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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_2_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Private Musikschule in Innsbruck muss schließen“, Seite 19
Private Musikschule in Innsbruck muss schließen
Von Denise Daum
Innsbruck - Die Aufregung
ist ihrer Stimme anzuhören.
Die Johann-Sebastian-Bach-
Musikschule (JSBM) in Innsbruck ist „mein Baby“, sagt
Direktorin Bärbel Weber.
Nach zwölf Jahren muss die
konfessionelle private Musikschule mit Öffentlichkeitsrecht nun schließen. Es scheitert an der Finanzierung.
Die Eltern wurden am Mittwoch über das Aus informiert.
Der letzte Unterrichtstag ist
der 7. Juli. „Die Eltern sind
total entsetzt und betroffen“,
erklärt Weber. Fast 300 SchülerInnen werden von 19 LehrerInnen an Instrumenten
ausgebildet bzw. in Chorgesang unterrichtet. Ob Schüler und Lehrer an einer anderen Schule unterkommen, ist
fraglich.
Die Musikschule finanziert
sich über Unterrichtsgebühren sowie Förderungen von
Stadt Innsbruck, Land Tirol
und evangelischer Kirche.
Auch der Förderverein der
JSBM sowie private Spender unterstützen die Schule regelmäßig. Das Budget
liegt bei 230.000 Euro. „Die
Finanzsituation ist seit Jahren äußerst schwierig. Das
Budget hätte schon lang auf-
gestockt werden müssen“,
erklärt Geschäftsführer Gerhard Hof. Vom Land kommen 30.000 Euro, von der
Stadt 20.000 Euro Förderung
pro Jahr. Das reiche einfach
nicht mehr.
Das Land Tirol hat angeboten, die JSBM als öffentliche
Landesmusikschule zu führen. „Wir hätten dann aberdie
Schule formal übergeben und
weiterhin rund 150.000 Euro
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aufbringen müssen“, erklärt
Hof. Für die Verantwortlichen
ist das keine Option. „Das widerspricht dem, was wir leben
und was uns ausmacht.“
Seit Ende Februar liegen
die endgültigen Stellungnahmen von Stadt Innsbruck und
Land Tirol vor: „Sie sehen keine Möglichkeit, die Johann-
Sebastian-Bach-Musikschule
als private Musikschule substantiell zu fördern und zu
finanzieren“, bringt es Hof
auf den Punkt. Auch wenn er
nicht verstehen kann, dass
die öffentliche Hand nicht zur
Aufstockung der Förderung
bereit ist, hegt der Schulgeschäftsführer keinen Groll.
Hoffnung auf einen Fortbestand oder eine Rettung in
letzter Sekunde besteht nicht
mehr. Bis zum Sommer wird
aber uneingeschränkt weitergemacht.