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Tiroler Tageszeitung

„Geschwinde war die Linde an der Winde“, Seite 21

Was vom Baum übrig blieb: Mittwochfrüh wurde die alte Linde am Bozner

Platz entfernt. Fotos: zeitungsfoto.at

Geschwinde
war die Linde

an der Winde

Innsbruck —- Sechs Tage
Baumprotest der Gemeinderatsfraktion Gerechtes Innsbruck fanden am Mittwochmorgen ein zeitiges Ende.
Während GR Gerald Depaoli
die Nacht daheim verbracht
hatte - die Bannmeile rund
um das Landhaus hatte, wie
berichtet, eine Versammlung
unmöglich gemacht - wurde
der Baum morgens gefällt.
Er sei aber „überrascht“ gewesen, dass die Stadt die alte
Linde ab 6 Uhr umschneiden
ließ. Zuvor hatte man noch
Depaolis Oldtimerfahrzeug,
das der Umweltschützer auf
Zeit (anders kann man den
Kämpfer für Autos wohl nicht
nennen) neben der Linde geparkt hatte, abgeschleppt.
Nachdem die Motorsägen
ihre Arbeit getan hatten, wurde auch klar, dass der Baum
im Inneren tatsächlich wohl
angegriffen war. „Das streite
ich auch nicht ab. Der Kern
war morsch. Aber der Baum
wäre sicher noch 15 Jahre gestanden“, sagte Depaoli. Ihm
sei es um ein unabhängiges
externes Gutachten gegan-

l" ANS)
4 B

Beweisfoto am Ende der Fällung: Der Baumkem war tatsächlich bereits

angegriffen,

gen, das zur Meinungsbildung
beigetragen hätte. „Dann hätte man immer noch schauen
können, wie wir mit der Linde
umgehen.“ Heute geht es bei
einer Pressekonferenz wohl
genau darum — und um weitere Angriffe gegen Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl.

Wo gehobelt oder, in dem
Fall besser, gesägt wird, fallen
Späne. Für Depaoli heißt das
übersetzt: Er hat sich einige
Strafen eingehandelt. Etwa
für Falschparken oder wegen
nicht angemeldeter Veranstaltung. „Wert“ sei es die Sache aber gewesen.

Die Stadt verwies gestern
in einer Aussendung auf die
„weiterhin positive Baumbilanz“. Die ersten 60 Bäume
von insgesamt 140, die neu
gepflanzt werden, sind mittlerweile angekommen. Am
Bozner Platz werden 30 davon eingesetzt. StR Schwarzl
erklärte zudem, dass der
Platz seit zehn Jahren auf eine Neugestaltung warte. Und
das Siegerprojekt von einer
großen Mehrheit beschlossen
worden sei. (mw")

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