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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Opposition sieht nur noch schwarz“, Seite 4

11.5.2023

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck - Eines muss man
dem Ex-Landesrat und nunmehrigen einfachen VP-Abgeordneten Johannes Tratter
lassen. Er ließ sich gestern in
der Fragestunde des Landtages nicht vertreten. Regelrecht stoisch saß er neben seinen ParteikollegInnen Jakob
Wolf und Sophia Kircher erste Reihe fußfrei — und ließ die
Debatte über sich ergehen.
Nicht nur sprichwörtlich.
Tratter spielte nämlich gestern eine der Hauptrollen in
dem regelrechten Watschentanz, den sich Regierung und
Opposition lieferten. Es war
NEOS-Chef Dominik Oberhofer, der LH Anton Mattle

‚ ‚ Es fühlt sich an

wie eine Zeitreise in die schwarz-rote
Postenschacher-Vergangenheit.“

Dominik Oberhofer
(NEOS-Klubobmann)

‚ ‚ Was war an den
drei Richterinnen
falsch? Wallnöfer hat
keine Erfahrung im Gericht. Das ist klar eine
politische Besetzung.“

Markus Abwerzger
(FP-Klubobmann)

Opposition
sieht nur
noch schwarz

Die Postenbesetzungen von VP/SP
in der NHT und am Verwaltungsgericht führten gestern zu einem
Watschentanz im hohen Landtag.

tik nicht allein. Liste-Fritz-LA
Andrea Haselwanter-Schneider attestierte erneut: „Die VP
schaut auf ihre braven Parteisoldaten und versorgt sie mit
Jobs.“ Und die SP schaue zu.
FP-Chef Markus Abwerzger erweiterte die Abrechnung mit der VP/SP-Personalpolitik um die Bestellung
Klaus Wallnöfers zum neuen
Präsidenten des Landesverwaltungsgerichts. Eine „klar
politische Besetzung“, wie er
sagte. Dass ausgerechnet einer, der keine Erfahrung als
Richter habe, hierzu auserwählt werde, lasse es „brodeln“. In Wallnöfers politbekanntem Nachnamen ortete
Grünen-Chef Gebi Mair mit
süffisantem Unterton ein

‚ ‚ Sie haben keine
Ahnung. Was
Sie hier aufführen, ist
grenzwertig und eine

Frechheit.“
Mario Gerber
(Beteiligungslandesrat; VP)

‚ ‚ Bei der Justiz gebe

ich der Opposition
Recht: Da sollten wir
uns für künftige Bestellungen neue Verfahren
überlegen.“

Georg Dornauer
(LHStv.; SP)

fragte, wie er es denn mit der
Besetzungspolitik von VP/
SP so halte. Da passte es wie
die Faust aufs Auge, dass just
Tratter am Montag zum neuen, zweiten Geschäftsführer
der Land-/Innsbruck-Tochter Neue Heimat (NHT) bestellt wurde. Das war von der
Opposition seit dem Regierungswechsel befürchtet und
vorhergesagt worden.
Oberhofer wähnte sich
in dunkle Zeiten großkoalitionärer Postenbesetzungen zurückversetzt. Scharf
kritisierte er nicht nur eine
behauptete Intransparenz
der Ausschreibung und das
hierfür ausgewählte Beratungsunternehmen, sondern
— logischerweise — auch die
Entscheidung für Tratter.
Oberhofer war in seiner Kri-

mögliches Bestellungsmotiv:
„Na so ein Zufall.“

Ein ums andere Mal ging LH
Mattle während der harten,
emotionalen Debatte in den
Gegenangriff. Sowohl Tratter
als auch Wallnöfer seien Bestgereihte gewesen, wiederholte
er gebetsmühlenartig. Die Verfahren seien transparent, von
„zugeschanzten Posten“ könne gar keine Rede sein. Auch
Politikern müsse der Weg in
die Privatwirtschaft offenstehen. Freilich, die NHT ist ein
Unternehmen in öffentlicher
Hand. LHStv. Georg Dornauer
beglückwünschte Tratter im
Plenum gleich mehrmals zu
seinem neuen Job. Demonstrativ. Was die Bestellung im
Justizbereich betrifft, blieb eine Gratulation aus. Hier will
Dornauer Reformen.

LHStv. Ge;) Domauer (SP) nahm den künftigen NHT-Chef und VP-LA Jo-

hannes Tratter, der im Plenum weilte, gehörig in Schutz.

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