Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023_09_6_Presse_OCR

- S.4

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2023_09_6_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2023
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Nutria trifft Känguru“, Seite 16

6.9.2023

Nutria trifft Känguru

Die städtische Plattform 6020 zeigt Arbeiten von Ina Hsu.

Innsbruck —- Es kreucht und
fleucht auf den Leinwänden von Ina Hsu. Mal sind es
Kleinstlebewesen, die auf runden Bildträgern scheinbar unter dem Mikroskop untersucht
werden, mal ist es Tierisches,
das auf Tierischem Platz findet —- oder gar eine Zuflucht.
Drei Nager etwa haben sich
im Bauch eines Bocks einen
Unterschlupf gebaut, während Krabben auf dem Rücken
einer Kröte nisten. Daneben
trifft Nutria auf Känguru und
Pilze können sowieso auf allen Wesen gedeihen. Niemand
scheint hier jemanden zu stören - ein rücksichtsvolles Miteinander bestimmt die Welt
dieser Bilder ohne Hintergrund. Dass sie sich letztlich
als Märchen entpuppen, dafür
reicht der Blick nach außen in
die reale Welt.

Den hat man in der Ausstellung von Ina Hsu in der

Plattform 6020 (in der Innsbrucker Stadtbibliothek) halt
auch immer vor Augen, selbst
wenn die Künstlerin die riesige Glasfläche an einer Stelle
mit einem Vorhang verdecken lässt. Drinnen, wo kurz
Nacht wird, ist die riesige,
aufblasbare Blume derweil
schon verblüht. Ohne das
Außen gedeiht eben auch das
Innen nicht, könnte einem in
diesem Ambiente einfallen.
Seit Jahren setzt sich Ina
Hsu intensiv mit Symbiosen
auseinander, solche, die es im
realen Leben noch gar nicht
gibt. Oder nie geben wird.
Ausgestellt hat sie ihre künstlerischen Zusammenführungen 2020 etwa im Kunstraum
Innsbruck, wo die Künstlerin,
1976 in eine taiwanesische
Familie geboren, sogar gearbeitet hat. Ein Atelier stand
parat — und die Künstlerin
bereit für neue Utopien.

Zumindest einen Arbeitstisch hat sich Ina Hsu nun
auch in die Plattform 6020 mitgenommen. Und Pilze scheinen auf den Ausstellungswänden auch schon zu wachsen.
Generell findet immer wieder
ganz Reales neben ihren Bildern Platz — ein Ball, oder ein
Kaktus —, fast so, als wäre ihre
Malerei nicht schon hyperreal genug. Interessant wird es
dort, wo Menschliches und
Tierisches eins werden, wo
Breakdancer von Vögelchen
umschwirrt werden und ZuseherInnen kaugummikauende Kängurus entdecken. Symbiosen — und sind sie noch so
unschuldig — finden sich hier
überall. Wenn man sie denn
sehen will. (bunt)

Plattform 6020. Amraser Str. 2,
Innsbruck; bis 21. Oktober, Mo-Di
14-19 Uhr, Mi-Fr 10-19 Uhr, Sa
10-17 Uhr.

Seite 4 von 32

Tierische Symbiosen: Nicht nur Nutria und Krebs wachsen in Ina Hsus Bil-

dem zusammen. Zu sehen sind ihre Werke derzeit in Innsbruck.

Foto: Hsu