Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_08_25_Presse_OCR
- S.18
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Gesamter Text dieser Seite:
Kurier
„Mit dem Inn auf Flussfühlung kommen“, Seite 18
f.hhnn;tlkhr&henmlnuhod.mnlgnnnöglkhhlmlü Beim Marktplatz im Zentrum der Stadt soll eine Rad- und
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Innsbrucker, um ein bisschen Wasserspaß am Inn zu erleben
Mit dem Inn auf Flussfühlung kommen
Fußgängerbrücke zum Aufenthaltsplatz über dem Wasser werden
am Fluss mitten in Innsbruck funktionieren kann
Innsbruck. Stadtbewohner leben eher neben als mit dem Strom, der Innsbruck prägt. Im Zuge der
zunehmenden Erhitzung täten erleichterte Zugänge zum kühlenden Fluss Not. Die Aussicht darauf gibt es
AM WASSER
GEBAUT
KURIER-SERIE
VON CHRISTIAN WILLIM
Eine im Baumscharten gelegene Grünfläche breitet sich in
Terrassen angelegt Richtung
Fluss aus. Auf der gegenüberliegenden Seite führt ein Weg
bis ans Ufer zu einem kleinen
Strand heran. Während die
Stadt in der Hitze brütet, suchen hier Menschen in der
Mittagszeit an einem Eingang
des zentralen Rapoldiparks
neben einem Einkaufszentrum sehnlichst Abkühlung.
Hier zeigt sich, dass bei
Temperaturen um 35 Grad,
wie in den vergangenen Tagen
erlebt, ein Zugang zum Fluss
Gold wert ist. Das gelungene
Beispiel findet sich in Innsbruck aber nicht etwa am allseits bekannten Inn, sondern
an der Sill - dem zweiten, kleineren Fluss, der sich seinen
Weg durch die Tiroler Landeshauptstadt bahnt und schließlich in den großen mündetr.
Schnell wieder weg
Nahe der Altstadt und der Innbrücke - einem Nachfolgebauwerk des einstigen Namensgebers von Innsbruck — wagen
sich nur Todesmurtige über den
vor sich hinkochenden Marktplarz bis vorne an den Inn heran. Oder Touristen, die
schnell ein Foto von der gegenüberliegenden bunten Fassade
des historischen Stadtteils Mariahilf machen wollen und
dann wieder eilends der Sonne entfliehen. Abkühlung am
Wasser sucht man vergebens.
An diesem Ort wird das
zwiespältige Verhältnis zwischen Mensch und Inn besonders spürbar. Der Fluss prägt
die urbane Topografie, war
als einstige Lebensader Quell
der Gründung der Stadt, wird
aber irgendwie auch von ihr
links legen gelassen.
Ein wilder Geselle
Mirt dem großen Grünen auf
Flussfühlung zu kommen, ist
schwierig, ein an der Silmündung angelegter künstlicher
Nebenarm ist eine der wenigen Ausnahmen. Da der Inn
bei Schneeschmelze oder
starken Regenfällen in den
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Um seine mitunter wilden Wasser zu zähmen, ist der Inn in ein Korsett geschnürt. Mit Sitztreppen könnte es gelockert werden
Hitzehauptstadt
Österreichs
Spitzenreiter bei 30-Grad-Tagen: Wie der
Klimawandel Innsbruck verändert
Statistik. Mirtwoch kurz vor
Mitternacht. In der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße spielen Straßenmusiker
nach einem weiteren Hitzetag mir über 30 Grad bei
lauen Temperaturen den kubanischen Salsa-Hir „La Vida Es Un Carnaval“ — Das
Leben ist ein Karneval. Familien mit Kleinkindern tanzen. Mediterranes Feeling
mitten in den Alpen.
Deutliche
Dass sich das Leben in die
Nacht verlagert, könnte in
Innsbrucker Sommern ähnlich wie in Südeuropa zur
Normalität werden. Unter
den Landeshauptstädten ist
die am Inn jene mir den jährlich meisten Tagen mit 30
Grad und mehr. Von 1991
bis 2020 gab es in Innsbruck
im Schnirtt 23 solcher Tage
pro Jahr. In den drei Dekaden davor lag das Mirtel
noch bei neun Hitzetagen.
Im heurigen Jahr waren es
ten erneut unangefochten an
der Hitze-Spirze.
Dem Klischeebild von alpiner So entspricht die Stadt aber zumindest nächtens. Da sorgen von
den Bergen kommende
wie eine im Jänner präsentierte Stadtklimaanalyse verdeutlicht hat. Das erklärt,
warum die heißen Tage zunehmen, es aber keinen signifikanten Anstieg bei den
Tropennächrten gibt.
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HITZETAGE IN ÖSTERREICHS LANDESHAUTPSTÄDTEN
Hitzetage = mindestens 30 Grad
Mittel
1961-1990
Mitrtel
1991-2020
2023
bisher
Allzeit-
Rekorde
Seite 18 von 22
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Bergen seine wilden Seiten
zeigen kann, wurde er in ein
strenges Hochwasserschutz-
Korsett gezwängt. Das ein wenig zu lockern, ist einer der
Ansätze einer kürzlich präsentieren Machbarkeitsstudie
für die Entwicklung des
Marktviertels zwischen Innund Uni-Brücke. Die Vision
sieht unter anderem vor, dass
Sitztreppen bis ans Wasser hinunter gebaut werden.
Das Konzept dahinter
wurde in seltener Einigkeit
von allen großen Fraktionen
des Gemeinderats — von den
Grünen, über ÖVP, Für Innsbruck und SPÖ bis hin zur
FPO - gemeinsam präsentiert. Und es beinhaltet auch
den Plan, beim Marktplarz
eine Brücke auf die gegenüberliegende Seite zu bauen.
Über Wasser verweilen
Die soll Radfahrern und Fußgängern aber nicht nur als
Übergang dienen — vielmehr
soll die Brücke ein Aufenthaltsplatz über dem Wasser
sein, auf dem sich vielleicht
sogar ein Cafe befinden könnte. Damit würde die Stadt den
Inn mitten im Zentrum auf
bisher ungekannte Weise erlebbar machen.
Innsbrucks grüner Bürgermeister Georg Willi ist derartigen Brückenträumen, für die
er Anleihen in Italien nahm,
bereits 2018 im Gemeinderatswahlkampf nachgehangen. Nun steht der nächste —
im Frühjahr 2024 wird wieder
gewählrt — vor der Tür.
3,1 Millionen pro Jahr
Dass der Viel-Parteien-Wind
für die große Umgestaltung
des Marktareals inklusive Inn-
Artraktivierung danach wieder verfliegt, glaubt Willi
nicht. Auch wenn schon jetzt
klar ist, dass das verfügbare
Budget kleiner wird. „Beim
Markıviertel tragen sich fast
alle Sachen selbst“, sagt der
Stadtchef erwa in Hinblick auf
geplante Bauprojekte, die in
Folge Mieteinnahmen bringen.
Für die Marktbrücke gilt
das freilich nicht. „Aber wenn
man die Investitionen auf drei
Jahre verteilt, sind das pro
Jahr 3,1 Millionen Euro“, hält
Willi die Kosten für verkraftbar und relativiert sie: „Der
Mehrwert so einer Brücke ist
groß.“ Eines steht fest: Der Inn
würde Teil des Stadtlebens.