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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_09_18_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Bauvorhaben in Innsbruck verärgern zunehmend“, (Leserbrief), Seite 14
Thema: Berichterstattung über
Wohndichte und -projekte.
nabhängig davon, ob die
„Sauna-Box“ nun zu ei-
ner höheren Verdichtung führt
oder nicht, steht dieser Fall für
viele in unserer Gemeinde.
Entscheidungen erscheinen
willkürlich, je nachdem, wer
bei der Stadt bezüglich eines
Bauvorhabens vorstellig wird.
Da gibt es die einen, Menschen wie du und ich, die erfahren, dass Häuser erbaut
und Veränderungen an diesen vorgenommen werden
dürfen, strikt im Rahmen der
geltenden Flächenwidmungsund Bebauungspläne. Änderungen sind höchst selten, da
die Stadtverwaltung schwer
zu überzeugen ist. Die Gleichheit der Bürger mahnt zur Vor-
sicht. So schließt Hans Peter
Sailer von der Abteilung Stadtplanung eine höhere Dichte
für ein einzelnes Grundstück
„im Hinblick auf die Gleichbehandlungsproblematik angrenzender Bereiche“ aus. Der
Kontext sei noch einmal zurechtgerückt. Der ergänzende
Bebauungsplan mit der geltenden Baumassendichte von
2,3 („Sauna-Box“) ist 2007 aus
dem Grund erlassen worden,
da „Bauträger Grundstücke
bis zum Maximum ausgereizt
hätten“. Daher in diesem Fall
leider kein neuer Bebauungsplan, die Sauna muss weg.
Und da gibt’s die anderen,
groß und mächtig, schicksalsträchtig für die Bürger einer
Stadt. Sie zeichnen verantwortlich für das Gute in Sachen Bau, dicht und hoch,
besser mehr versiegelt als
großzügig gebaut. Bei den von
ihnen eingereichten Projekten
besteht quasi von Haus aus
ein öffentliches Interesse. Gefühlt in allen Fällen bedarf es
zur Realisierung ebendieser
Projekte zumindest einer Änderung der Bebauungspläne,
meist noch eine des Flächenwidmungsplans, denn höher,
dichter und gewinnbringender widerspricht häufig der
Raumplanung (d.h. eine klare
Vorgabe der Freiflächen und
der Baudichte). Rasch in den
Gemeinderat eingebracht und
dann per Mehrheit durchgewinkt, das ist gängige Praxis.
Einzelne Grundstücke dürfen
doch dichter bebaut werden
als die angrenzenden Bereiche
und erheblich dichter als in
der Raumordnung vorgegeben
Bauvorhaben in Innsbruck
verärgern zunehmend
(Beispiel: neuer Bebauungsplan Kirschentalgasse 26-28).
Eine andere Dimension hat
das Projekt „Innstraße 115“ in
St. Nikolaus, welches nur politisch gewollt (Stadtplanung
und Ortsbildschutz dagegen)
ist. 5700 statt 3200 m? sollen
verbaut werden. In Geld entspricht diese Verdichtung laut
Herrn Benjamin Plach (SPÖ)
einer zusätzlichen Wertschöpfung von 25 Millionen Euro,
ein Schnäppchen sozusagen.
Der zuständige Bauträger ist
sich keiner Schuld bewusst,
sieht sich als „Verwirklicher
der Wünsche von großen Teilen der Bevölkerung“. Warum
sollten die St. Nikolauser denn
dafür sein, gefragt worden und
abgestimmt haben sie ja nicht.
Tino Albrecht, 6020 Innsbruck
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