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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„50 Baustellen für 50 Mio. €: Innsbruck wird angebaggert“, Seite 21

50 Baustellen für 50 Mio. €:
Innsbruck wird angebaggert

Hält die Kostengrenze für den Bozner Platz? Wie schaut das Pflaster der
Altstadt aus? Selbst bei den Baustellen gibt es in Innsbruck Baustellen.

Von Marco Witting

Innsbruck - Das Geld liegt
auf der Straße. In Innsbruck
müsste der Filmklassiker aus
den 70ern umgetauft werden.
Denn in der Landeshauptstadt liegt das Geld eher unter der Straße. In einem kilometerlangen Leitungsnetz,
das den Menschen in der
Stadt den Alltag erleichtert.
Ein „Milliardenvermögen“
liege dort - und das müsse instand gehalten werden, sagt Verkehrsstadträtin
Uschi Schwarzl (Grüne). Dafür braucht es Geld - rund 50
Millionen Euro, die von IKB,
Tigas und Stadt investiert
werden. Und dafür braucht
es Geduld von Autofahrern
und Anrainern, die mit den 50
großen Baustellen (und etlichen kleinen) zumindest eine
Zeit lang leben müssen. Wie
berichtet, wurde der Baustellenplan schon dem Gemeinderat vorgestellt. Gestern informierte man noch einmal
die Presse darüber.

IKB-Chef Helmuth Müller
merkte dabei an, dass es eben
ohne Baustellen nicht gehen
werde. „Weder 2023 noch darüber hinaus. Baustellen wird
es immer geben.“ Und entgegen der oft kolportierten
Meinung mache man sich
sehr viele Gedanken, welche Baugrube wann geöffnet
wird, um Synergien zu nutzen. Doch das mache eben
oft die Bauzeit in einem ersten Schritt etwas länger, helfe
aber gesamtheitlich betrachtet, die Dauer der Arbeit zu
verkürzen. Klingt kompliziert.
Ist es in der Detailplanung

/

Loch auf, Loch zu:

dann wohl auch. Da kommen
unterschiedliche Grabungstiefen genauso ins Spiel wie
etwa zehn Netznutzer - vom
Wasser, Kanal, Strom bis zum
Glasfasernetz. Teilweise sind
jene Leitungen, die jetzt ausgetauscht werden, zwischen
50 und 100 Jahre alt. „Wir
hatten erst am Wochenende
zwei Wasserrohrbrüche in
der Stadt, genau dort, wo wir
eigentlich 2023 die Leitungen
erneuern wollten“, sagt Müller.

1,5 Millionen Euro investiert die Stadt etwa alleine,
um neue Straßenbeläge aufzutragen, erklärt Walter Zim-

- fn

Innsbrucks Verantwortliche der Baustellenplanung beschwören, dass ihre Arbeiten stets gut koordiniert sind.

Fotn: Bötm

meter, Vorstand des Amtes
für Tiefbau.

Das Bauprogramm, politisch eigentlich stets außer
Streit, birgt heuer dann doch
den einen oder anderen potenziellen Knackpunkt.

Da wäre einmal der ohnehin umstrittene Bozner
Platz. Ab April wird hier die
Fernwärmeleitung gelegt. Ab
Juli dann weitere Leitungsarbeiten. Die Garagen sollen
in dieser Zeit stets erreichbar bleiben. Die Neugestaltung des Platzes wird bis 2024
dauern. Und sie wird wohl
den Kostenrahmen von fünf
Millionen Euro in der vorge-

Seite 5 von 26

legten Version überschreiten.
Um wie viel? Das wollte StR
Schwarzl gestern nicht sagen
bzw. wollte sie sich auf Spekulationen gar nicht einlassen. Der Hinweis, dass seit
der Angebotslegung 2021 die
Baukosten deutlich gestiegen
sind, spricht aber Bände. Nun
werden sich die Gremien mit
der detaillierten Kostenschätzung beschäftigen müssen.

Dass ein möglicher Abriss
des Hotel Europa, sofern der
überhaupt kommt, zu einer
weiteren großen Baustelle
und einem Verkehrschaos
führen könnte, glaubt Amtsleiter Zimmeter übrigens
nicht.

Die Altstadt-Pflasterung —
noch so ein heißes Thema in
der Stadtpolitik. Riesengasse
und Stiftgasse werden heuer
abgeschlossen. Die Planungen für die Neugestaltungen der restlichen Flächen
(Herzog-Friedrich-Straße,
Kiebachgasse, Seilergasse
und Hofgasse) schreiten voran. Aufmerksame Beobachter werden bereits eines der
möglichen Verlegemuster
finden —- weitere werden als
Entscheidungsgrundlage für
die Politik noch folgen, erklärt Zimmeter.

Wichtig ist neben den Bauarbeiten für die Menschen
auch die Kommunikation.
Hier hat die Stadt laut eigenen Angaben mit neuen Videos sehr positive Erfahrungen gemacht.

Die detaillierte Liste der
Innsbrucker Baustellen für
2023 finden Sie übrigens in
einer eigenen Geschichte auf
Wwww.tt.com