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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Übermütig tänzelt die Melancholie“, Seite 12

Übermütig tänzelt
die Melancholie

„Lieto Fine“ für Alessandro De Marchi: Der rundete
seine Abschiedssaison als Intendant der Innsbrucker
Festwochen musikalisch und kulinarisch ab.

31.8.2023

Von Joachim Leitner

Innsbruck - Am Ende war es
Alessandro De Marchi, der
stehend applaudierte. Sichtlich gerührt beklatschte der
Maestro einen Chor aus MitarbeiterInnen und Weggefährten. Der hatte den scheidenden Intendanten der
Innsbrucker Festwochen mit
einer Zugabe nach seinem
letzten Konzert überrascht:
„Innsbruck, ich muss dich
lassen“. Ein „Lieto Fine“ nach
14 Jahren, ein „Happy End“
also. Danach wurden —- wohl
eine interne Tradition der
Ära De Marchi —- „Rippelen“
serviert. Als kulinarische Abrundung eines auch musikalisch sehr runden, nicht gerade überpräzisen, aber - dem
Anlass angemessen —- hochemotional zwischen Melancholie und Übermut tänzelnden Abends. Natürlich hatte
De Marchi zum Abschluss
Vivaldi angesetzt —- der „Prete
Rosso“ war Schutzpatron der
ganzen nun zu Ende gegangenen Spielzeit.

Einige Bezüge zu De Marchis bisheriger Laufbahn ließen sich ausmachen: Die kurze, im Programmheft treffend
als „schmissig“ apostrophierte C-Dur-Sinfonia RV 112 etwa wurde gespielt, die wohl
auch Ouvertüre von Vivaldis
erster Oper „Orlando finto
pazzo“ war. Das Stück galt
lange als verloren. De Marchi

hat es 2003 im Zuge der Vorbereitung seiner „Orlando“-
Gesamteinspielung wiederentdeckt.

Nun ist Alessandro De Marchi aber niemand, der sich
und seine fraglosen Verdienste in den Mittelpunkt stellt.
Beim immer wieder aufbrandenden Zwischen- und beim
tosenden Schlussapplaus
suchte der musikalische Leiter Zuflucht in seinem Festwochen-Orchester, verneigte sich — als Gleicher unter
Gleichen, wenn man so will
— mit den einzelnen Instrumentengruppen. Und die
Gustostücke des aufs „Happy
End“ zusteuernden Abends
überließ er sowieso Antoine
Tamestit und dessen Viola
d’amore. Tamestit ist ein Star
der Szene. Allerdings auch einer, der es versteht, sich zurückzunehmen: Bei den Zugaben - Vivaldi, versteht sich
— spielten er und seine Stradivari zurückhaltend die zweite
Geige - respektive (Liebes-)
Bratsche. Davor sorgte seine
uneitel direkte Interpretation mancher Soloparts, sein
anrührend wehklagendes
Largo im Concerto in d-Moll
zum Beispiel auch dafür, dass
es an diesem bunten Abend
dann doch nicht nur gemütlich wurde im Großen Saal
des ausverkauften Hauses der
Musik. Auch das machte diese Stunden des Abschieds zu
einem Feiertag.

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20.000 Gäste
beim E_pde
einer Ara

Innsbruck —- Mehr als
20.000 Besucherinnen
und Besucher wurden
bei den nun zu Ende gegangenen 47. Innsbrucker Festwochen der
Alten Musik gezählt. Insgesamt waren vom 11.
Juli bis 29. August 56 Veranstaltungen angesetzt.
Die Gesamtauslastung
lag in der letzten künstlerisch von Alessandro De
Marchi verantworteten
Spielzeit bei 96 Prozent.
Die drei szenischen Produktionen („Olimpiade“,
„Juditha Triumphans“
und „La fida ninfa“) und
das umfangreiche Konzertprogramm wurden
von rund 11.000 Gästen
besucht.

Die Innsbrucker Festwochen werden künftig
von einer Doppelspitze
geleitet: Der italienische
Cembalist und Dirigent
Ottavio Dantone wird
ab 1. September neuer Musikalischer Leiter,
Eva-Maria Sens, bislang
Betriebsdirektorin des
Festivals, wird Künstlerische Direktorin. (TT)