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Tiroler Tageszeitung

„Notschlafstelle zu 100 Prozent ausgelastet‘“, Seite 24

Notschlafstelle
zu 100 Prozent
ausgelastet

Innsbruck - Es ist ein Rekord
— aber kein erfreulicher: In der
Winternotschlafstelle des Roten Kreuzes Innsbruck (RKI)
in der Richard-Berger-Straße
waren in der nun zu Ende
gegangenen Wintersaison in
Summe 3129 Nächtigungen
zu verzeichnen - ein starkes
Plus gegenüber der Saison davor (2781 Nächtigungen).

Ab Betriebsbeginn am 13.
November 2022 und bis zum
Betriebsschluss am gestrigen
Freitag standen jede Nacht 20
Betten für obdachlose Menschen zur Verfügung. Nach
Angaben des Roten Kreuzes
warteten bereits am ersten
Abend rund 50 Personen auf
Einlass. Und die Nachfrage
blieb bis zuletzt hoch, so dass
eine Auslastung von 100 Prozent verzeichnet wurde.

„Man merkt, dass sich viele Menschen mit den steigenden Lebenskosten sehr
schwertun und die Armut
auch bei uns steigt“, resü-

miert Stefan Biebel, Leiter der
Abteilung Gesundheit und
Soziale Dienste beim RKI.

Viele KlientInnen konnten
laut RKI aufgrund des Platzmangels gar nicht aufgenommen werden. In diesen Fällen
habe sich das BetreuerInnen-
Team darum bemüht, Plätze
in anderen Einrichtungen zu
finden —- wobei dies aufgrund
der allgemein hohen Auslastungen „oft vergeblich“
gewesen sei. Wenn man jemanden schweren Herzens
weggeschickt habe, dann aber
„nicht ohne warme Decke
und einen heißen Tee“.

Für die Innsbrucker FPÖ ist
angesichts der Zahlen klar,
dass ein ganzjähriger Betrieb
der —- vom RKI im Auftrag
von Stadt und Land geführten —- Notschlafstelle Richard-
Berger-Straße „unumgänglich“ ist. In der kommenden
Gemeinderatssitzung will die
FPÖ dazu einen dringlichen
Antrag einbringen. (TT, md)

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