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Kurier

„Ins Land einischauen“, Seite 12+13

14.1.2023

Land

Ins

einischauen

Darabos im Burgenland.

Klimakleberkampf
Eine Landeshauptfrau
im Wahlkampffieber

in Thema zieht sich durch die

Beobachtungswoche wie ein

roter Faden: die Blockaden
von Straßen durch Klimaaktivistinnen. Zwar fanden die gar nicht
in Niederösterreich statt, das Landesstudio widmete sich dennoch
an sechs der sieben Tage den Klebeaktionen in Wien - verknüpft
mit der Forderung von Landesdesstudio widmete sich dennoch
an sechs der sieben Tage den Klebeaktionen in Wien - verknüpft
mit der Forderung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
(ÖvP) nach härteren Strafen.
„Hanni“ wird sie in Niederösterreich noch genannt. Den Kosenamen können sich weder Kom—

noch der
verkneifen. „Der rote Hanni“
schrieb die SPÖ auf ihre Plakate,
gegen die „Ballkleid-Hanni“
wetterte die

„Landesmama“

Dass die „Landesmama”, ja, auch
als solche wird sie in Niederösterreich heute im O-Ton bezeichnet,
eine derart starke Präsenz in Nachrichten erhält, ist ausgeklügelte
Strategie. Ihr Wahlkampfteam erkannte, dass die Klimaproteste in
der ersten Woche nach den Weihnachtsferien in aller Munde sein
würden, Die Forderung nach einer
Gesetzesnovelle wurde termingerecht gesetzt und gipfelte in der
Einberufung eines runden Tisches,
zu dem auch Rettungsorganisationen eingeladen waren. Sie äußerten Sicherheitsbedenken, wenn
Einsatzfahrzeuge durch Klebeaktionen behindert werden. Ein gefundenes Fressen für die Landeshauptfrau, die sich in ihrer Forderung bestärkt sah. „Überrascht“ reagierte ihr Büro, dass sich einzelne
Einsatzorganisationen von der Forderung nach härteren Strafen distanzieren wollten. Auch die Bundesregierung gab ihr einen Korb.
Für Stil fang aber nebensäch

lich: Das Agenda-Setting war längst
geschehen. Wahlkampf wie aus
dem Lehrbuch.

Rosa Winkler-Hermaden

Themendominanz
Wien sieht rot, nicht
nur bei Klimaklebern

Wien sieht rot, nicht
nur bei Klimaklebern
jelleicht sollten sich die Opposition und der pinke Teil
der Wiener Stadtregierung
einen Vormittag lang auf dem Rathausplatz anpicken oder ein zur
Protestaktion erklärtes — und deshalb über die Mimgspause hinaus
verlängertes - Sit-in im Rathauskeller veranstalten‚ um eln wenig
zu g
Aber so stellt man sich nadl einer
Woche Wien heute-Ob

Das neue Alpbach
Das Burgenland will
für Aufsehen sorgen

urgenland heute baut Brücken
vom Vatikan bis nach Oggau.
Der örtliche Pfarrer erinnert
an den verstorbenen Papst emeritus Benedikt XVI., mit dem er
während seines Theologiestudiums in Rom einmal ein Glas
Rotwein trank. „Ich habe ihn als
ausgesprochen vornehmen, einfachen Menschen kennengelernt“,
diums in Rom einmal ein Glas
Rotwein trank. „Ich habe ihn als
ausgesprochen vornehmen, einfachen Menschen kennengelernt“,
sagt Johannes Salzl. Benedikt habe
ihn zu größeren Leistungen angespornt und motiviert.

Norbert Darabos’ Weg führte
nicht nach Rom, aber immerhin
nach Stadtschlaining. Dort ist der
SPÖ-Verteidigungsminister a. D.
Burgkoordinator. Darabos plant
mit dem ansässigen Studienzentrum für Frieden und Konfllktlosung ein Forum, quasi ein

die Frage: Hallo, ist da überhaupt
jemand? Bis auf einen auf wenige
Minuten beschränkten Auftritt von
Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) anlässlich der MA-: 357
Reform gab es mit

Alpbach: „Ein
Format, das international für Aufsehen sorgen wird“, verspricht er,
Burgenlands Glück

Der turnusmäßige Vorsitz i |n der
L

Steirisches Allerlei
Die Politik spielt eine
untergeordnete Rolle

Die Politik spielt eine
untergeordnete Rolle
andeshauptmann-TV und

Politpräsenz bis zum Abwin-

ken? Mitnichten. Zumindest
nicht in dieser Beobachtungswoche. Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP)
taucht erst in der siebenten Sendung erstmals auf, um mit Innenminister und Parteikollegen Gerhard Karner das „Sicherheitspaket”
für die Steiermark zu präsentieren.
Das Ergebnis: Die Steiermark erhält mehr Polizisten und Radargeräte, Ein dankbares Thema, um
sich medial zu inszenieren. Aber
auch ein Thema, das in eine Sendun,g wie Steiermark heute gehört.

rat Peter Hanke (zweimal), Bildungsdirektor Heinrich Himmer (einmal)
und Bürgermeister Michael Ludwig
(einmal kurz im Bild) zumindest
politisch betrachtet rote Dominanz.
Dabei hätte es etwa für die Grünen durchaus Möglichkeiten für
Präsenz gegeben. Bestimmt wurde
die Wien heute-Berichterstattung
nämlich von einem Thema, das
man gemeinhin als ihres verorten
würde: der Klimakrise, die für
Bauern und Vögel zum Problem
wird — vor allem aber von den Blockadeaktionen der Klimaaktivisten
und -aktivistinnen. Satte 33 Minuten Sendezeit wurden über die Woche darauf verwendet; den mit 7:34
Minuten längsten Beitrag staubte
Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) ab. „Eine angeklebte
Hand kann man nicht ausstrecken“,
mahnte er im Gespräch mit ORF-
Wien-Chefredakteur Oliver Ortner,
selbst wenn sich die Ziele der Klimakleber mit seinen deckten. Mehr
Grunraum‚ Mobilitäts- und Ener-

