Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_04_28_Presse_OCR
- S.9
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Bei Grillplätzen ist für viele Anrainer der Ofen aus“, Seite 26
Bei Grillplätzen ist für viele
Anrainer der Ofen aus
Anrainer in Kranebitten wollen keine städtischen Grillstellen in der
Nähe des Wohngebiets. Neue Grillplatzordnung tritt mit 1. Mai in Kraft.
Von Michael Domanig
Innsbruck - Mit Montag,
1. Mai, bricht in Innsbruck
eine neue Grill-Ära an: Die
Nutzung der städtischen
Grillplätze ist gemäß Grillplatzordnung nur noch nach
vorheriger Buchung unter
www.innsbruck.gv.at/grillen
erlaubt. So möchte die Stadtführung die Nutzungskonflikte und Anrainerbeschwerden früherer Jahre so weit wie
möglich vermeiden.
Aktuell stehen insgesamt
35 städtische Grillstellen parat — 15 auf der Saurweinwiese in Kranebitten, zehn auf
der Rimmlwiese (ebenfalls
in Kranebitten, aber deutlich
weiter westlich, in Innnähe),
je fünf an der Rossaupromenade und am Gramartboden.
Grillen darf man dort nur mit
selbst mitgebrachten Geräten,
die nicht über die Zone (je ein
mal ein Meter) hinausragen,
und ausschließlich mit Grillkohle. Die Grillzeiten werden
erweitert — erste Phase 10 bis
16 Uhr, zweite Phase 16 bis 22
Uhr —, wobei ein Antragsteller
pro Tag nur einen der beiden
Termine buchen kann.
Vorerst greift die neue
Grillordnung an den vier genannten Standorten — doch
es könnten in Zukunft noch
weitere hinzukommen: Denn
im März hat der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen,
die Umsetzung dreier zusätzlicher Grillplätze weiterzuverfolgen - nämlich an den
Standorten Rossau, Gärberbach und „Kranebitten II“.
n&
Auf diesem Areal westlich des Sulze:
nbaches soll der Grillplatz „Kranebit-
ten II“ entstehen. Anrainer Siegfried Nagl wehrt sich dagegen. Foto: rita Falk/TT
Die Prüfung der drei Standorte gestalte sich unterschiedlich aufwändig, erklärt BM
Georg Willi (Grüne) auf TT-
Anfrage: Der Grillplatz Rossau (geschätzte Kosten: ca.
100.000 Euro) sei „aktuell
schwer umsetzbar, weil ohne
Zustimmung des Nutzungsberechtigten nichts geht.
Hier sind die Verhandlungen
schwierig.“ Der Standort Gärberbach (Kostenschätzung:
200.000 Euro) wiederum liegt
auf Mutterer Gemeindegebiet.
Neben den raumordnerischen
Voraussetzungen brauche es
dort auch „sehr aufwändige
Planungen bezüglich Zufahrt
und Stellplätzen. Dies ist ein
Projekt, das sicher viele Monate benötigt“, sagt Willi.
Für „Kranebitten II“ liege
hingegen ein fertiges Projekt
vor, bei Freigabe der nötigen
Mittel von 230.000 Euro könne
sofort mit der Umsetzung begonnen werden. Der —- erneut
— angedachte Standort ist ein
städtisches Grundstück westlich des Sulzenbachs.
Doch in Kranebitten regt
sich, wie schon 2020, starker
Widerstand. Die „Initiative Le-
Seite 9 von 19
bensraum Kranebitten“ (ILK)
lehnt die Pläne ebenso ab wie
viele Bewohner: Einer von ihnen ist Siegfried Nagl, der in
der Anna-Dengel-Straße lebt.
Er fürchtet große Belastungen
für die Anrainer (Rauch, Lärm,
Verkehr) - und spricht sich sowohl gegen die jetzigen Grillstellen auf der Saurweinwiese
als auch gegen „Kranebitten
II“ aus. Zumal durch die Ausdehnung der Grillzeiten bis 22
Uhr (bislang 20 Uhr) „bis weit
in die Nacht hinein massive
Beeinträchtigungen“ drohen
würden. Und: „Auch Kranebitten II ist nur rund 80 m von
der Wohnanlage entfernt.“
Grillen auf der Rimmlwiese
störe aufgrund der Entfernung
hingegen keine Anrainer,
merkt Nagl an, der „schön gestaltete Standort“ könnte aus
seiner Sicht sogar durchaus
ausgebaut werden.
Was meint BM Willi zu den
Befürchtungen? „Kranebitten II“ liege ganz im Westen
des Stadtteils, orientiere sich
Richtung Südwesten, „abgewandt von der Wohnbebauung“. Kurz: Es wären „weniger AnrainerInnen betroffen
als vom derzeitigen Standort“.
Ohne Einbindung der Bevölkerung „ist eine Umsetzung
für mich jedenfalls nicht vorstellbar“, ergänzt Willi.
Eines merkt der Stadtchef
noch kritisch an —- nämlich
dass Innsbruck beim öffentlichen Grillplatzangebot „ziemlich alleine“ dastehe: „Ich
wünsche und erwarte mir,
dass mehr Gemeinden öffentliche Grillplätze anbieten.“