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Jahr: 2023

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Kurier

KURIER

„Innsbrucker Schuldenstand fällt“, Seite 17

6.4.2023

Innsbrucker Schuldenstand fällt

Tirol. Die Finanzlage der Landeshauptstadt hat sich nur auf den ersten Blick entspannt.
Denn die Steuereinnahmen sprudeln 2023 nicht mehr so wie noch im Vorjahr

VON CHRISTIAN WILLIM

Im vergangenen Herbst hatte
Innsbrucks Bürgermeister
Georg Willi (Grüne) davor
gewarnt, dass Osterreichs
Kommunen durch die Teuerung bei den laufenden Kosten finanziell ins Schleudern
kommen könnten. Die Bundesregierung ließ auf die Hilferufe der Gemeinden ein
Hilfspaket in Höhe von einer
Milliarde Euro vom Stapel.
Die Finanzlage der Tiroler Landeshauptstadt war
aber schon vor Corona und
Ukraine-Krise alles andere
rosig. Im Haushaltsjahr 2020
waren die Schulden auf 181
Millionen Euro angestiegen.
Nun liegt der Rechnungsabschluss für 2022 vor. Auch
wenn er noch nicht veröffentlicht ist, ließ Finanzdirektor Martin Rupprechter am
Dienstag bei der Präsenta-

.

_

tion des Beteiligungsberichts
der Stadt wissen, dass „die
Schulden auf 164 Millionen
Euro runterfallen“. Dass habe damit zu tun, dass „in Zeiten der Pandemie weniger
umgesetzt worden ist.“
Bürgermeister Willi hob
aber auch hervor, dass Unterstützungen des Bundes und
des Landes - in Summe 16,4
Millionen Euro — ihren Teil
beigetragen haben. Trotz des
Abbaus der Schulden, die in

A

Positiv fällt
der Bericht zu
den städtischen Beteiligungen aus,
die für Bürgermeister
Willi ein
„Schatz“ sind

den vergangenen Jahren in
Innsbruck regelrecht explodiert waren, mahnte der Finanzdirektor zur Vorsicht.

„Nach Decke strecken“

„2022 war eine Hochperiode
bei den Steuereinnahmen.
Die sind jetzt nicht mehr so
hoch“, beschrieb Rupprechter. Das zeige sich auch bei
den Bundesertrag ilen
Große Sprünge wird die
Stadt also auch weiterhin

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nicht machen können. „Wir
werden uns nach der Decke
strecken müssen.“

Doch Rupprechter hatte
auch gute Nachrichten, die
sich im Bericht zu den Beteiligungen an 26 Unternehmen, welche die Stadt hält,
finden. „Das Anlagevermögen hat trotz Pandemie ständig zugelegt“ und beträgt
nunmehr 3,8 Milliarden
Euro, 2018 waren es 3,5 Milliarden Euro.

Die Beteiligungen in den
Bereichen Immobilien bis Verkehr sind aus Sicht des Bürgermeisters „ein ganz wertvoller Schatz für die Stadt
Innsbruck“. Die Unternehmen
machten 2021 einen Umsatz
von 602 Millionen Euro. Der
größte Anteil davon - 40 Prozent - wurde im Bereich „Immobilien, Wohnen und Bauwirtschaft“ erzielt. Der Stadt gehört
nicht nur die Innsbrucker Im-

mobiliengesellschaft (1IG),
die 6.000 Wohnungen verwaltet. Sie ist auch im Verhältnis 50:50 gemeinsam mit dem
Land im Besitz von Tirols
größtem gemeinnützigen
Wohnbauträger, der Neuen
Heimat Tirol (NHT) mit rund
20.000 Wohnungen.

Postenkarussell

Bei der NHT steht gerade die
Nachbesetzung von einem
der beiden Geschäftsführer-
Posten an. Und zwar für jenen, für den das Land das
Vorschlagsrecht hat. Unter
den Bewerbern ist auch Ex-
OVP-Landesrat Johannes
Tratter. Das sorgt durchaus
für Kritik. Willi wollte in diesen Chor nicht einstimmen:
„Ich bin für einen fairen Wettbewerb.“ Ex-Politiker dürften
dabei weder stigmatisiert werden, noch dürfe es heißen:

„Der muss es werden.“