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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_10_25_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
Das MCI ist derzeit auf mehrere Standorte aufgeteilt, der neue Campus ist auf 3300 Studierende ausgerichtet. fot: 3m
„Dornauer könnte die Reißleine ziehen“, Seite 6
Dornauer könnte
die Reißleine ziehen
Zusätzliche Wünsche für MCI-Neubau lösen Konflikt aus.
Baukostenindex treibt Kosten bereits auf 200 Mio. Euro.
Von Peter Nindler
Innsbruck — Es ist eine unendliche Geschichte, die die
Landes- und Stadtpolitik seit
mehr als 17 Jahren beschäftigt:
der Neubau der Unternehmerischen Hochschule MCI in
Innsbruck. Mitte 2018 wurde
er gestoppt, weil eine Kostenexplosion auf 135 Millionen
Euro drohte. Damals hieß es
zurück an den Start. 2019 hat
das Land das Vorhaben dann
neu aufgesetzt, doch es verzögerte sich wieder. Eigentlich
war der Fertigstellungstermin
bereits für 2024 geplant, doch
das bleibt weiter ein Wunschtraum. Wie auch die vor vier
Jahren festgelegte Kostenobergrenze von 135 Mio. Euro
plus Indexierung.
Denn neuerliche Verzögerungen, eine Fertigstellung
nicht vor 2027 und massive
Baukostensteigerungen lassen
seit einiger Zeit die Köpfe rauchen. Der Neubau musste abgespeckt und das 5. Stockwerk
teilweise gestrichen werden.
Der Bruttorauminhalt wurde
auf 117.000 Kubikmeter reduziert, die maximale Dichte des
Grundstücks nicht ausgenützt.
Weil dadurch Innsbruck bei
der Bauverbotsablöse gegenüber dem Bund profitiert, wie
das Land argumentiert.
Ursprünglich sollten heute
in einer finalen Abstimmungsrunde mit den Verantwortli-
chen des MCI und dem beauftragten Bauunternehmen
ARGE Porr-Ortner die letzten
offenen Fragen geklärt und
eine Vereinbarung über den
Bau fixiert werden. Nur: Jetzt
wackelt das Projekt endgültig
und steht vor dem Aus.
Eine Kostenexplosion durch unnötige Sonderwünsche wird
es mit mir nicht spielen.“
LHStv. Georg Dornauer/SPÖ
(Hochbaureferent)
Hinter den Kulissen gibt es
nämlich einen heftigen Konflikt zwischen dem Land und
den Vertretern der Hochschule. Das MCI drängt auf mehr
Fläche für Hörsäle und Büroräume. Konkret auf zusätzliche 759 Quadratmeter. Das
Land wirft dem MCI wiederum vor, dass die klar vorgegebenen Planungsparameter
hinsichtlich der Obergrenzen
für die Kubatur, die Nutzfläche
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und die Baukosten offenkundig nicht von allen ernst genug
genommen wurden. Zumal
die Baukosten schon jetzt wegen der Preissteigerungen und
dem verspäteten Baubeginn
mit rund 200 Mio. Euro beziffert werden. Die zusätzlichen
Wünsche würden diese weiter
in die Höhe treiben.
Hochbaureferent und Landeshauptmannstellvertreter
Georg Dornauer (SPÖ) stellt
dem MCI die Rute ins Fenster:
„Es geht nicht an, dass laufend
getroffene Vereinbarungen
und Planungen wieder aufgeschnürt werden oder gar damit gedroht wird, diese einseitig aufzukündigen.“ Er will den
Neubau durchziehen, möglicherweise zieht Dornauer aber
die Reißleine und der Neubau
wird vorerst gestoppt. Die für
das MCI vorgesehenen Investitionen könnten dann in ein
regionales Konjunkturpaket
fließen, meint der SPÖ-Chef
Schließlich gestalten sich
die Verhandlungen zwischen
Innsbruck und dem Bund
über die Bauverbotsablöse
ebenfalls schwierig . Rund elf
Millionen Euro verlangt der
Bund. Bürgermeister Georg
Willi (Grüne) ist dennoch optimistisch - was den Bau selbst
betrifft, geht er davon aus, dass
die Kostenschätzungen zu
hoch seien. „Vielleicht müssen
wir den bisherigen Weg der
Bauabwicklung überdenken.“