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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Radfahrer an den Rand gedrängt“, (Leserbriefe) Seite 16

Radfahrer an den Rand gedrängt

Thema: Radfahr-Verbot.

Z umindest in einem Punkt
sind sich die Fraktionen
FI, ÖVP, Seniorenbund, Gerechtes Innsbruck und der
unabhängige GR Helmut
Buchacher einig: Dem grünen Bürgermeister Georg Willi
gönnt man offenbar nichts. Ob
das wirklich im Interesse der
Innsbrucker Bürger ist, muss
bei den beiden zuletzt gefassten Gemeinderatsbeschlüssen
zum Radfahrverbot am Emil-
Bethouart-Steg und zum Luxuswohnprojekt Innstraße 115
in Frage gestellt werden.

Wer meint, dass die Entscheidung zum Radfahrverbot
faktenbasiert getroffen wurde,
täuscht sich: Wer die besagte
G ind ...Qcit1ung vcrfolg[
hat, konnte sich überzeugen,
dass hier primär subjektive
Beobachtungen (und nicht

objektivierbare Unfallzahlen oder Schadenere "O isse)
ausschlaggebend waren. Seit
vielen Jahren teilen sich Radfahrer und Fußgänger diese
wichtige Verbindung zwischen
St. Nikolaus und dem Hofgarten. Nach der Verkehrsunfallkarte des Österreichischen
statistischen Zentralamtes
ÖSTAT hat sich zwischen 2013
und 2022 am Emil-Bethouart-
Steg keine einzige Kollision
mit Personenschaden zwischen einem Fußgänger und
einem Radfahrer ereignet. Warum straft also der Gemeinderat die Mehrheit der zivilisierten RadlerInnen und nicht die
MÜG die paar unbelehrbaren
Radrowdys?

Wo sich anderswo Kommunen bemühen, den Radverkehr attraktiver zu machen,
geschieht bei uns das Gegenteil, fühlt man sich als Radfah-

rer einmal mehr an den Rand

Nicht anders der Mehrheitsbeschluss über die Änderung
des Bebauungsplans zum Luxuswohnprojekt Innstraße
115 von Stararchitekt Chipperfield: Jahrelange Bemühungen der Stadtplanung um
einen verantwortungsvollen
Umgang mit den wenigen verbleibenden innerstädtischen
Grünflächen an den Hangkanten werden mit diesem
Beschluss zunichtegemacht
und ein Lehrbeispiel geschaffen. Die Wirkung der dort neu
zu errichtenden Tiefgaragenzufahrt an der ohnehin stark
infarktgefährdeten Innstraße
werden die Bewohner von St.
Nikolaus bald zu spüren bekommen.

Gerald Gaigg
6020 Innsbruck

Seite 4 von 11

ch benütze den Emile-Bet-

houart-Steg nahezu täglich
zu Fuß oder mit dem Fahrrad
und kann aus eigener Wahrnehmung sagen, dass das
im Gemeinderat beschlossene Radfahrverbot jeglicher
Grundlage entbehrt. Die Leute nehmen Rücksicht aufeinander. Aggressives Verhalten
oder gar gefährliche Situationen sind mir nicht erinnerlich.
Leider gibt es im Gemeinderat eine Mehrheit, die sich auf
die Radfahrer „eingeschossen“ hat und sachlichen oder
rechtlichen Argumenten nicht
zugänglich ist.

In dieselbe Kategorie fällt
auch das Radfahrverbot in der
Maria-Theresien-Straße, das
im Gemeinderat durchgesetzt
wurde, obwohl es in den ursprünglichen Planungen gar
nicht vorgesehen war und aus
Sicht der städtischen Experten

sowie der Polizei auch nicht
geboten.

Besonders kurios finde ich,
dass die Meranerstraße und
die Erlerstraße als Begegnungszonen für Autos, Radfahrer und Fußgänger gewidmet sind, aber in der viel
breiteren Maria-Theresien-
Straße das Radfahren nicht
erlaubt ist. Dazu kommt, dass
Radfahrer wegen des Fahrverbots einen längeren Umweg
über die für sie — aufgrund der
Straßenbahnschienen — sehr
gefährliche Anichstraße nehmen müssen.

Kuriose Schildbürgerstreiche in einer Stadt, die vor einigen Jahren noch eine UCI-WM
veranstaltet und damit geworben hat, die radfahrerfreundlichste von Österreich zu sein.

Dr. Günther Hye
6020 Innsbruck