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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_01_17_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Widmungsstopp für FPÖ denkbar, für Bauträger nicht“, Seite 6
17.1.2023
Innsbruck — In Tirol wird die
Frage schon lange diskutiert
und auch, ebenso lange, unterschiedlich beantwortet.
Bauen wir zu viel oder zu wenig Wohnungen? Bei „Tirol
Live” vertrat die Architektin
und stellvertretende Klubobfrau der FPÜO im Landtag,
Evelyn Achhorner, die Meinung, dass in Tirol zu viel gebaut werde. „Je mehr die Baufirmen ausgelastet sind und
die Auftragsbücher voll sind,
desto teurer wird es.” Es sei
ein Irrglaube, dass der Markt
im Preis nachlasse, wenn
möglichst viele Wohnungen
gebaut würden. Achhorner
verweist auf die Abteilung
Raumordnung im Land. Diese rechnet vor, dass im letzten
Jahr die Bevölkerung um 4000
Personen in Tirol gewachsen
ist. Um diesen Zuwachs unterzubringen, bräuchte es
1800 Wohnungen. Gemeinnützige und gewerbliche
Bauträger bauen im Schnitt
6000 bis 7000 Wohnungen tirolweit im Jahr.
Michael Kugler ist gewerblicher Bauträger und Sprecher der Branche in der Wirtschaftskammer. Er glaubt,
dass zu wenig Wohnungen
in Tirol gebaut werden. 1638
Kaufverträge seien innerhalb
eines Jahres in Tirol abgeschlossen worden. „So wie
überall bestimmen Angebot
und Nachfrage den Preis und
die Preise sind explodiert,
weil zu wenig für den Bedarf
gebaut wird.” Bei Büroräumlichkeiten
stimme Angebot und
Nachfrage
stärker überein. „Daher
sind die Preise stabil geblieben.“
Wo gebaut
werden soll
und wo nicht,
darüber waren sich die
beiden Experten schon
eher einig.
Kugler will
Widmungsstopp für FPÖ
denkbar, für Bauträger nicht
Bauträger Michael Kugler meint, wir bauen zu wenig Wohnungen.
Architektin Evelyn Achhorner sagt, das viele Bauen treibe die Preise an.
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Architektin Evelyn Achhomner (1.) und Bauträger Michael Kugler bei „Tirol Live“ mit Anita Heubacher. — rtz srg
kann ich meinen keiten stimmen sei dabei auf einen Leerstand
Kollegen nur zustim- Angebot und Nachfrage von vier bis fünf Prozent gemen. Ein Widmungs- überein. Da sind die komt;£-n—uli;ue" ‘ff°lf:tdsimd
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stopp wäre sinnvoll. Preise stabil geblieben. K PE
£velyn Achhorner (Architektin Michael Kupgler Verdichten und Leerstand
und FPÖ-Landtagsabgeordnete) (Bauträger) zu mobilisieren, sei dennoch
verdichten und in die Höhe bauen. Damit kann auch
Achhorner leben. Sie fordert
allerdings einen Widmungsstopp. „Ich bin da ganz der
Meinung einiger Architektenkollegen. Ich bin nicht dafür, dass wir Bauland mobilisieren und alles verbauen.“
Tirol und Innsbruck hätten
ein Bevölkerungswachstum
erreicht, „mit dem man jetzt
einmal auskommen muss”.
Achhorner steht zwar zur Studentenstadt Innsbruck. Sieht
aber gerade im Ausbau der
Universitäten einen Grund,
warum sich der Wohnungsmarkt in Innsbruck nicht beruhigt.
Die Immobilienbranche
hat die hohe Anzahl von Stu-
dierenden als Preistreiber
schon länger ausgemacht.
Vor allem größere Wohnungen, die WG-tauglich sind,
seien für Familien kaum noch
leistbar.
Kugler kann als gewerblicher Bauträger mit einem
Widmungsstopp naturgemäß
nichts anfangen. Er kritisiert,
dass in vielen Gemeinden
eine Abwehrreaktion gegenüber gewerblichen Bauträgem festzustellen ist. Während die Landespolitik lange
mit sich gerungen hat, eine
Leerstandsabgabe einzuführen, sieht Kugler darin keinen
großen Wurf. „Da wird sich
nicht allzu viel bewegen.“
Die Wirtschaftskammer habe
eine Befragung unter Haus-
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zu wenig, glaubt der Bauträger. „Wir brauchen Wohnungen.“ Achhorner sieht großes
Potenzial in Wohnungen, die
kaum mehr bewohnt würden. Untersucht hätte das die
Stadt im olympischen Dorf.
Dort würden vor allem ältere
Menschen in zu großen Wohnungen wohnen. „Wenn die
aber günstiger sind als kleinere, neuere, wird niemand
tauschen.” Gefordert sieht
Achhorner die Stadtpolitik.
Sie müsse dementsprechende Angebote schaffen.
Diskutiert wurde insgesamt
20 Minuten im „Tirol Live”-
Studio. Das Video zur gesamten Sendung finden Sie wie
immer auf #7.com. Sie können
die Sendung aber auch via
Podcast nachhören. (aheu)