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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Zu alt für legalen Job im Bordell“, Seite 8

Zu alt für
legalen Job
im Bordell

Innsbruck hat weniger
Bordelle als andere Städte.
Und das hat Folgen für die

Arbeitsbedingungen.

Von Thomas Hörmann

Innsbruck - Im Gegensatz
zu vergleichbaren Städten
boomt in Innsbruck seit Jahren die illegale Wohnungsvielschichtig. Eine Hauptrolle spielt aber die geringe Anzahl der Bordelle und damit
der legalen Arbeitsplätze. So
beklagen erwischte Geheimprostituierte immer wieder
gegenüber den Polizeibeamten, dass sie aufgrund ihres
Alters oder ihres Aussehens
keine Arbeit in den Bordellen
finden und daher in die Illegalität gezwungen werden.
Das bestätigt auch eine Mitarbeiterin der IBUS ( Innsbrucker Beratung und Unterstützung der Sexarbeiterinnen):
„Wir haben in Innsbruck
gerade einmal vier offizielle Bordellbetriebe, deutlich
weniger als in vergleichbaren
Städten.” Entsprechend gering sei dann auch das legale Jobangebot. „Das heißt für
die Frauen, wer zu alt ist oder
aus anderen Gründen den
Vorstellungen der Bordellbetreiber nicht entspricht,
hat keine Chance auf einen
Arbeitsplatz”, erklärt die
IBUS-Beraterin. Viele Prostituierte seien daher gezwungen, in den illegalen Bereich
der Wohnungsprostitution

auszuweichen. Tatsächlich
ist das Angebot für die Frauen und auch Freier in anderen österreichischen Städten
deutlich größer. Salzburg hat
etwa dreimal so viele Betriebe, Klagenfurt und Villach das
Doppelte. In Graz liegt die
Bordell-Anzahl bei 30 plus.
„Mehr Bordelle bedeutet aber
auch bessere Arbeitsbedingungen“, weiß die Beraterin.
„Zu den Innsbrucker Konditionen würden die Linzer Bordelle (rund 15 Betriebe) keine Sexarbeiterinnen finden“,
weiß die IBUS-Mitarbeiterin.
In diesem Zusammenhang
kritisiert sie auch das restriktive Tiroler Landespolizeigesetz, das Prostitution außerhalb der Bordelle verbietet.
„In anderen Bundesländern
sind Haus- und Hotelbesuche
etc. durchaus erlaubt.”

Es habe auch in Innsbruck
immer wieder Versuche
von Prostituierten gegeben,
Kleinbordelle zu eröffnen.
„Aber das scheiterte meist
bereits an der Standortfrage,
zumal keine Schulen, Kindergärten, Kirchen etc. in der
Nähe sein dürfen.“ So sind
die Frauen weiterhin auf die
bestehenden Betriebe angewiesen. „Wer aneckt, kommt
auch in den anderen Bordellen nicht unter, dafür sorgen
Absprachen der Betreiber.”

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