
dem nunmehrigen Millionen-Zuschuss nicht getan sei.
Allein die ISD hätten im heurigen Jahr einen siebenstelligen Mehrkostenbetrag im
Energiebereich zu stemmen.
Hoffnungen setzt Innerebner
jetzt aber in den „Energiekostenzuschuss II“ des Bundes,
welcher erst kürzlich - nach
langem Hin und Her - doch
freigegeben wurde und nun
beantragt werden kann. „Erst
dann werden wir ein Resümee ziehen können“, schätzt
Innerebner. Auf Entspannung im neuen Jahr hofft er
dennoch weiter.
Hagele sprach in der Sitzung auch die Fort- und
Weiterentwicklung des Casemanagements an. Dieses solle „gemeindenah“ konzipiert
und ein „Pflege- und Betreuungspfad“ implementiert
werden, so die Landesrätin.