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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_02_5_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Eine Chance für die Stadt“, Seite 18
Von Michaela S. Paulmichl
Innsbruck —- Schließen in
Innsbruck Geschäfte, ist
das Bedauern darüber immer groß. Gerade Straßenzüge etwas außerhalb sind
von leeren Schaufenstern
geprägt. Am Innrain etwa
schließt nun mit dem Geschenkeladen „Kontor“
nach 25-jährigem Betrieb
ein weiteres Geschäft. Die
Inhaberin verweist darauf,
mit vielen Kunden über
das Thema Online-Bestellungen gesprochen zu haben: „Viele sagen, dass das
ein großes Problem sei,
aber sie machen es dann
selbst auch.“
Für die Unternehmer,
die im Gegensatz zu Amazon und Co. ihre Abgaben
bezahlen müssten, sei das
bitter. Kleinere Geschäfte hätten es außerdem
schwer, mit Handelsketten zu konkurrieren, dabei seien es gerade diese
oft besonderen Läden,
die auch Touristen so
schätzen würden. „Städtetourismus lebt von
Kultur, gutem Essen und
dem heimischen Handel,
Filialen internationaler
Ketten gibt es überall.“
Innsbruck müsse auf ein
breites Sortiment ach-
‚ ‚ Die Miete darf
nicht zu hoch
sein, Hausbesitzer
haben es in der
Hand, Qualität zu
fördern.“
Therese Fiegl
(Unternehmerin) Foto: Gruber
Eine Chance für die Stadt
Der Innsbrucker Zentrumsverein sieht die Innenstadt in den kommenden Jahren vor
großen Veränderungen, viel Optimismus gibt es - tourismusbedingt - für zentrale Lagen.
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Ein bunter Mix aus kleinen Läden: So sieht der Zentrumsverein die Zukunft.
ten, wenn es dafür nicht
schon zu spät sei.
Michael Perger, Obmann des Zentrumsvereins, meint dazu, dass die
Anzahl der Leerstände zu-
letzt auf ein erträgliches
Maß zurückgegangen sei,
die Situation im Stadtzentrum selbst sieht er insgesamt sogar sehr positiv.
„Innsbruck ist durch den
starken Tourismus nach
wie vor privilegiert, das
hilft auch dem Handel und
der Gastronomie.“ Es gehe
in Richtung „bunte, kleine,
gefüllte Strukturen“. Wo
heute noch vier Geschäfte
seien, würde es in Zukunft
vielleicht sechs geben —-
diese aber sehr regional,
mit nachhaltigen Konzepten, von Eigentümern
geführt. Viele würden ver-
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mehrt den Schritt in die
Selbstständigkeit wagen,
aber keine große Fläche
benötigen, manche sich
die Räume sogar teilen.
Diese Initiativen seien ei-
ne „Chance für die Stadt“.
‚ ‚ Weniger zentral
liegende Straßen werden sich verändern, nicht mehr
vom klassischen
Handel geprägt sein.“
Michael Perger (Obmann
Zentrumsverein) Foto: Fallk
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Foto: APA/Fohringer
Abseits der Kernzone
sieht er in den kommenden zehn Jahren einen
Trend auf Innsbruck zukommen, der sich bereits
in anderen Städten be-
merkbar macht und einen
Umbruch bringen wird:
Weniger zentral liegende Straßenzüge werden
sich verändern, so Perger,
und nicht mehr vom klassischen Handel geprägt
sein. Im Erdgeschoß werden vermehrt Wohnungen
entstehen oder Räumlichkeiten für Dienstleistungen genutzt werden, aber
auch als Standorte, um
dort über „Click und Collect“ bestellte Waren abzuholen.
Für Projektentwicklerin
und Unternehmerin Therese Fiegl ist ein guter Mix
aus verschiedenen Angeboten wichtig, man müsse diesen aber entsprechend kommunizieren.
Sie selbst hat für die Altstadt einen Plan entworfen und aufgelegt, der 32
kleine Betriebe auflistet,
„Das Interesse ist riesig“,
freut sie sich über den Erfolg, andere Stadtbezirke
könnten hier nachziehen.
Für Gastronomen und Ladenbetreiber sei aber natürlich auch wichtig, dass
die Miete nicht zu hoch
sei, „die Hausbesitzer haben es in der Hand, Qualität zu fördern“. Einheimische Vermieter würden
sich hier oft entgegenkommend verhalten, Auswärtige oder Makler dagegen
„Geld sehen wollen“.
Für Stadtmarketing-Leiterin Heike Kiesling gehört
zu einer lebendigen Stadt
auch „belebte Fläche“.
Sie sieht das Zentrum aufgrund des Tourismus „mit
großer Stabilität gesegnet,
die andere nicht haben“.
Allerdings müsse noch
mehr auf Kommunikation
und Bewusstseinsbildung
gesetzt werden, „es gibt
hier noch viel Potenzial“.
Schwerpunkte wie Veranstaltungen seien wichtig,
um präsent zu bleiben.
‚ Zu einer
lebendigen
Stadt gehört belebte
Fläche. Es braucht
noch mehr Kommu-
nikation.“
Heike Kiesling (Leiterin
Stadtmarketing) Foto: Falk