Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_27_Presse_OCR
- S.6
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Verdichtete Wortspenden samt sozialem Mehrwert“, Seite 20
Verdichtete Wortspenden
samt sozialem Mehrwert
Mit deutschsprachigen Haiku in japanischer Tradition feiert die neue
Benefiz-Initiative „Quo Vadis Poeticum“ am 1. April ihre Premiere.
Innsbruck - Als „literarisches
Haus, in das Worte, Gedanken und Gefühle einziehen
sollen“, beschreibt Obmann
Tony Obergantschnig die
neueste Initiative seines umtriebigen Vereins „Quo Vadis“.
Zur alljährlichen Benefizwanderung im Geiste von Bischof
Stecher oder dem im Vorjahr gestarteten Kulturformat
„Quo Vadis Fundamentum“
(konzertante Lesungen aus
„Gedankenschätzen“ berühmter Persönlichkeiten)
kommt nun „Quo Vadis Poeticum“ hinzu: Mit dieser neuen
(Buch-)Reihe wolle man Tiroler LyrikerInnen ein Zuhause
bieten, erklärt Obergantschnig - und wie immer soziale
Zwecke fördern.
Konkret soll im Verlag Edition Tirol jedes Jahr ein unkonventioneller Lyrikband
erscheinen, der im Idealfall
Bögen zwischen den Kulturen und Konfessionen spannt.
Den Auftakt macht Alexander Legniti, als Innsbrucker
„Stadtpoet“ mittlerweile
ebenso bekannt wie als Leiter des städtischen Referats
Friedhöfe: Er hat sich intensiv mit der traditionellen ja-
LH Anton Mattle
(1.) gratulierte Initiator Tony Obergantschnig, Schauspie-
lerin Bemadette Abendstein, Autor Alexander Legniti und dem Japanologen David Wilhelm (v. 1.) zur unkonventionellen neuen Initiative. Fotn: Domanig
panischen Kurzgedichtform
des Haiku beschäftigt, die
sich durch extreme sprachliche Verdichtung auszeichnet.
120 seiner deutschsprachigen
Haiku — diese bestehen in der
Regel aus drei Wortgruppen
zu fünf, sieben und fünf Silben
— aus seinem Vorlass hat Legniti nun eben der neuen Quo-
Vadis-Initiative „gespendet“.
Der Tiroler Japanologe David
Wilhelm hat die Ultrakurzpoesie gemeinsam mit Benja-
min Gasser und Tetsu Nishino ins Japanische übertragen.
„Inhaltlich, so dass die Gedichte auf Japanisch verständlich sind“, erklärt Wilhelm
— die Form des Haiku könne
in der Übersetzung hingegen
nicht beibehalten werden: Die
japanische Sprache arbeite
als Einheit ihres Lautsystems
nämlich mit so genannten
„Moren“ anstatt Silben.
Der Band „Deutsche Haiku
in japanischer Tradition“ wird
Seite 6 von 8
am Samstag, den 1. April, um
19.30 Uhr im Landesjugendtheater, Josef-Wilberger-Straße 15, präsentiert: Bernadette
Abendstein (Theaterfestival
„Steudltenn“) wird die Haiku
auf Deutsch vortragen, Wilhelm auf Japanisch - und Autor Legniti die Hintergründe
näher ausleuchten. Ab 3. April ist das Buch dann um 26
Euro in allen Tyrolia-Buchhandlungen erhältlich. Da
alle Beteiligten unentgeltlich
mitwirken, fließt der gesamte
Reinerlös an die (teils direkt
auf Bischof Stecher zurückgehenden) Hilfsprojekte Arche Tirol, Wasser zum Leben,
Concordia-Sozialprojekte und
Afrikahilfe Deo Gratias.
Zum Auftakt wurde ein eigener „Quo Vadis“-Haiku feierlich an Landeshauptmann
Anton Mattle übergeben: „Wo
gehe ich hin? Das ist stets meine Frage. Die Antwort macht
Sinn.“ Mattle freute sich sichtlich über die gerahmte Wort-
Essenz - zumal die Frage nach
dem richtigen Weg heute, „in
unsicheren Zeiten voller Verästelungen und Abzweigungen“, auch gesellschaftlich
wichtiger denn je sei. (md)