Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022_10_8_Presse_OCR

- S.6

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2022_10_8_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2022
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

„Politik soll für alle ‚Bürger‘ arbeiten“ (Leserbrief), Seite 27

Politik soll für alle
„Bürger“ arbeiten

Thema: Bürgerliches Lager.

ls Bürgerin dieses Staa-

tes, dieses Landes, dieser
Stadt verwahre ich mich dagegen, zu irgendeinem auch
immer aus der Vergangenheit
hergeholten „Lager“ zu gehören. Das so genannte „bürgerliche Lager“ wird immer
wieder von den besonders
konservativen, rechtsliberalen
sowie liberal-konservativen
Parteien für sich in Anspruch
genommen. Kurz nach der
Landtagswahl hat auch Stadträtin Christine Oppitz-Plörer
nach der Erlangung eines
VP-Landtagsmandats für die
Stadt Innsbruck wieder stolz
verkündet, dass Innsbruck
eben eine Stadt des bürgerlichen Lagers sei. Damit meint
sie die Parteien VP, Liste für
Innsbruck, Freiheitliche Partei und NEOS und hat damit
wiederum auf einen Begriff

zurückgegriffen, der sich geschichtlich irgendwann in der
Epoche der Aufklärung entwickelte, der, um die Geschichte
zu überspringen, in der Mitte
der 80er-Jahre durch Heiner
Geißler in die sogenannte „Lagertheorie“ mündete.

Bis heute wird dieser Begriff
immer wieder im politischen
Diskurs oft als Kampfbegriff
und in Abgrenzung zur politischen Linken gebraucht. „Bürgerliches Lager“ war und ist
aber immer noch umstritten,



Der Begriff „bürgerliches Lager“
sorgt für Irritation. Foto: iStock

Seite 6 von 9

da in einer Demokratie alle
Mitglieder Bürger sind, unabhängig von ihrer politischen
Einstellung oder sozialen Herkunft. Die Aufgabe eines/r
Politikers/in besteht darin, zu
einen und für alle Bürger im
besten Sinne zu deren Wohle
zu arbeiten. Jedem Kind wird
schon von seinen Eltern mitgegeben, dass uns nur das Miteinander weiterbringt. Wenn
man nicht davon ablässt, von
oben herab zu agieren, weil
man zu einer gewissen, besseren Klientel zählt, gegen die da
unten, weil nicht „bürgerlich“,
wird die Politikverdrossenheit
noch extremer zunehmen.

In diesem Sinne wünsche
ich mir, auf welcher politischen Ebene im Staat auch immer, ein Bürgerdasein für alle
Menschen!

Dr. Adelheid Lechner
6020 Innsbruck