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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_08_9_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Georg Willi will von der Rosshütte Geld zurück“, Seite 23
Georg Willi will von der
Rosshütte Geld zurück
129.600 Euro hat die Patscherkofelbahn für Beratungsleistungen nach Seefeld gezahlt. Wo war die Leistung, fragt sich Innsbrucks Bürgermeister.
Von Denise Daum
Innsbruck — Vergangenheitsbewältigung steht heute auf
der Tagesordnung des Innsbrucker Stadtsenats. Kernfrage: Soll die Patscherkofelbahn die Bergbahnen
Rosshütte auf Rückerstattung
der über fünf Jahre lang bezahlten Beraterhonorare (in
Summe 129.600 Euro) klagen
oder nicht?
Vorgeschichte: Von 2016 bis
2021 wurden monatlich 2160
Euro brutto von Innsbruck
nach Seefeld überwiesen. Für
„Beratungsleistungen und
Wissenstransfer”, wie auf den
Rechnungen vermerkt war.
Das Geld blieb nicht bei der
Rosshürte, sonder ging vol-
ley an Werner Frießer, der damals Vorstand der Rosshütte
und Aufsichtsratsvorsitzender der Patscherkofelbahn
Infrastruktur GmbH war.
Als die 7T im vergangenen
Jahr diese Vorgänge zu Tage brachte, ging es rund: Zunächst wollten die Seefelder
von Frießer das an ihn weitergeleitete Geld zurück. Die
Zahlungen waren ja offiziell
an die Rosshütte adressiert.
Frießer argumentierte, dass
dieses Geld seine Entschädigung für die Tätigkeit als Aufsichtsrat darstellte. Die Beratungsleistung habe ja nicht
„die Rosshütte” erbracht, sondem er als Seilbahnexperte.,
Die von der Rosshütte veranlasste Prüfung ergab, dass
Den Bergbahnen Rosshütte in Seefeld droht eine Klage der Innsbrucker Patscherkofelbahn.
kein strafrechtlich relevantes
Verhalten vorliegt. „Das Verfahren gegen Werner Frießer
wurde eingestellt”, bestätigt
Bergbahnen-Chef Richard
Schneider.
Dann wollte wiederum die
Patscherkofelbahn von der
Rosshütte Geld zurück. Es
gebe keinen Beratervertrag,
der diese Zahlungen legitimiere, erklärte Bürgermeister Georg Wili (Grüne). Und
überhaupt: Welche Beratungsteistung soll die Rosshütte erbracht haben, fragt
sich Willi. Die Argumentation, dass es sich bei den Zahlungen um Aufsichtsratshonorare für Frießer gehandelt
habe, lässt Willi nicht gelten.
„Es hat ja mal geheißen, dass
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er das ehrenamtlich macht“,
so Wülli.
Auf die Aufforderung
der Patscherkofelbahn, die
129.600 Euro zurückzuzahlen, haben die Seefelder nicht
reagiert. Mittlerweile ist ein
Jahr verstrichen. Damit bleibt
nur noch die Möglichkeit einer Klage, wenn man bei der
Forderung bleiben will. Für
Bürgermeister Georg Willi ist
die Lage klar: „Ich bin dafür,
dass wir versuchen, uns dieses Geld zurückzuholen.” Er
könnte als Eigentümervertreter eigenmächtig eine Klage
veranlassen. Die Angelegenheit sei aber „sehr delikat”,
deshalb will er heute den
Stadtsenat miteinbeziehen.
Die FPÖ in Person von Markus Lassenberger und Rudi
Federspiel ist ausnahmsweise einer Meinung mit Bürgermeister Willi. „Wir begrüßen
eine Klage. Diese Gelder müssen zurückgezahlt werden“,
sagt Federspiel.
Eine andere Auffassung
hat der Aufsichtsrat der Patscherkofelbahn (dem Werner
Frießer nicht mehr angehört):
„Wir haben die Sachlage geprüft und sind einhellig zu
dem Ergebnis gekommen,
dass die Zahlungen an die
Rosshütte rechtskonform erfolgt sind“, erklärt AR-Vorsitzender Johannes Verdross,
Werner Frießer nennt das
alles „einen Witz*. Er habe
über Jahre als Aufsichtsratschef für die Patscherkofelbahn gearbeitet. „Speziell in
der Zeit, als kurz vor der Wintersaison 2019 die damaligen Geschäftsführer entfernt
wurden.”