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Jahr: 2023

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- S.13

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Kronenzeitung

„Lacht bald Oppitz-Plörer?“, Seite 19

Foto: Christof Birbaumer

„Ich könnte es schon
machen, wenn ihr
keinen findet“, wird
über eine Kandidatur
von Oppitz-Plörer
spekuliert. Indes hat
LH Anton Mattle die
nächste größere
Baustelle. Bereits
jetzt schon ist sehr
viel Porzellan
zerschlagen.

Foto: EXPA/ Johann Groder

Lacht bald Oppitz-Plörer?

Selbstzerfleischung der Innsbrucker VP könnte ganz andere Siegerin hervorbringen, nämlich

Oppitz-Plörer. Anzengruber wurde fixes Mandat im Nationalrat angeboten, er lehnte ab.

ormalerweise knöpft

man sich vor einer

Wahl — in diesem Fall
geht es um die Gemeinderatswahl in Innsbruck im
Frühjahr 2024 — die gegnerischen Gruppierungen vor
und patzt diese laufend und
so schlimm als möglich an.
Mit dem Ziel, sie bei der
Wählerschaft unwählbar zu
machen und selbst damit
mehr Stimmen zu bekommen. Die OVP in Tirol verfolgt hier im Moment einen
anderen Kurs, da läuft alles
etwas anders ab. Aktuell
werden derzeit einmal intern
die Hackeln von allen erdenklichen Seiten auf alle
möglichen und auch unmöglichen Kandidaten geworfen. Mit teils erheblicher
Treffsicherheit. Selbst Landeshauptmann Anton Mattle
bleibt da als Zielscheibe
nicht verschont. Alle Würfe
verbunden mit der Hoffnung, dass letztlich nur
einer, nämlich man selbst,
überlebt, um dann der Spitzenkandidat zu sein.

Dieses Ziel verfolgt auch
Johannes Anzengruber, seines Zeichens 2. Vizebürgermeister in der Landeshaupt-

stadt. Nun habe er aber „eine
rote Linie überschritten“,
heißt es aus OVP-Kreisen.
Gemeint ist sein Ooffener
Brief (der somit auch an viele Medien ging), den er nach
einem vertraulichen Gespräch mit Landeshauptmann Mattle verfasste oder
von seinen Beratern verfassen ließ. Ein absolutes No-
Go, wird dazu betont.

Dabei hat man Anzengruber dem Vernehmen nach
ein Superangebot unterbreitet, das die „Krone“ aus
höchst inoffiziellen Kreisen
erfahren hat. Ihm wurde ein
sicherer Platz auf der Kandidatenliste für die Nationalratswahl 2024 angeboten.
Offenbar abgesichert auf der
Landesliste, womit Anzengruber praktisch fix im
nächsten Nationalrat gesessen wäre —- Gage dort aktuell: 9375,70 Euro brutto (14-
mal jährlich). Der Deal lautete also: Ein Sitz im Nationalrat, dafür Verzicht auf
Spitzenkandidatur für die
Innsbruck-Wahl und damit
verbunden Ruhe geben, damit Noch-Staatssekretär
Florian Tursky Spitzenkandidat für die Innsbruck-Wahl

CLAUS MEINERT

Tiroler Politik
Inoffiziell

wird. Politischer Postenschacher pur also wieder einmal. Für Anzengruber hat
aber möglicherweise das Gehalt des Bürgermeisters von
Innsbruck viel mehr Reiz:
Rund 15.000 Euro brutto,
ebenfalls 14-mal im Jahr.
Lachende Dritte dieser
Selbstzerfleischung sind
zum einen Innsbrucks amtierender Bürgermeister Georg
Willi und auch die FPO mit
dem 1. Vizebürgermeister
Markus Lassenberger, dem
man in Innsbruck viel
Potenzial zutraut (die FPO
war schon 2018 mit fast 19
Prozent Zweitstärkster).
Und da ist auch noch eine lachende Drritte, die derzeit im
Hintergrund fest die Fäden

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zieht: Christine Oppitz-Plörer, Chefin der Gruppierung
Für Innsbruck, die sich, aus
einem Streit mit der OVP
heraus gegründet hat. „Es ist
trotz aller Beteuerungen
nicht auszuschließen, dass
Christine Oppitz-Plörer
plötzlich aufzeigt und sagt,
wenn die OVP es intern
nicht schafft, einen Spitzenkandidaten zu küren, dann
muss ich wohl in die Bresche
springen“, mutmaßt ein Insider. Zur Erinnerung: Oppitz-Plörer war bereits von
2010 bis 2018 Bürgermeisterin von Innsbruck. Nach
ihrem Erfolg 2012 verbannte sie die OVP erstmals in
der Geschichte in die Opposition und bildete mit Grünen und SPO eine Regierung. Am 10. Oktober 2019
erlebte sie wohl den schwärzesten Tag ihrer Politkarriere: Der Gemeinderat wählte
sie mit 23 zu 17 Stimmen als
Vizebürgermeisterin ab.
Auslöser: Massive Kostenüberschreitungen beim Bau
der Patscherkofelbahn. Die
OVP-Mandatare stimmten
dabei nicht für ihre Absetzung — aber vielleicht war
das damals schon ein Deal.