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Jahr: 2023

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Kronenzeitung

Kronen
Zeitung

„Innsbruck ist für alle Parteien eine Baustelle‘“, Seite 18
5.2.2023

A
:
S

CLAUS MEINERT

Tiroler Politik
Inoffiziell

Die Kostenexplosion beim
Projekt Bozner Platz ist wohl
eher eine kleinere Baustelle.

Innsbruck ist für alle
Parteien eine Baustelle

Nicht nur bei den Grünen, auch bei den Sozialdemokraten

sowie FI und ÖVP ist eine Generalsanierung längst überfällig

on einem Slalom mit
v 50 Baustellen in der

Landeshauptstadt hat
die „Krone“ kürzlich berichtet. Gemeint waren 50
Projekte, die heuer in Innsbruck angegangen werden
sollen. Und die - möge
Gegenteiliges eintreten —
nicht nur WUnternehmer
und Autofahrer, sondern
auch Offi-Nutzer, Radfahrer usw. Nerven und noch
mehr Geduld kosten werden. Auch wenn die Zahl
50 eine stattliche ist — die
wichtigste Baustelle in
Innsbruck ist und bleibt die
marode Politik, die längst
saniert oder besser gleich
runderneuert gehört. „Mal
ganz ehrlich. Gehe die Mitglieder des Stadtsenates
durch und sage mir, wer da
ein Politiker oder eine
Politikern mit Macherqualitäten ist“, meinte dieser
Tage ein langjähriger Beobachter. Tatsächlich muss
man bei Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi diese
Eigenschaft in Zweifel ziehen, es sei denn, es geht um
die Schaffung eines Postens für einen „der Seinigen“, Da legte er zuletzt ja
jede Menge Einfallsreich-

tum und Organisationstalent an den Tag. Gegipfelt
hat Willis Bürgermeisterdasein bisher aber wohl darin,
dass ihm drei Mandatare aus
den eigenen Reihen den Rücken zukehrten — öffentlich
bestens inszeniert. Eine
Eigenschaft, die auch die
Grünen längst schon perfekt
beherrschen.

Nun mögen sich andere
Parteien in Innsbruck darüber jeden Tag auf das Neue
freuen — größere ebenso wie
kleinere — und jede Menge
Ol in die lichterloh brennende Stadtpolitik gießen. Das
ist eine Zeit lang ganz lustig,
aber sicher nicht im Sinne
der Bevölkerung. Nur
scheint dieses Ansinnen —
für die Wählerschaft da zu
sein — in der Politik mehr
und mehr zu verschwinden,
obwohl alle Mandatare genau dafür stehen müssten,
denn wörtlich gelobten sie
gegenüber dem Bürgermeister: „... das Wohl der Stadt
nach bestem Wissen und
Können zu fördern sowie
unparteiisch und uneigennützig ihres Amtes zu walten.“ Möglich, dass das bei
so manchem Gemeinderat
in Vergessenheit geraten ist

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oder schon damals nicht
richtig zugehört wurde.

Die Grünen sind aber
nicht die einzige politsche
Baustelle. Blickt man ins
sogenannte bürgerliche Lager, benötigt es auch dort
längst eine Streitbeilegung
zwischen den Fraktionen
Für Innsbruck und OVP.
Aber auch hier ist der Karren verfahren. Zumindest
schaffen es die derzeit Aktiven nicht, ihn flott zu machen. Da hat die gelobte
Uneigennützigkeit gegenüber der Eigennützigkeit
seit Jahren das Nachsehen.

Auch bei den Sozialdemokraten schwelt seit Jahren ein Konflikt —- dort geht
es aber mehr um Alt gegen
Jung. Die Chefs von OVP
Anton Mattle) und SPO
Georg Dornauer) sollten
die Baustelle Innsbruck
(auch wenn sie genug andere haben) alsbald angehen,
sonst werden sie am Abend
der Innsbruck-Wahl ähnlich aus der Wäsche blicken
wie ihre niederösterreichischen Kollegen am vergangenen Sonntag. Und lachen könnte eine Partei,
die hier bisher unerwähnt
blieb - sprich die FPO.