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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_02_15_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Ex-Personalchefin kassiert Top-Gage“, Seite 25
Ex-Personalchefin kassiert Top-Gage
Nach der Abberufung durch den Stadtsenat ist die ehemalige Personalamtsleiterin einfache Sachbearbeiterin im
Rathaus. Finanzielle Abstriche muss sie aber nicht machen. BM Willi gewährte ihr erneut einen Sondervertrag.
Von Denise Daum
Innsbruck — Ist der Innsbrucker Bürgermeister einfach
unverbesserlich? Zumindest
scheint er die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen.
Georg Willis Personalpolitik
sorgte im vergangenen Jahr
für einen beispiellosen Aufschrei quer durch alle politischen Fraktionen. Die Ereignisse im Schnelldurchlauf: Ein
Kontrollamtsbericht zum Per-
sonalamt offenbarte im Oktober 2022 großzügige Zulagen
und Sonderbehandlungen
von einzelnen MitarbeiterInnen, vornehmlich im Umfeld
des Bürgermeisters. Auch der
Sondervertrag für die von Willi eingestellte Personalchefin
geriet in die Kritik. Die Lage
spitzte sich zu, der Personalleiterin drohte die Abwahl
durch den Stadtsenat. Um sie
davor zu bewahren, löste Willi im November 2022 kurzer-
hand das Personalamt aufund
richtete eine ihm unterstellte
Stabsstelle „Personalmanagement“ ein.
Der Gemeinderat legte empört Veto gegen diese Machtdemonstration des Bürgermeisters ein. Und bekam
Recht. Willi musste den Umbau im Rathaus rückgängig
machen. Zu guter Letzt rügte ihn die Gemeindeaufsicht:
Die Auflösung des Personalamts war stadtrechtswidrig.
Die Vorständin des Personalamts wurde schließlich
gegen den Willen der Grünen
im Stadtsenat abberufen, seit
einigen Wochen ist sie „Sachbearbeiterin“ im Büro der
Magistratsdirektorin. Ihr Gehalt, das sich in der Größenordnung von Topführungskräften im Rathaus bewegt,
durfte sie behalten. Obwohl
sie keinerlei Führungsfunktion mehr ausübt. Möglich
gemacht hat das ein neuerli-
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cher - unbefristeter - Sondervertrag, den Bürgermeister
Willi mit seiner Mitarbeiterin
im stillen Kämmerchen abgeschlossen hat. Vorbei an der
Magistratsdirektorin, vorbei
am Stadtsenat. Schon wieder.
Ja, der Ablauf, wie der Sondervertrag zustande kam,
war „suboptimal, das gebe
ich zu“, sagt Bürgermeister
Georg Willi. Gleichzeitig verweist er auf die gute Arbeit
seiner ehemaligen Führungs-
kraft. Er habe sie weiterhin
mit „wichtigen Sonderaufgaben“ betraut. Deshalb habe
er sie „gehaltsmäßig nicht
schlechter gestellt“.
Heute Vormittag beschäftigt sich der Kontrollausschuss mit der Causa. Willi
ahnt wohl, dass der Sondervertrag ihm erneut Ungemach bringen wird. „Ich arbeite derzeit in Abstimmung
mit dem Dienstrecht an einer
Neufassung“, sagt er.