Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023_08_11_Presse_OCR

- S.8

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2023_08_11_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2023
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

„Täglich grüßt das kühle Nass“, Seite 23

Täglich grüßt das kühle Nass

Schon vor neun Uhr morgens warten Schwimmbegeisterte darauf, dass das Innsbrucker Freibad
Tivoli seine Pforten öffnet - egal ob die Sonne scheint oder Regen ins Becken prasselt.

Von Melina 0. Mitternöckler

Innsbruck — Es ist Viertel vor
neun Uhr morgens und eine dicke Wolkendecke hat
sich über die Tiroler Landeshauptstadt gelegt. In der
Nacht hat es geregnet, der
Asphalt ist noch nass und die
Luft kühl. Wolfgang ist das
egal: Er schwimmt trotzdem
seine Bahnen. Seit etwa 35
Jahren kommt der 67-Jährige „jeden Tag“ ins Tivoli, weil „ich gern schwimme
und weil’s gesund ist“, sagt
er. An diesem Morgen wartet er beinahe allein vor dem
Westeingang — der Osteingang ist wegen des regnerischen Wetters gesperrt. Normalerweise aber stehen viele
Pensionisten Schlange, schon
bevor das Bad öffnet. „Es stehen immer die gleichen Idioten da. Wenn man bei der
Kälte schwimmen geht, dann
muss man ja wohl ein Idiot
sein“, findet der Rentner und
lächelt. Nach der Erfrischung
genehmigt er sich immer eine
heiße Dusche.

Doris krault durchs Wasser
im Sportbecken. Ihre schwarze Badehaube ist der Punkt,
den man fixiert, wenn man
die Schwimmerin nicht aus
den Augen verlieren will. „Es
ist herrlich hier“, ruft sie.
„Das muss man weiterempfehlen.“ Weil sie nach ihrer
Sporteinheit noch „was anderes“ tun will, kommt die
67-Jährige jeden Morgen ins
Schwimmbad — das bestätigt
Bademeister Dejan Miletic.

Heiga (60) und Tochter Marie (22) schwimmen jeden Morgen gemeinsam im Sportbecken des Tivali ihre Bahnen. Bademeister Dejan passt auf, dass niemandem

„Normalerweise sind viele
Pensionisten um Punkt neun
Uhr hier“, erzählt der 47-Jährige. Seit 2022 passt er im Tivoli auf, dass den Badegästen
nichts passiert. „Ich mag alles
an der Arbeit. Es herrscht eine entspannte Atmosphäre
mit den Kollegen und mir gefällı, dass ich mit den Leuten
in Kontakt komme“, sagt er.
Die offenen Flächen, die frische Luft und die Sonne liebt
der Bademeister besonders.
Auch er schwimmt und sau-

niert vor allem gerne: „Das
ist meiner Meinung nach das
Beste für den Körper.“ Dass
Rentner das Tivoli schätzen,
versteht er: „Sie haben viel
Freizeit und kümmern sich
bewusst um ihre Gesundheit.“

Wenn sie in der Früh
schwimmen geht, beginnt für
Helga Lindpaintner-Huber
der Morgen „gleich schon
so schön, weil Schwimmen
mein liebstes Hobby ist“, verrät sie. Die 60-Jährige kommt

aus dem Schwimmsport, hat
Wettb be g und
gibt heute Schwimmkurse für
Kinder. „Ob es regnet oder
die Sonne scheint, macht
schwimmerisch keinen Unterschied. Heute habe ich die
Bahn für mich alleine“, freut
sie sich. Eineinhalb Stunden
bleibt sie täglich im Wasser, drei bis vier Kilometer
schwimmt sie — davon einen
Kilometer Delphin. Lindpaintner-Huber liebt das Tivoli: „Auf der einen Seite ist

Seite 8 von 11

die Nordkette, auf der anderen der Patscherkofel. Für
mich gibt es kein schöneres
Ambiente.“

Ihre Tochter Marie Lindpaintner ist eine ebenso begeisterte Schwimmerin. Auch
sie zieht täglich ihre Bahnen, bis zu vier Kilometer
schwimmt die 22-Jährige jeden Morgen. „Ich finde es in
der Früh am schönsten. Am
Nachmittag ist dann viel los
und dann hat man in der Früh
schon gleich was erledigt“,

etwas passiert.
findet die Studentin, die nicht
nur bei Schwimm-, sondern
auch bei Wasserballmeisterschaften gut abgeschnitten
hat. Gemeinsam mit dem
18-jährigen Niko und zwei
weiteren jungen Schwimmern
steht am Samstag im Hechtsee
der nächste Bewerb an. „Eines
Tages möchte ich österreichweit ganz vorne dabei sein“,
sagt Niko. Deshalb schwimmt
er seit rund drei Jahren jeden
Tag im Sportbecken des Tivoli
— egal wie das Wetter ist.

Foren Bühm