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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Insolvenz-Option nicht vom Tisch, ‚Sanierer‘ möglich“, Seite 4

Insolvenz-Option nicht vom
Tisch, „Sanierer“ möglich

GemNova: LH Mattle schließt Geschäftsbereichs-Schließungen nicht aus.
Externe Interimslösung für Phase der Restrukturierung ist im Gespräch.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck — Gemeindereferent LH Anton Mattle (VP)
hatte gestern im Landtag Rede und Antwort zu stehen. Auf
Anfrage der Liste Fritz. Zur
GemNova, dem in finanzielle
Schieflage geratenen Dienstleistungsunternehmen des
Tiroler Gemeindeverbandes.
Wie berichtet, benötigt selbige eine Finanzspritze von 3,5
Mio. Euro, um weiter wirtschaften zu können. Drei davon sollen vom Land kommen.
Dem war eine Wirtschaftsprüfung vorausgegangen.

Der Erkenntnisgewinn für
die Abgeordneten hielt sich in
Grenzen. Zumindest, was die
Fakten betrifft: 8,9 Millionen
Euro an Schulden, davon 3,7
Mio. € an kurzfristigen Verbindlichkeiten. „Bisher kenne
auch ich nur diese zwei Zahlen”, erwiderte Mattle beinahe schon entschuldigend dem
Landtag. Und wie schon via
TT angekündigt, so fügt Mattle hinzu, dass er „vertiefenderes Zahlenmaterial” über die
GemNova vom Gemeindeverband eingefordert habe. Davon, aber auch vom Ergebnis
der eingerichteten Arbeitsgruppe (Land, Gemeindeverband) macht Mattle abhängig. ob und wie viel Geld das
Land bereit ist, zur Rettung
der GemNova in die Hand zu
nehmen.

Sollte die GemNova weiter
mit ihren in eigene Gesellschaften ausgegliederten Geschäftsbereichen privatwirtschaftlich am Markt agieren,
müsse sichergestellt sein, dass
diese auch ohne Zuschüsse
überlebensfähig seien. Also
marktkonforme Preise für ihre Leistungen verlangen. Ansonsten stellt Mattle deren
Liquidation in Aussicht. Insbesondere die Wirtschaftskammer hatte in der Vergan-



genheit stets eine gewisse
Wettbewerbsverzerrung beklagt. Weiters seien geleistete
und offene Aufträge über die
vergangenen drei Jahre offenzulegen.

Aufklärung und Kontroalle in

„ Alle Geschäftsbereiche müssen
übers Jahr positiv bilanzieren können - ansonsten macht ein Weiterbestand keinen Sinn.“

Anton Mattie
(Landeshauptmann: ÖVP)

‚ Es braucht eine
klare rechtliche
Prüfung der Tätigkeiten:
Soll die GemNova weiter
am Markt operieren
oxder sich zurückziehen?“
Elisabeth Blanik

SPÖ)

n A ED

Form des Landesrechnungshofs: das fordert auch die
Opposition ein. Geschlossen.
Freiheitliche, Liste Fritz, Grüne und NEOS. Dazu eine Redimensionierung der zu schnell
gewachsenen GemNova.

Die von Mattle eingerich-

tete Arbeitsgruppe tagte bereits am Dienstag. Die auch
im Landtag geäußerte Forderung, die GemNova gesamtheitlich in die Insolvenz zu
schicken, sei noch nicht ganz
vom Tisch, heißt es. Viel hän-

„ In welchen Aufsichtsrat will das
Land denn seine Leute
schicken? Es gibt seit 13
Jahren in der GemNova
keinen Aufsichtsrat.*
Markus Sant

(Klubabmann Liste Fritz)

„ Wieso wird die
GemNova nicht in
die Insolvenz geschickt?
Bürgermeister Härting
hat Recht - sie ist
insolvenzreif.“

Domindk Oberhoter
(Kludobmann NEOS)

ge davon ab, wie schnell das
Land Mittel freizugeben bereit sei. Also auch davon, wie
schnell Mattles Forderungen
erfüllt werden. Eine realistische Variante soll sein, dass
letztlich nur die GemNova-
Muttergesellschaft (Dienst-

Seite 8 von 19

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Zahlen habe. Solle das Land aber die nötigen Finanzmittel zuschießen, müsse sich das ändern.

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en direkten Zugriff“ auf die GemNova-

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leistungs GmbH) sowie deren gemeinnützige Tochter,
die Bildungspool GmbH, übrig bleiben könnten. Weitere
Töchter könnten in die Mutter wieder eingegliedert oder
eben aufgelöst werden. Letzteres könnte bspw. die „erlebnis.film Produktions und Veranstaltungs GmbH” treffen,
wird kolportiert.

Entgegen ursprünglicher
Annahmen soll für die neue
Geschäftsführerfunktion
nur ein Posten ausgeschrieben werden. Die von der Gemeindeverbandsspitze beschlossene Abberufung des
bisherigen GF Alois Rathgeb
könnte mit Monatsende offiziell ausgesprochen werden.
Aktuell dürfte über eine einvernehmliche Lösung mit ihm
verhandelt werden, ist zu vernehmen. Haftungsrechtliche
Fragen seien aber nicht vom
Tisch.

Ob in der Zwischenzeit eine
GemNova-interne Führungsnachfolge stattfindet, ist noch
offen. Im Gespräch soll auch
das mögliche Engagement eines externen „Sanierers” sein,
der die unumgängliche Restrukturierung in die Tat umsetzen müsste.