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Tiroler Tageszeitung

„Ex-Hüttenwirt lässt die ÖVP kochen“, Seite 2

Kopf des Tages

Ex-Hüttenwirt

_ lässt die
OVP kochen

Johannes Anzengruber
(Innsbrucker Vizebürgermeister)

r gibt einfach nicht auf. Innsbrucks

zweiter Vizebürgermeister Johannes

Anzengruber (ÖVP), zuletzt wegen
Tausender in seinem Namen verschenkter
Vergünstigungskarten sowie Auftragsvergaben rund um eine App-Entwicklung
massiv in die Kritik geraten, sucht die
Offensive. Seine Absicht, sich für die ÖVP
als Stadtparteiobmann und Bürgermeisterkandidat 2024 bewerben zu wollen,
hat er nun sogar per Video
Dass er in den Plänen von Stadt-ÖVP und
Für Innsbruck, die seit Wochen an einer
gemeinsamen bürgerlichen Plattform
schrauben, längst keine Rolle mehr spielt,
scheint ihn nicht zu stören. Im Gegenteil:
Anzengruber glaubt die „einfachen Parteimitglieder” hinter sich.

An Bekanntheit mangelt es dem
43-Jährigen, der mit seiner Familie fast 20
Jahre lang die Arzler Alm führte, tatsächlich nicht. Das zeigte sich bereits 2018,
als Anzengruber nur dank eines starken
Vorzugsstimmenergebnisses den Einzug
in den Gemeinderat schaffte. Im Februar
2020 wurde er dann - nach komplizierten
ÖVP-internen Querelen - zum zweiten
Vizebürgermeister und Nachfolger von
F. X. Gruber gewählt. Dass er seither in
seinem schier unüberschaubaren Zuständigkeitsbereich — u.a. Gesundheit, Soziales, Sicherheit, Tourismus, Forstwesen,
Kinder- und Jugendhilfe, Berufsfeuerwehr
— sehr umtriebig auftritt, werden ihm auch
Kritiker nicht absprechen können. Manchen war die (öffentliche) Präsenz freilich
bald zu viel, in sozialen Medien hat er
Beinamen wie „Fotogruber” picken.

In der ÖVP von Anfang an umstritten,
dürften die Gräben zur Stadtpartei (die
Anzengruber bis zur Klärung der Vorwürfe
sogar aus den wichtigsten Ausschüssen
gekickt hat) und wohl auch zur Landespartei inzwischen unüberbrückbar sein.
Wie es im bizarren
ÖVP-internen
Drama weitergeht,
bleibt also spannend
— weitere überraschende Plot-
Wendungen
scheinen
keineswegs
ausgeschlossen. (md)

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