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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_11_21_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Laubbläser-Verbot bleibt strittig‘“, Seite 5
Was früher mit dem Rechen gemacht wurde, erledigen heute die meisten Hausmeister-Services mit Laubbläsem. E-Laubbläser seien nicht wirklich eine Option, wird aus der Branche berichtet. Fotz &c
Laubbläser-Verbot bleibt strittig
Die Grünen wollen Laubbläser in den Städten verbieten. Nicht einmal in Innsbruck ist
Hausmeister-Services argumentieren mit Kundenwünschen und Zeitdruck.
das gelungen.
Von Anita Heubacher
Innsbruck —- Laubbläser erfreuen sich großer Beliebtheit. Zumindest bei jenen,
die sie zum Arbeiten brauchen. „Es gibt in Tirol rund
1300 Hausmeister-Services,
aber keinen Hausmeister, der
keinen Laubbläser hat“, sagt
Matthias Kurz. Er betreibt
einen Hausmeister-Service
in Kufstein und vertritt die
Branche in der Wirtschaftskammer. Die Zahl der eingesetzten Geräte ist definitiv
gestiegen. Nicht nur Hausmeister setzen sie ein, sondern auch Gemeinden, Gärtnereien und Bauern. „Ein
Verbot von Laubbläsern wäre
wirtschaftlich ein Wahnsinn“,
gibt Kurz zu bedenken.
Die Geräte würden die Arbeitszeit drastisch verkürzen
und die Arbeit vereinfachen.
Man sei wesentlich schneller
als mit Rechen oder Besen.
Noch dazu würden sich, anders als früher, die meisten
Kunden wünschen, „dass
kein Laub liegen bleibt“.
‚ Was es braucht,
ist ein Verbot der
schädlichen kraftstoffbetriebenen Geräte, auch
im Privatbereich.“
Georg Willi, Grüne
(Bürgermeister Innsbruck)
Laubhaufen seien nicht mehr
erwünscht. Nicht einmal ein
zeitlich gestaffeltes Aus für
kraftstoffbetriebene Geräte
ist für Kurz eine Alternative.
„Viele E-Laubbläser sind zu
schwach.“ Tirolweit sei der
Anteil an E-Geräten bei den
Hausmeister-Services gering.
Richtig auf die Nerven ge-
/
hen die Laubbläser oft jenen, die nicht mit ihnen arbeiten. Anrainer beschweren
sich ob des Lärms. Politisch
sind die Geräte den Grünen
schon lange ein Dorn im Auge. Klubobmann Gebi Mair
hat schon mehrfach versucht,
den Laubbläsern den Garaus
zu machen. Die Argumente
sind bekannt: Die Geräte seien zu laut, sie wirbeln Staub
auf, verblasen bodennahe Insekten und sind schlecht für
die Biodiversität. Vor einem
Jahr wollten die Grünen, damals noch in der Regierung,
dass im Landesdienst und bei
den landeseigenen Gesellschaften im Luftsanierungsgebiet Inntal auf den Einsatz
von Laubbläsern verzichtet wird. Ein generelles Verbot im Siedlungsgebiet ließ
Schwarz-Grün prüfen.
Herausgekommen ist da-
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bei bis heute nichts. Denn
politisch stemmt sich die
ÖVP in Gestalt der Landwirtschaftskammer gegen
ein Verbot. „Für die kleinstrukturierte Landwirtschaft
im Berggebiet, wie wir sie in
Tirol kennen, ist der Einsatz
von Laub- bzw. Heubläsern
mittlerweile unverzichtbar
geworden“, erklärt Landwirtschaftskammer-Präsident
, Ein Verbot von
Laubbläsern wäre
wirtschaftlich ein Wahnsinn. Viele E-Laubbläser
sind zu schwach.“
Matthias Kurz (Hausmeister-
Service, Branchensprecher WK)
Josef Hechenberger. Der
technische Fortschritt sei
alternativlos, „denn nur so
ist es vielen Betrieben über-
haupt noch möglich, Steilhänge flächendeckend zu
bewirtschaften“.
Trotz grünem Bürgermeister gibt es auch in Innsbruck
kein Laubbläser-Verbot. Im
städtischen Gartenamt habe
man reagiert und lasse die
kraftstoffbetriebenen Geräte sukzessive auslaufen. Sie
würden durch elektrische
Geräte ersetzt, erklärt Bürgermeister Georg Willi. In
der Stadt kommen die Geräte seit 2007 nur zwischen
Oktober und April zum Einsatz, im Schnitt 15 Tage pro
Monat. „Was es braucht, ist
ein Verbot der schädlichen
kraftstoffbetriebenen Geräte, auch im Privatbereich“,
erläutert Georg Willi. Ein
Verbot von Laubbläsern ist
Landessache und Sache der
Gemeinden. Sie könnten das
Aus für die Geräte verordnen.