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Tiroler Tageszeitung

„Ein Minimalkonsens geht k. o.‘“, Seite 2

Kommentar

Ein Minimalkonsens
geht k. 0.

Von Barbara Unterthurner

nnsbruck 2030“ wollte anders sein.
I Anders als alle ihm vorangegan-

genen Beteiligungsprozesse. Er
wollte was bewirken, Greifbares formulieren, damit auch Fronten schlichten,
jedem die Möglichkeit geben, frei zu
sprechen —- und er wollte vor allem nicht
in der Schublade landen. Besonders deshalb wurde durchgeboxt, was im Innsbrucker Gemeinderat und seinem „freien
Spiel der Kräfte“ eben noch durchgeboxt
werden kann. Und das ist erfahrungsgemäß nicht viel.

Nur allzu oft wird der Minimalkonsens
in den Boxring geschoben - so passiert
nun auch beim 120.000 Euro schweren
„Innsbruck 2030“. Endgültig k. o. schlägt
ihn nun die Kulturszene selbst. Spät,
aber doch übt sie auch öffentlich Kritik
daran, wie die vermeintliche „Handlungsvorlage“ für die
zukünftige Kulturpolitik
in Innsbruck überhaupt

Lesen Sie dazu mehr
auf Seite 14

barbara.unterthumer@tt.com

zustande kommen konnte. Eben nicht im
Austausch zwischen Kultur und Politik.
Sondern im stillen Kämmerchen des
Kulturausschusses.

Dass die Politik entscheidet, ist selbstverständlich. Dass ein Dialog aber gar
nicht gewünscht ist, überrascht immer
wieder aufs Neue. Auf Augenhöhe ist so
ein Gespräch schwer möglich, wenn die
Wertschätzung von fachlicher Expertise
fehlt. Kulturschaffende hatten im Beteiligungsprozess eben keine „Wünsche” geäußert, sondern ihr Wissen eingebracht.
Als Danke bekommen sie ein zurechtgestutztes, weil „mehrheitsfähiges“ (0O-Ton
Kulturausschussvorsitzende Irene Heisz,
SPÖ) Papier retour, mit dem auch die Politik alles andere als happy ist. Schließlich
stimmten selbst jene, die den Prozess
einmal befürworteten — unter ihnen BM
Georg Willi (Grüne) - im Gemeinderat
gegen das vorgelegte Strategiepapier.

Bisher hat der Prozess also nur Verlierer hervorgebracht., Wie geht es weiter?
Wirklich mit einem Weg zurück? Die
Politik könnte reagieren, wenn die Kultur
weiter dranbleibt. Die Alternative: sich
eingestehen, dass das Vorhaben gescheitert ist. Der Schaden ist längst angerichtet. Und die Chance, anders zu sein,
inzwischen auch vertan.

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