Szkys

fund, hüpfe dem allzu säumigen
Bund einiges vor. Warum man in
dieser Musterstadt dann trotzdem
keine autofreie Innenstadt umsetzen kann, diese Frage blieb leider
ungestellt. Nana Siebert

Hans Peter Doskozil am meoch
80 Sekunden ins Bild. Günter Kovacs kam in seiner Rolle als neuer
Präsident des Bundesrats zum gut
geführten Interview, er forderte
eine Mitgliederbefragung zur aktuellen Führungsdebatte in der SPÖ.
Vier Tage in Folge war der Todesfall eines Wachsoldaten in der
Kaserne Wr. Neustadt Einstiegsthema. Der Unteroffizier, der die
tödlichen Schüsse abgegeben hatte, ist Bumenlander Ein Bellrag
erklärte, warum es b

spielten Politikerinnen und Parteien keine allzugroße
Rolle. Vertreterinnen der ÖVP, SPÖ
und der Grünen kommen in den
sieben Sendungen jeweils einmal
zu Wort, von den Blauen fehlt jede
Spur. Was dominiert, ist Lokaljournalismus chronikaler und
kultureller Natur. Etwa wenn der
„Goldi“ der Nation, Andreas Goldberger, Kinder ans Skispringen
heranführt, „damit sie nicht auf
die Pappn fliegen“, oder wenn ein
Alpakahof und eine Kunstschmie-

Wachsoldaten braucht. Um die Kaserne zu schützen, sagte der burgenländische Militärkommandant.
Zum Jahreswechsel führte das
Landesstudio eine Straßenumfrage
durch. Was bedeutet Glück für Sie?
Ein Mann aus St. Margarethen
sagte: „Glück ist, wenn es nicht
schlechter wird als im Vorjahr.“
Lukas Zahrer

Seite 7 von 8

de vorgestellt werden. Und im
Fitnesscenter wird geradelt, was
die Physis hergibt, dass die „VanillekipferlIn wieder runtergehen“.
Armin Assinger kocht für das SOS-
Kinderdorf, und Hannes Kartnig
wird ORF-Dancing Star. Ob das die
Steirerin und der Steirer goutieren,
Jässt die Redaktion per Straßenumfrage ermitteln. Der Tenor?
Soll er doch, es geht schließlich
ums Geld.

Sonstige Höhepunkte? Der
Bauernbund lädt zum Ball in Graz.
Eingeladen seien alle Berufsgruppen außer die „Berufsjammerer“,
sagte Bauernbund-Obmann Hans
Seitinger, ohne Namen zu nennen.
Es brauche endlich Zuversicht im
Land. Das Ballmotto soll dazu beitragen. Es lautet: „Bock auf Schaf
anbraten.“ Na ja. Oliver Mark

Landeshauptleute-TV, regionale Folklore und lokale Wirtschaft:
Gut eine Million Menschen schaut täglich in Österreich die regionalen
Ausgaben von „Bundesland heute“. Was sehen sie da? Wir haben uns

durch je sieben Ausgaben zu jeder Region gearbeitet.

„Kärnten heute“ im Golf.

Politebbe in Kärnten
Vom Schneemachen
und Autoflüstern

intersport ist das häu-
‘ }‘ / figste Thema in den beobachteten sieben Sendungen von Kärnten heute. Töchter
und Söhne des Bundeslandes, die
bei Wettbewerben antreten, werden in Meldungsblöcken abgehandelt. Der Königsdisziplin, dem
Wintertourismus, sind längere Beiträge gewidmet. Sie spiegeln die
den in Meldungsblöcken abgehandelt. Der Königsdisziplin, dem
Wintertourismus, sind längere Beiträge gewidmet. Sie spiegeln die
aktuellen Herausforderungen.

„I kumm jetzt grad frisch von
der Kassa“, freut sich am Dreikönigstag eine Skiliftbetreiberin aus
dem schneebedeckten Nassfeld.
Vler Tage spatergehl es ums Kunst-

hen: Ein
lobt sein Wetterglück. Er habe „beschnieben“, als es im November
kalt genug war. Ein anderer beklagt
sich vor aperer Landschaft: Bei ihm
war es zu kurz frostig.
Lei lustig?

Ist die Startveranstaltung zum
Villacher Fasching lustiger? Kärntner Prominenz stößt an, während
die Faschingsgilde probt. Mühsame
Witze. „Kann man mit einem
Glatzkopf eine Glückssträhne haben?“, fragt eine der Lei-Lei-Stars.
Inspirierender war tags zuvor die
Story von Bernhard Schatz, Wildhüter und Revierjäger. Ihm gehört
der „Methusalem aus dem Lanvanttal*: ein 22-jähriger Golf. „I red
mit dem Auto, i bedank mi beim
Auto“, sagt er.

Landeshauptmann Peter Kaiser
(SPÖ) drängt sich in diesen sieben
Tagen nicht vor. Genau einmal werden er und Landesrat Martin Gruber (ÖVP) in Kärnten heute interviewt: am Abend des 10. Jänner, an
dem die Landesregierung zum ersten Mal im neuen Jahr tagt. Berichtet wird auch vom Wahlkampfstart
der Neos, von einem Streit im BZÖ
und Ermittlungen gegen das Team
Kärnten in Klagenfurt. Am 5. März
finden in Kärnten Landtagswahlen
statt. Das wirft erste Schatten vo-
Taus, Trene Brickner