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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„‚Innsbrucks Oberschicht hat dankend abgelehnt‘“, Seite 21

29.7.2023

„Innsbrucks Oberschicht
hat dankend abgelehnt“

Für SPÖ und Grüne ist klar, dass Familien mit einem Einkommen von
8000 Euro weder eine Stadtwohnung brauchen noch eine wollen.

Von Denise Daum

Innsbruck —- In einem sind
sich Innsbrucks Parteien einig: Die Mittelschicht als tragende Säule der Gesellschaft
muss in Innsbruck gehalten
werden und braucht ein Angebot für leistbares Wohnen. Wer ist aber „die Mittelschicht“? Da gehen die
Meinungen auseinander.

Die Einkommensgrenzen,
die Für Innsbruck, ÖVP und
FPÖ für die seit 1. Juli aufliegende Mittelstandsliste für
Stadtwohnungen definiert
haben, bezeichnen Grüne
und SPÖ als realitätsfremd.
Die bürgerlichen Fraktionen
zählen Singles mit einem
Nettoeinkommen zwischen
2520 und 4320 Euro, Paare
mit 4200 bis 7200 Euro oder
eine vierköpfige Familie mit
einem monatlichen Einkommen zwischen 4830 und 8280
zur Mittelschicht.

„Diese vermeintliche Mittelstandsliste ist nichts anderes als ein städtisches
Wohnungsangebot für die
Innsbrucker Oberschicht
und diese hat dankend abgelehnt“, sagt SPÖ-Stadtparteivorsitzender Benjamin Plach.
Wie berichtet, hat sich bislang nur eine Person auf der
neuen Mittelstandsliste vormerken lassen.

„Paare mit einem Einkommen von über 7000 Euro haben weder Bedarf noch
Interesse am städtischen
Wohnbau“, erklärt Plach. Für
ihn gehören die Einkommensgrenzen nach unten korrigiert.

Ähnlich sieht das Bürgermeister Georg Willi (Grüne).
Er will die zweite Liste einstampfen. Die Fachleute im
Wohnungsamt haben von
ihm den Auftrag bekommen,
bis Herbst eine neue Vergaberichtlinie auszuarbeiten,
die sowohl Geringverdiener
als auch „die Mittelschicht“
bedient — mit anderen Einkommensgrenzen.

Die NEOS hoffen, dass sich
angesichts des mangelnden

In der Tiergartenstraße hat die Stadt Innsbruck gestern 27 Wohnungen übergeben. Seit 1. Juli können sich auch
Gutverdiener für Stadtwohnungen anmelden. Genutzt hat diese Möglichkeit bislang nur eine Person.

Interesses an der Mittelstandsliste eine politische
Mehrheit findet, diese wieder
abzuschaffen. „Wir haben
uns immer klar gegen diese Liste ausgesprochen. Ich
halte sie in der gegebenen
Wohnungssituation in Innsbruck für unverantwortlich
— sie verringert die Chancen
der Wohnungswerber auf der
bereits bestehenden langen
Vergabeliste deutlich“, betont NEOS-Gemeinderätin

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Fon0: IM

Dagmar Klingler-Newesely.
Auch für die Mitarbeiter im
„ohnehin schon strapazierten“ städtischen Wohnungsamt sei eine zweite Liste eine
große Belastung, sagt Klingler-Newesely.

Laut Arbeiterkammer lag
das Median-Einkommen unselbstständiger Beschäftigter
in Österreich im Jahr 2021 übrigens bei 2484 Euro. Brutto,
wohlgemerkt. Das sind rund
1800 Euro netto.