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Jahr: 2023

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Kronenzeitung

„Wie Willi entthront wird“, Seite 14

Wie Willi entthront wird

In Innsbruck laufen hinter den Kulissen allerlei Planspiele, wie der Bürgermeisterthron von

den Grünen zurückerobert werden kann. Gestützt durch Umfragen gibt es nur einen Weg.

ehrere Umfragen sind
M im Umlauf, die einen

älteren, die anderen
jüngeren Datums. Offizielle
Ergebnisse wurden nicht veröffentlicht, aber inoffiziell
wurde durch sie die These
untermauert, dass es nur
einen gangbaren Weg für
bürgerlichen Parteien gibt,
den Bürgermeistersessel zurückerobern — und das ist ein
gemeinsamer Kandidat einer
Plattform von Für Innsbruck
und OVP, mit 13 Mandaten
die gewichtigste Stimme im
Gemeinderat.

Sollte das nicht gelingen,
sprich, jeder kämpft für sich,
so würde laut den Berechnungen der Wahlstrategen
die Stichwahl BM Georg Willi
gegen Markus Lassenberger
lauten, also Grün gegen
Blau. Mit einem klaren Ausgang: Willi würde das Bürgermeisteramt behalten.
Lassenberger kann nicht auf
die Unterstützung von Für
Innsbruck oder OVP zählen.
Ihm bleibt nur, so stark zu
werden, dass er es aus eigener Kraft schafft. Aber Innsbruck blau? Angesichts der
35.000 Studenten eher nicht.
.. Interessant auch: FI und
OVP verweigern sich der
FPO, würden umgekehrt
aber schon erwarten, dass ihr
Kandidat in der Stichwahl
unterstützt wird. Lassenberger ist dem Vernehmen nach
nicht abgeneigt, würde aber
mit Sicherheit eine Regierungsbeteiligung herausverhandeln wollen. Noch einmal würde man sich nicht ins
Abseits manövrieren lassen,
das versichert auch FPO-Urgestein und Mastermind hinter Lassenberger, Stadtparteichef Rudi Federspiel.

Und was ist mit dem VP-
Vize-BM Hannes Anzengruber? Er kommt in der Rechnung der Parteistrategen offenbar nicht vor — und das
hat mehrere Gründe: Er ge-

Anzengruber (re.) müsste senberger (FP) überflügeln, um gegen Willi antreten zu können

nießt keinerlei Rückhalt bei
Für Innsbruck und man wirft
ihm fehlende Pakttreue vor
(Bestellung Finanzdirektor)
sowie Versagen bei der Budgeterstellung.

Vielen OVPlern ist zudem
noch gut das Jahr 2019 in
Erinnerung, als Anzengruber als Klubobmann der
Innsbrucker OVP abgesetzt
wurde — und zwar von den
eigenen Leuten und offenbar
nicht ohne Grund. Ein einmaliger Vorgang. Trostpflaster war der Posten des 2.
Vize-Bürgermeisters.

Aber auch hier gelang es
Anzengruber bislang nicht,
integrativ zu wirken und die
Bünde hinter sich zu bringen. Im Gegenteil: Er hält
sich nicht an Klubbeschlüsse, kümmert sich nicht um
die Parteilinie und fährt
einen Kuschelkurs mit dem
grünen Bürgermeister.

Anzengruber hätte laut
einer Umfrage, von der Kritiker behaupten, sie sei im
Wirtschaftsbund selbst
durchgeführt worden, als
Bürgermeisterkandidat der

PHILIPP NEUNER

Tiroler Politik
Inoffiziell

OYVP die bislang besten Karten, um gegen den amtierenden Georg Willi reüssieren
zu können. Doch die anderen Bünde (Bauern, Senioren, AAB, Junge VP) ließen
bis jetzt keine Begeisterung
erkennen. Im Gegenteil: Es
applaudiert immer nur der
Wirtschaftsbund, wenn Anzengruber sich selbst als Bürgermeisterkandidat ins Spiel
bringt, zuletzt Wirtschaftskammerpräsident Christoph
Walser. Und auch nur teilweise: Denn vom wortgewaltigen WB-Landesobmann
Franz Hörl oder LR _ Mario
Gerber (WB Innsbruck-
Stadt) war noch nichts zu hö-

Seite 5 von 6

ren. Aber vielleicht kommt
dasjanoch...

Anzengruber droht auch
immer wieder damit, seine
eigene Liste gründen zu wollen, sollte er nicht nominiert
werden. Ein risikoreiches
Vorhaben: Ein_ Parteiausschluss aus der OVP könnte
die Folge sein, als Namensliste hätte er ein Potenzial
von vielleicht zwei Mandaten von vierzig, wäre also tatsächlich nicht mehr „part of
the game“ bei einer Regie-

rungsbildung.
Aus diesen Gründen wird
derzeit fieberhaft nach

einem gemeinsamen Kandidaten der Plattform gesucht.
Vielleicht hat man ihn mit
VP-Staatssekretär _Florian
Tursky auch schon gefunden.
Es heißt, für Anzengruber
wäre in diesem Fall ein Nationalratsmandat drin. Nach
dem Sommer werden die
Entwicklungen jedenfalls an
Dynamik gewinnen. Denn
auch Lassenberger und Elisabeth Mayr (SP) sind ja noch
nicht offiziell als Kandidaten
gekürt worden.

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