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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_02_1_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Bozner Platz: Soll Stadt am Projekt festhalten?“, Seite 2
1.2.2023
Pro & Contra- Kostenexplosion bei Innsbrucker „Jahrhundertprojekt“
Bozner Platz: Soll Stadt
am Projekt festhalten?
er Bozner Platz, so wie er jetzt
D dasteht, ist ein Schandfleck. Und
es ist eine Schande, dass es die
Stadtpolitik nicht schafft, ein Projekt,
das über die Größe eines Christkindlmarkt-Standes hinausgeht, auf solidem
finanziellen Fundament zu planen.
Nichtsdestotrotz hat man mittlerweile
nicht nur sehr viel Geld in die Planung
gesteckt, sondern auch bauliche Fakten
geschaffen. Das Projekt einzustampfen, mag populär sein. Es wäre aber der
falsche Schritt. Schon deshalb, weil man
den Schandfleck so nicht belassen kann.
Genauso fatal wäre es, ein Projekt, für
das sich der Gemeinderat einst entschieden hat, bis zur Unkenntlichkeit kaputtzusparen - und für eine halbgare Version
ebenfalls Millionen auszugeben.
Wenn man für eine Neugestaltung des
Platzes ist, dann muss man der Kostenwahrheit ins Auge blicken - und den
Platz neu gestalten. Politik ist dafür da,
Entscheidungen zu treffen - und dann
die Verantwortung zu übernehmen. Innsbruck hat keinen
Platz für weiteren Stillstand.
Pro
Von Marco Witting
as Behübschungsprojekt „Bozner
DPlatz" in Innsbruck gehört begra-
ben. Wenn die Gesamtkosten (2020
noch mit 3,5 Mio. € taxiert) auf 9,3 Mio. €
explodieren, hilft kein Schönrechnen. All
die Gründe sind zweitrangig. Letztlich ist es
Steuergeld. Und die Umgestaltung des Bozner Platzes hin zu einer Begegnungszone
zählt verlässlich nicht zur Daseinsvorsorge
einer Landeshauptstadt. Der „Mehrwert“,
den die Grünen mit BM Georg Willi nun
einmahnen, wäre sündteuer erkauft. Und
das für eine Schönheits-OP, deren propagierte Funktionalität zudem in Frage steht.
Denn die benachbarte Begegnungszone
„Meraner Straße“ ist mangels Annahme
in der Bevölkerung krachend gescheitert.
Das nachträgliche Abspecken des Projekts
Bozner Platz wäre indes der Innsbrucker
Wettbewerbskultur unwürdig. Ein „schiacher“ Fleckerlteppich ist der Bozner Platz
auch so schon. Wer u. a. aus dem Finanz-
Desaster Patscherkofelbahn gelernt haben
will, muss die Reißleine ziehen. Jetzt. Und
auch das Pandemie-Mantra
„Koste es, was es wolle“ ist
längst überstrapaziert.
Contra
Von Manfred Mitterwachauer
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