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Tiroler Tageszeitung

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„Kripo klärte Impf-Krimi“, Seite 5

8.3.2023

Kripo klärte Impf-Krimi

Ein Paar soll 232 Impf-Gegnern zu einem ELGA-Eintrag verholfen haben.

Von Thomas Hörmann

Innsbruck —- „Missbräuchliche Eintragungen von nicht
durchgeführten Covid-
19-Impfungen in die elektronische Gesundheitsakte“: So
beschreibt die Innsbrucker
Kripo den Tatbestand hinter einem Impf-Krimi, der
jetzt geklärt werden konnte. Hinter der sperrigen Beschreibung verbirgt sich ein
Paar, das über 200 Impfgegner im Herbst 2021 zu einem
„Geimpft“-Status verholfen
haben soll. Sie manipulierte
laut Polizeibericht die ELGA,
er besorgte Kunden und die
für die Einträge notwendigen
Daten.

„Aufgeflogen ist der Fall,
weil ein Arzt auf Diskrepanzen im Impfregister stieß“,
erzählt Christoph Kirchmair,
Leiter des Innsbrucker Kriminalreferats: „Der Arzt meldete das dann dem Innsbrucker
Magistrat. Und das hat Anzeige bei der Polizei erstattet.“

Umfangreiche Ermittlun-

gen des Fachbereichs für
Vermögensdelikte waren die
Folge. Und die führten rasch
in die Ordination einer Innsbrucker Ärztin. Dort wurden
offenbar Ungeimpfte als geimpft in die elektronische Ge-

232 Kunden sollen über manipulierte ELGA-Einträge zu Impfzertifikaten gekommen sein.

Foto: Falk

sundheitsakte eingetragen.
Aber nicht von der Ärztin, die
eigentlich als Einzige Zugang
zur ELGA hatte. Stattdessen
geriet eine damalige Ordinations-Mitarbeiterin ins Visier
der Innsbrucker Kriminalbeamten. Wie die weiteren
Ermittlungen ergaben, dürfte sich die 28-Jährige widerrechtlich einen Zugang zur
ELGA verschafft haben. So
war es kein Problem mehr,
einen Impfstatus zu ändern.
Was dann auch geschah.
Insgesamt stießen die Kriminalbeamten in der Folge
auf 232 Personen ohne Covid-Impfung, die zwischen
August und Dezember 2021
plötzlich als geimpft in den
ELGA-Dateien aufschienen.
Die 28-Jährige war aber offenbar nicht alleine. Wie die
Polizeibeamten herausfanden, hat der Lebensgefährte
(45) der Einheimischen offenbar tatkräftig mitgeholfen.
„Er hat die Manipulationsmöglichkeit beworben und
die für den ELGA-Eintrag not-

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wendigen Daten wie etwa die
Sozialversicherungsnummer
beschafft und aufbereitet“,
beschreibt Kirchmair die Rolle des zweiten Verdächtigen.
Das Motiv für die Manipulationen ist vorerst noch nicht
restlos geklärt. Ein Geständnis liegt nicht vor, im Gegenteil: „Die Verdächtigen haben
den Einvernahmen von ihrem Schweigerecht Gebrauch
gemacht und die Aussage verweigert“, berichtet Kirchmair.
Die Beamten gehen aber aufgrund von Hinweisen davon
aus, dass das Paar zwischen
500 und 1000 Euro pro gefälschtem ELGA-Eintrag kassiert hat. „Aber etliche Manipulationen dürften auch aus
Gefälligkeit erfolgt sein“, ergänzt der Kripo-Chef.

Die 28-Jährige und ihr Lebensgefährte werden nach
Abschluss der Ermittlungen
bei der Staatsanwaltschaft
angezeigt. Das gilt auch für
die 232 Kunden, die sich die
falschen Impfzertifikate beschafft haben.