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Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023_07_14_Presse_OCR

- S.11

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Tiroler Tgeszeitung

Politik in Kürze

„Wir bauen für die
Superreichen“

etzt ist es fix: Der Ge-

meinderat von Innsbruck gibt seine Zustimmung zum umstrittenen
Projekt Innstraße 115. Der
neue Bebauungsplan, der
64 frei finanzierte Wohnungen in bester Lage möglich
macht, wurde mehrheitlich
angenommen. Begleitet
war die Diskussion von lauten Zwischenrufen, wütenden Wortmeldungen und
ziemlich vielen Ordnungsrufen.

Der Appell von Bürgermeister Willi (Grüne) verhallte ohne Wirkung. „Ich
warne eindringlich vor diesem Beschluss“, sagte Willi. „Dadurch bekommt der
Bauträger einen riesigen
Mehrwert. Das ist einer der
besten Standorte der Stadt,
da kann der Bauträger die
Wohnungen zu Preisen
jenseits der Vorstellungskraft verkaufen.“ Der Mehrwert für die Stadt sei hingegen minimal. „Wir bauen
für die Superreichen.“ Und
sein Listenkollege Gerhard
Fritz warnte vor den Folgen

legt war. Diesen Mehrwert
versuchte Benjamin Plach
(SPÖ) mit einem selbst gebastelten Spendenscheck
zu illustrieren. „Ein Ja zu
diesem Bau ist so, als würden die Pro-Fraktionen im
Innsbrucker Gemeinderat
25 Millionen Euro an den
Bauträger verschenken.“
Dafür stimmte unter anderem die Fraktion „Für
Innsbruck“ der Ex-Bürgermeisterin Christine Oppitz-
Plörer. Sie betonte, dass die
Immobiliengesellschaft mit
einem Stararchitekten zusammenarbeitet. „Das Büro
ist international tätig, das
tut der Stadt gut.“ Und Harald Schweiger (Liste Fritz)
begründete sein Ja so: „Der
Zug ist abgefahren. Die Anlage wird schön begrünt
werden, das gefällt mir gut.“
Julia Seidl (NEOS) verteidigte das Bauvorhaben.
„Wir brauchen Investoren
in dieser Stadt“, sagte sie.
Ein Punkt, der für die Befürworter eine Rolle spielt,
ist die Kinderkrippe, die in
dem neuen Areal entstehen

Der Innsbrucker Gemeinderat Benjamin Plach (SPÖ) bezeichnet

das Ja zum Projekt Innstraße als „Spende“ der Stadt Innsbruck an
den Bauträger, die SchwarzWeiss Immobilien GmbH. oto: SPÖ Innsbruck

„Wir bauen für die Superreichen“, Seite 21

dieser Entscheidung: „Was
sagen wir anderen Bauwerbern, wenn die auch so
behandelt werden wollen?“
Für Marcela Duftner (Lebenswertes Innsbruck) hat
dieser Fall „Präzedenzwirkung“ im negativen Sinn.
Dass Mandatare dem Vorhaben überhaupt zustimmen, wundert sie. „Rational
erklärbar ist das nicht.“
Brisant ist die Entscheidung deshalb, weil der Bauträger, die SchwarzWeiss
Immobilien GmbH, nun
5700 Quadratmeter Nutzfläche realisieren kann, und
nicht nur 3200 Quadratmeter, wie es bisher festge-

soll, ebenso Räumlichkeiten für Vereine von Sankt
Nikolaus. Die alte Villa am
Hang wird erhalten bleiben
— auch das sei ein Plus.
Gemeinderat Mesut
Onay (Alternative Liste
Innsbruck) stellte den Antrag auf eine namentliche
Abstimmung, scheiterte aber. Schließlich stellte
Bürgermeister Willi die entscheidende Frage: „Wer ist
dafür?“ Die Hände hoben
ÖVP, FPÖ, die Liste Fritz,
der Seniorenbund, Gerechtes Innsbruck und die zwei
mit der SPÖ zerstrittenen
Mandatare Helmut Buchacher und Irene Heisz. (co)

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