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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_06_2_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Vom Aussterben bedroht“, Seite 23
Die Andreas-Hofer-Straße in Innsbruck wird dominiert von der Straßenbahn, die Fassaden sind teils nicht sehr hübsch anzusehen. Hansjörg Wolf betreibt eines der famil|
’“
Vom Aussterben bedroht
Geschäftsflächen in der Innsbrucker Andreas-Hofer-Straße mussten Wohnungen weichen, eingesessene
Wirtschaftstreibende vermissen Laufkundschaft. Die Politik grübelt, wie sie die Straße wiederbeleben kann.
Von Denise Daum
Innsbruck - Die Ruhe nach
dem Sturm. Während und
umittelbar nach der Corona-
Krise erlebte die Sportartikelbranche einen regelrechten
Boom. „Das ist vorbei“, sagt
Hansjörg Wolf von „Sport
Wolf“ in der Andreas-Hofer-
Straße. Geschäft machte er
in den vergangenen Monaten keines. Generell sei die
Gesamtsituation in der Andreas-Hofer-Straße schwierig.
„Wir haben kaum mehr einen Branchenmix, die Laufkundschaft fehlt“, sagt Wolf,
der auch Obmann des Vereins „Marketingkreis Wilten-
West“ ist.
Vor 20 Jahren sei die Andreas-Hofer-Straße noch
Einfallstor zur Innenstadt
gewesen, heute fahre alles
über den Innrain. „Weniger
Verkehr ist natürlich gut für
die Anrainer. Rein fürs Geschäft ist es schlecht.“ Auch
der Wegfall der Parkplätze
zugunsten der Straßenbahn
bedeutete einen Einschnitt.
Beim Lokalaugenschein
fallen zunächst die unzähligen Schmierereien an den
Hausfassaden und Straßen-
schildern auf. Im Vergleich
zu anderen Straßenzügen
stehen indes relativ wenig
Geschäftsflächen im Erdgeschoß leer. Neben großen
Lebensmittel- und Drogeriemärkten findet sich ein Mix
an Geschäften aus der Kunst-,
Musik-, Kultur- und Alternativszene. Das Angebot reicht
etwa vom Yoga- und Tattoostudio über ein familiengeführtes Musikhaus bis hin zu
einem Escape-Room.
Der Branchenmix ist für
Michael Stanger, Chef von
„Stanger Immobilien“ und
im Vorstand von „Wilten
West“ vertreten, eines der
Probleme der Andreas-Hofer-
Straße. „Wir haben sehr gute
Spezialgeschäfte. Die ziehen
aber nicht die breite Masse
an“, erklärt Stanger.
Bedauerlich sei zudem die
Tatsache, dass in den vergangenen Jahren Geschäftsflächen zu Wohnungen umgebaut wurden. Das ist für die
Entwicklung der Straße „nicht
ideal“, sagt Stanger. „Auch
wenn ich die Eigentümer verstehe“, sagt Stanger mit Verweis auf ein Geschäftslokal,
für das sich kein Mieter fand
- trotz „Spottpreis“.
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Ein weiterer Wermutstropfen für die Geschäftstreibenden: Die Sparkasse schließt
ihre Filiale in der Andreas-
Hofer-Straße/Ecke Schöpfstraße Ende September.
Nicht alle Geschäfte bieten
Bankomatzahlung an.
Bei allen Schwierigkeiten, mit denen der Verein
den Straßenzug konfrontiert sieht, will man nicht nur
schwarzmalen. „Wir haben
schon noch einige chefgeführte Betriebe, die sich gut
halten“, sagt Hansjörg Wolf.
Und die Hoffnung, die gibt
er auch nicht auf: Vielleicht,
jengeführten Geschäfte in der Straße.
Andreas-Hofter-
Straße
Fotos: Daum (4), Wolf (1)
so Walf, bringen ja die Neubauten gegenüber dem Westbahnhof eine Belebung.
Die Stadtpolitik weiß um
die Probleme der Andreas-
Hofer-Straße. Für-Innsbruck-
Klubobmann Lucas Krackl
hat mehrfach kritisiert, dass
Eigentümer ihre Geschäftsflächen zu „wenig attraktiven“ Frdgm. hoßwolh g
umbauen. Er sieht die Straße
„langsam sterben“. Auf Antrag der Grünen hat der Gemeinderat nun beschlossen,
sich mit Maßnahmen zur
„wirtschaftlichen Belebung“
auseinandersetzen zu wollen.