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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Stadtpolitik in desaströsem Zustand“, Seite 17

Von Denise Daum

Innsbruck — Abwahlen, Abspaltungen, Auseinandersetzungen. Die Politik der vergangenen Jahre in Innsbruck
war chaotisch. Bürgermeister Georg Willi, im Jahr 2018
noch strahlender Wahlsieger,
ist geschwächt. Von den ur-

„ Sollte Georg Willi

uuden. wird er vom
Start weg ein einsamer
Bürgermeister sein.“

Ferdinand Karlhofer
(Poätologe)

sprünglich zehn Mandaten
sind nur mehr sieben übrig.
Dreie! Weggefihrten
haben den Grünen den Rücken gekehrt und einen eigenen Klub Die Koalition hat Willi 2021 nach der

Wahl von FPO-Mann Markus
Lassenberger zum Vizebürgermeister gesprengt. Das
daraufhin ausgerufene freie
Spiel der Kräfte funktioniert
mehr schlecht als recht.

Wie stehen vor diesem Hintergrund die Chancen der
Parteien bei der Wahl im April 2024?

ür die Grünen geht wie-

der Georg Willi als Spitzenkandidat in die Wahl. Bei
der vor Kurzem abgehaltenen
Bezirksversammlung erhielt
er 100 Prozent der Stimmen.
Anwesend waren allerdings
nur 36 Mirglieder — 2018 hatten fünf Mal so viele teilge-

n.

Politologe Ferdinand
Karlhofer sieht die Grünen
in „desolatem Zustand”. Wil-
Hi habe zwar das Talent, zwischen katholisch-liberalem
und Lager eine Brücke zu schlagen. Dennoch,
sollte Willi wiedergewählt
werden, „wird er vom Start
weg ein einsamer Bürgermeister mit einer deutlich
schrumpften Fraktion sein“,
sagt Karlhofer. Platz eins
werde sich für die Grünen im
April 2024 wohl nicht mehr
ausgehen. „Angesichts der
Schwäche der Landes- und
Stadtpartei haben die Grünen
ein Mobilisierungsproblem“,
sagt Karlhofer

ls „historisch” hat die
Volkspartei die Wiedervereinigung mit Für Innsbezeichnet. Historisch
war für Ferdinand Karlhofer
aber ein Tag im Jahr 2018:
als ein Grüner Bürgermeister
wurde und die Bürgerlichen
die Macht verloren haben.
Das neue Wahlbündnis FI +
ÖOVP + Seniorenbund ist für
Karlhofer nichts anderes als
„VP +VP + VP".

„Die Landespartei will das

Amt wieder zurückholen und

Stadtpolitik in desaströsem Zustand

Ein chaotisches Bild gibt die Innsbrucker Politik vor den Wahlen im April 2024 ab. Zu kämpfen haben die
Parteien nicht nur mit den politischen Gegnern, sondern vielfach auch mit internen Problemen.

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führt diesmal aktiv im Hintergrund die Regie. Sie war es

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dann trifft das in erster Linie
die ÖVP", meint der Politolo-

wohl auch, die Florian Tursky ge.

als gemeinsamen Spitzenkandidaten ausgewählt hat.”
Ein Problem mit Tursky sei
allerdings, dass er mit der Politik in der Landeshauptstadt
nichts zu tun hatte.
Ein weiteres Problem für
die ÖVP ist Vizebürgermeister Hannes Anzengruber, der
den Machtkampf in der Partei öffentlich austrägt. „Tritt
Anzengruber, der anders als
Tursky auf Verdienste in der
Stadtpolitik verweisen kann,
mit einer eigenen Liste an,

ie Stadt-SPO befindet

sich nach ihrem schlechten Wahlergebnis von 2018
alles andere als in einer guten
Ausgangsposition. Überdies
war der Klub mit ursprünglich vier Mandatarinnen von
Anfang an gespalten. Die internen Querelen gipfelten
schließlich im Parteiaustritt
des SPÖ-Urgesteins Helmut
Buchacher. Stadträtin Elisabeth Mayr wird die Roten in
die Wahl führen. Ihr Problem:
„Mayr ist zwar engagiert, aber

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alles andere als angriffig und
wird weder von der ÖVP noch
der FPO als Gegnerin wahrgenommen”, sagt Karlhofer.
icht zerstritten, sondern
vielmehr konsolidiert
geht die FPÖ in die Wahl. Von
Nutzen ist ihr auch der bundesweite Aufwind der Partei.
Zurücklehnen können sich
die Blauen in Innsbruck laut
Karlhofer aber auch nicht.
„Die FPO kommt vor allem
bei von der Stadtpolitik frustrierten Wählern an. Ihre größte Herausforderung wird die
Mobilisierung dieser Gruppe
sein.“ Im Wahlkampf dürfte

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für Innsbruck _
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die Stadt-FP Unterstützung
aus Wien bekommen. Karlhofer rechnet damit, dass Herbert Kickl! zumindest einen
Auftritt — vermutlich in Pradl
— absolvieren wird. Probleme
könnte der FPÖ Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck)
machen, der im selben Wählerteich fischt.

inen besonders häss-

lichen Wahlkampf erwartet Ferdinand Karlhofer
„angesichts der gebündelten
Hilflosigkeit der Parteien”
übrigens nicht. Zu befürchten
sei allerdings eine historisch
niedrige Wahlbeteiligung.

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