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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_02_15_Presse_OCR
- S.34
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Bezirksblätter Innsbruck
„Klimakleberdebatte im Museum“, Seite 14/15
Klimakleberdebatte im Museum
Klimaaktivisten, die
sich auf der Straße festkleben, polarisieren. Im
Landesmuseum wurde
darüber debattiert.
VON MICHAEL STEGER
Klimaforscher Hans Joachim
Schellnhuber warnt eindrücklich: „Wir setzen unsere Kinder
in einen globalen Schulbus, der
mit 98 % Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt.“ Ein Unglück,
das schleichend kommt. Auch in
Innsbruck sind die ersten Vorboten der Klimakatastrophe bereits
spürbar. Absterbende Bäume in
den Wäldern zwingen Verantwortliche bereits zum Umdenken. Zu Extremwet ignissen
zählt auch Starkregen, der kein
Zufall ist, sondern physikalisch
einfach erklärbar ist. ‚Warme Luft
kann mehr Wasser aufnehmen,
was dann auch zu starken Nieder-
schlägen führt“, erklärt Katharina
Geistlinger, Physikerin, spezialisiert auf erneuerbare Energie und
Klimaaktivistin der „Letzten Generation“. Ihren Position als ehrenamtliche Mitarbeiterin, bei der
Umweltanwaltschaft Tirol wurde
vonseiten des Umweltanwalts
ruhend gestellt, nachdem sie in
Wien den Verkehr blockiert hatte.
Begrenzte Ressourcen
Geistlinger räumt bei der Podiumsdiskussion im Landesmuseum gleich mit mehreren Mythen
auf. Zum einen distanziert sie
sich ganz klar von Aktionen, wo
Menschen in Gefahr gebracht
werden, und appelliert auch an
andere Gruppierungen auf das
Luftauslassen von Autoreifen zu
verzichten. Zum anderen machte sie an Politik und Medien gerichtet, darauf aufmerksam, dass
die letzte Generation auf Sachbeschädigungen verzichtet. „Die
Gemiälde, die für Protestaktionen
ausgesucht wurden, sind alle hinter Panzerglas geschützt. Was also
angeschüttet wurde, ist Glas und
nicht die Kunst dahinter.“ Mit den
Aktionen sollen Menschen aufgeweckt werden. Mit Hungerstreiks
und symbolischen Ölbohrungen
vor Regierungsgebäuden habe
man es lange genug versucht,
aber keine mediale Aufmerksamkeit bekommen. Als Physikerin
versteht Geistlinger nicht, was Politiker darin hindert zu handeln,
es gäbe ja einfache Möglichkeiten.
„Sind kein Gesetzgeber!“
Vizebürgermeister Markus Lassenberger (FPÖ) macht bei der
Podiumsdiskussion darauf aufmerksa_t_m‚ dass es nichts bringt,
wenn Österreich alleine handelt:
„Wir sind gerade einmal für 0,2
Prozent der Treibhausgase verantwortlich.“ Vonseiten der Stadt
seien die Möglichkeiten sowieso
nicht gegeben, da die Stadt kein
Gesetzgeber ist.
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Im Landesmuseum wurde über die
Protestaktionen diskutiert.
Medien gefordert
Besonders den Medien kommt in
der Berichterstattung über Klimaproteste eine besondere Bedeutung zu. „Medien formen den öffentlichen Diskurs, oft wird über
Protestaktionen berichtet. Das
Wissen, was dahintersteckt, ist in
vielen Redaktionen aber einfach
nicht vorhanden. Fakten müssen
niederschwellig transportiert
Das Museum stellt einen Raum für
Aktivisten zur Verfügung. Fotos: Steger
werden“, so Maria Retter, Redakteurin beim Standard.
Landesmuseum beugt vor
Zu solchen Aktionen dürfe es im
Landesmuseum gar nicht kommen. „Wir wollen keinen Kulturtempel. Wir wollen, dass im
Museum gesellschaftlich relevante Themen diskutiert werden“, so
der Gastgeber Karl C. Berger.