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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Kurswechsel in der Wohnpolitik“, Seite 25

Kurswechsel
in der
Wohnpolitik

Zum Entsetzen von SPÖ und Grüne
gibt es in Innsbruck ab 1. März eine
Wohnungsliste für die Mittelschicht.

Von Denise Daum

Innsbruck - Lange angekündigt, heftig diskutiert, mit
knapper Mehrheit am Donnerstagabend beschlossen:
die zweite Vergabeliste von
städtischen Wohnungen an
VertreterInnen der Mittelschicht. Für diese Personen
steigt damit ab 1. März die
Chance, in den Genuss einer
leistbaren Wohnung zu kommen, massiv.

Ausgearbeitet haben die
neue Richtlinie FPÖ, Für
Innsbruck und ÖVP. Die Intention ist klar: die Mittelschicht, die aufgrund der
horrenden Immobilienpreise
kontinuierlich aus der Stadt
gedrängt wird, zu halten. Zudem soll die soziale Durchmischung in städtischen
Wohnanlagen sichergestellt
werden.

Diese einschneidende Änderung in der städtischen
Wohnpolitik soll nach sechs
Monaten evaluiert werden.
„Wenn man was Neues probiert, wird man sich auch
anschauen müssen, wie es
funktioniert und eventuell
nachbessern“, erklärt FI-
Klubobmann Lucas Krackl.
Dem Stadtsenat ist darüber
hinaus alle zwei Monate über
die Entwicklung der Vormerkungen und den Stand der
Zuteilungen zu berichten.

Andreas Wanker, langjähriger Wohnungsstadtrat und
nunmehriger Wohnungssprecher der Stadt-VP, erklärt, dass sämtliche Parteien
seit Monaten beklagen, dass
der Mittelstand aus Inns-

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bruck abwandert. „Jammern
allein reicht nicht.“ Es brauche auch konkrete Maßnahmen, um gegenzusteuern.
Mehrheitsbeschaffer waren Tom Mayer von der Liste Fritz und Gerald Depaoli
vom Gerechten Innsbruck.
Von den Grünen und der SPÖ
kommt indes heftige Kritik.
SPÖ-Stadtparteivorsitzender Benjamin Plach hält den
Beschluss für einen großen
Fehler. Dass ab 1. März jede
dritte ausfinanzierte Stadtwohnung an Personen von
der zweiten Werberliste gehen soll, sei sozial ungerecht,
sagt Plach. Ausfinanziert
bedeutet, dass das Wohnbauförderungsdarlehen zur
Gänze zurückgezahlt ist. Es
handelt sich also um Objekte, die älter als 35 Jahre
sind und bei denen die Mieten etwa zwischen vier und
sechs Euro pro Quadratmeter liegen. „Wir können doch
nicht die billigsten Wohnungen, die wir haben, an Menschen vergeben, die über der
Wohnbauförderungsgrenze
liegen“, ärgert sich Plach.
Des Weiteren ist in den
neuen Vergaberichtlinien
festgehalten, dass bei zukünftigen Bauvorhaben die Hälfte
der Wohnungen gefördert, die
andere Hälfte „fördernah“ zu
errichten ist. Für Bürgermeister Georg Willi (Grüne) eine
unmögliche Bestimmung, die
die Ziele der Stadt konterkariere. Parteikollegin StR Uschi
Schwarzl erklärt — mit Verweis
auf das O-Dorf —, dass die soziale Durchmischung in Innsbruck bereits gegeben sei.