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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„‚Der Bub zeigte keine Lebenszeichen“‘“, Seite 5
7.7.2023

„Der Bub
zeigte keine
Lebenszeichen“

Von Manuel Lutz

Innsbruck - Auch am Tag
nach dem tragischen Badeunfall im Tivoli-Freibad in
Innsbruck befindet sich der
Elfjährige in kritischem Zustand. Warum der Bub, der
offenbar nicht schwimmen
konnte, im Familienbecken
untergegangen ist, ist nach
wie vor unklar.

„Stammgäste haben gesehen, dass der Bub geplanscht
hat und Spaß hatte. Sie haben ihn dann nicht weiter
beobachtet“, berichtet Mario
Saurwein, der im Tivoli als
Betriebsbereichstellvertreter
arbeitet. Wenig später hat ein
Badegast den Bub reglos im
Wasser entdeckt. Zusammen
mit einem Bademeister und
einem Mitschüler haben sie
den Elfjährigen aus dem Becken gezogen. „Er zeigte keine Lebenszeichen, hat nicht
mehr geatmet und sein Herz
schlug nicht mehr“, berichtet
Saurwein, der zu Hilfe eilte.

Der 47-Jährige fing sofort mit
der Reanimation an.

„Zusammen mit einer Frau,
die in der Intensivstation arbeitet, haben wir auch den
Defibrillator angebracht.
Diesen haben wir dann aBer
nicht gebraucht“, so Saurwein. Denn kurz nachdem
der Notarzt eingetroffen war,
sei der Bub stabil gewesen
und konnte ins Krankenhaus
Innsbruck auf die Kinderintensivstation gebracht werden. „Wir sind froh, dass der
Bub lebend in die Klinik gebracht werden konnte. Nun
kann man nur hoffen.“

Bei Paul Gappmaier von
der Bildungsdirektion für Tirol sitzt der Schock tief: „Das
ist ein Albtraum für uns alle,
wir hoffen, dass es gut ausgeht.“ Dass der Bub als Nichtschwimmer bei dem Schulausflug dabei war, sei kein
Problem. Denn Kinder sollen
im Rahmen des Lehrplans
schwimmen lernen. „Vor allem bei Kindern mit Mig-

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C

Mario Saurwein beim Familienbecken im Tivoli-Schwimmbad. £oto: privat

rationshintergrund kommt
es auch immer wieder vor,
dass behauptet wird, dass
sie schwimmen können. Im
Schwimmbad stellt sich dann
das Gegenteil heraus. Die
Lehrer sind aber super ausgebildet und erkennen das sofort“, beruhigt Gappmaier.

Saurwein bereiten vor allem
die Ferien Kopfzerbrechen:
„Es sind sehr viele Familien
in den Schwimmbädern in
Tirol, von denen die Kinder
und zum Teil auch die Erwachsenen nicht schwimmen
können und die Gefahr nicht
kennen.“