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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_02_21_Presse_OCR
- S.12
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Kronenzeitung
„Seniorin fürchtet sich: ‚Das ist reinstes Ghetto!‘““, Seite 18, 19
21.2.2023
as ist das reinste
Ghetto hier!“,
echauffiert sich
Frau G. Die Pensionistin
ist Besitzerin einer Wohnung in einem berüchtigten Wohnblock im Westen Innsbrucks. „Sex,
Drugs and Rock’n’Roll“
scheinen an der Tagesordnung zu stehen — oder
sollte man besser „Nachtordnung“ sagen? Denn
die arme Frau traut sich
kaum noch hinaus, sobald
es dunkel ist. Verzweifelt
wendet sie sich an die „Tiroler Krone“: Der Ausländer-Anteil komme der gebeutelten Frau, die von
seltsamen Gerüchen bis
hin zu Zigarettengestank
mitten in der Nacht berichtet, so groß vor, dass
sie die Vermutung äußert,
„das Sozialamt schickt sie
alle hierher“. Wobei es ihr
freilich nichts ausmache,
woher ein Mensch komme, aber Sitten und Gerüche seien eben ungewohnt. Außerdem würden
hier auch viel zu viele
Menschen in zu kleinen
Wohnungen leben.
„Im Block wird mit
Rauschgift gedealt“
„Das Amt“ widerspricht
übrigens, es schicke niemanden irgendwohin, die
Klienten suchen sich die
Wohnungen Sselbstständig. Doch an wen die
Wohnungen rings um
Frau G. herum vermietet
werden, hat sie nicht in
der Hand. Sie ist davon
hat sich etwas verbessert?
Die Polizei konnte bei
ihren regelmäßigen Nachschauen im Vergleich zu
letztem Jahr nichts mehr
feststellen. Auch Gespräche
mit den Anrainern hätten ergeben, dass es derzeit keine
Probleme gebe. Die Präsenz
sei jedenfalls dennoch erhöht. Frau G. kümmert sich
nun um eine bessere Belüf-
„ tungsanlage, um den Gerü-
£ chen Herrin zu werden. Wie
5 es abends laufe und was da
5 1os sei, könne sie nicht sa-
8 gen, weil sie abends ja nicht
Seniorin fürchtet sich:
„Das ist reinstes Ghetto!“
Innsbruck gilt eigentlich als recht sichere Stadt. Eine Pensionistin
traut sich trotzdem abends nicht hinaus. Es sei „gefährlich“.
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überzeugt, dass im Block
„mit Rauschgift gedealt
wird“ und zumindest früher
soll hier auch Prostitution
betrieben worden sein.
Auch der Zustand des
Hauses ist für Frau G. nicht
tragbar: Fenster, Fassaden,
Balkone, viel sei beschädigt
und in die Jahre gekommen.
Die „Krone“ geht den Sorgen der Frau nach, kontaktiert Polizei und die Stadt.
Gegend sei polizeibekannt,
der Block ein „Hotspot“
Esstellt sich heraus: Die Gegend sei polizeibekannt, es
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gebe ein paar „Hotspots“ in
Innsbruck, dieser Block sei
einer davon. Die Stadt reagiert sofort, schickt regelmäßige Kontrollen seitens
Polizei und MUG (Mobile
UÜberwachungsgruppe) vorbei. Wie sieht die Lage also
nach einigen Wochen aus,
rausgehe. Ist also alles wieder gut? Nein, das Unglück
der Pensionistin scheint sie
einfach nicht zu verlassen.
Denn sie habe das Gefühl,
dass seitens der Stadt in
ihrem Ortsteil die Bus- und
Tramhaltestelle auch nicht
gepflegt werde: „Da liegen
Hunderte Tschigg und Glasscherben herum.“
Für Frau 6. ist der Spuk
ohnehin bald vorbei
Vize-BM, Johannes Anzengruber (OVP) ist jedenfalls
froh, dass die Polizei verstärkte Kontrollen durchführe, um das Sicherheitsgefühl zu verstärken. Bezüglich des Zustandes des Gebäudes könne die Stadt nicht
eingreifen, es sei in Privatbesitz. Doch die Stadt habe ein
Auge auf die Gegend.
Für Frau G. dürfte der
Spuk ohnehin bald zu Ende
sein, denn sie möchte zeitnah ihre Wohnung verkaufen und in ein „Betreutes
Wohnen“ ziehen. N. Isser