Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_09_21_Presse_OCR
- S.7
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Mit Sozialarbeit gegen Konflikte unter Nachbarn“, Seite 36
Die Innsbrucker Immobiliengesellschaft ist derzeit mit massiven Nachbarschaftsproblemen in einer ihrer Wohnanlagen konfrontiert. Foto: Michael Domanig
Mit Sozialarbeit
gegen Konflikte
unter Nachbarn
Innsbruck —- Was tun, wenn
ganze Wohnhäuser unter
dem Verhalten einzelner Mieter leiden? Mit genau diesem
Problem hat die Innsbrucker
Immobiliengesellschaft (IIG)
derzeit, wie berichtet, in einer
ihrer Wohnanlagen zu kämpfen. Dort soll dem Vernehmen nach eine einzige Familie die Hausgemeinschaft
mit Gebrüll und Beschimpfungen terrorisieren, bei den
anderen Mietparteien geht
die Angst um. Die IIG holt
bei Letzteren nun per Umfrage konkrete Zeugenaussagen
ein, nachdem die betreffende
Familie auf Aufforderungen,
die Hausordnung einzuhalten, bislang nicht reagiert habe. Letztes Mittel ist eine gerichtliche Kündigung.
Damit es in vergleichbaren Fällen gar nicht so weit
kommt, will die Stadt Innsbruck nun den Weg der so
genannten „Wohnsozialarbeit“ einschlagen. „Problematisches Verhalten in der
Nachbarschaft ist oft nur die
Spitze des Eisbergs“, meint
SPÖ-Stadtparteivorsitzender
Benjamin Plach, der bereits
im November 2022 den Antrag gestellt hat, ein Pilotprojekt für Wohnsozialarbeit zu
starten. Oft stelle sich heraus,
dass die Probleme viel tiefer
liegen. „Eine Wohnsozialarbeit kann hier weitere Hilfestellungen vermitteln, von
Therapieangeboten bis hin
zur Unterstützung beim Lebensunterhalt oder der Haushaltsführung. Ziel ist es, das
Problem zu erfassen und anzugehen, bevor ein gesamtes
Wohnhaus darunter leidet“,
erklärt Plach, der die „Wohnpartner“ in Wien als Vorbild
nennt. Mit einer solchen
mobilen und aufsuchenden
städtischen Wohnsozialarbeit durch Profis könne direkter Kontakt mit betroffenen
Mietern hergestellt werden,
ohne die Hausverwaltungen
zu überlasten.
Basierend auf Plachs Antrag
hat der Stadtsenat vergangene Woche - nach positiven
Stellungnahmen der zuständigen Ämter - BM Georg Willi
(Grüne) und den ressortzuständigen Vizebürgermeister
Hannes Anzengruber (ÖVP)
mit der finalen Ausarbeitung
eines Konzepts für eine städtische Wohnsozialarbeit beauftragt. Plach verweist in
seinem Antrag auch darauf,
dass viele Menschen in ihrem
Wohnumfeld zunehmend
vereinsamen —- hier brauche
es ebenfalls ein aufsuchendes Angebot, um rasch Hilfe
anbieten zu können. (TT, md)
Seite 7 von 14